Vier Dystopien und ein Rückblick
Von Gregor Keuschnig
Schweigsam
und schlaflos
Laura
Freudenthalers dystopischer Roman »Arson«
beschreibt wie eine Generation an den Verheerungen unserer Umwelt seelischen
Schaden nimmt.
Text lesen
»Kein
Mensch kann all die Messungen überblicken, nicht mental, und auch physisch wären
sie nicht in ihrer Gesamtheit darstellbar«.
Keine
Rettung
Charles Ferdinand Ramuz' endzeitlicher Klassiker
»Sturz
in die Sonne« in
der Neuübersetzung von Steven Wyss.
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»Alles Leben
wird enden. Es wird immer heißer werden. Die Hitze wird unerträglich sein für
alles Lebende.«
Tränen
lügen doch
Bov Bjergs
dystopischer
Slapstick
»Der Vorweiner«
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»Einiges ist wirklich
lustig, etwa der Ruin der Schweiz, weil in den Tresoren die Goldfäule die
Reserven wertlos machte und Schloß Neuschwanstein als Notaufnahmelager für
Flüchtlinge.«
Teleportation,
Fluch oder Segen?
J.O. Morgans fortschrittskritischer Roman »Der Apparat«
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»Die
müssen also neue Maschinen auf dem Mond bauen, damit sie neue Mineralien
runterschicken können, um hier unten neue Maschinen zu bauen, damit sie neue
Leute auf den Mond schicken können?«
»Zeige
nie, was du denkst...«
Roy Jacobsens Roman beschreibt das Heranwachsen
der »Unwürdigen« in Oslo während der deutschen Besatzung.
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»Manchmal wünscht man
sich, dass Olav, Carl und Roar Helden von Knut Hamsun gewesen wären ...«
»Alltag
ist ein festliches Wort.«
Ralf Rothmanns heiter-melancholische Notizen
»Theorie
des Regens«
Von Gregor Keuschnig
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»Selten
wird Rothmann kokett, etwa wenn er sich seines mühsam erworbenen Unwissens
vergewissert. Am Ende fast schon ein bisschen altersweise: "Man ist schneller
Anachronist, als die Zeit vergeht.«
»Alles
war mit einem Leid erkauft«
Ralf Rothmanns Roman »Die Nacht unterm Schnee« Von
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Niemand sagt dir mal was
Nettes, es gibt kein Vergnügen, nur Sorgen und in all dem Dreck hast du das
Gefühl, langsam selbst zu Dreck zu werden.«
Eros, Glut & Wut
Die erstaunliche Entdeckung von Michael Kosmelis
»Die zwei und vierzig jährige Äffin«
Von Wolfram Schütte
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»...verdanken
wir es dem Literaturwissenschaftler Dirk Sangmeister, dass der Name
Michael Kosmeli zusammen mit seinem 1800 erschienenen Debüt-Roman
»Die Zwei und vierzig jährige Aeffin« genau 250 Jahre nach der
Geburt dieses Oberschlesiers (1773/1844) wie ein überraschend
aufgetauchter Komet strahlend uns Liebhabern zum Kennen &
literarischen Genießen in der ansprechenden Gestalt vor Augen kommt,
mit welcher der Berliner Verlag seine Ausgrabungen, Fundstücke &
Entdeckungen ausstattet.«
Sanfte
Karikatur des Schreibbetriebs
Marlen Hobracks
Roman »Schrödingers Grrrl«
Von Gregor Keuschnig
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»Insgesamt weist der Roman
die von Moritz Baßler postulierte "offene Zukunft" auf und erfüllt damit
zugleich literatur-ästhetische wie populär-unterhaltende Kriterien. Letztere prädestinieren
ihn zur Bearbeitung für den "Film-Mittwoch im Ersten" oder den
"Fernsehfilm der Woche" im ZDF. Die zweifellos vorhandenen literarischen
Qualitäten des Romans würden dabei vermutlich liquidiert. Der Genießer bleibt
beim Roman.«
Hungrig
in Kristiania
Knut Hamsuns großartiges Buch »Hunger«
neu
übersetzt
von Ulrich
Sonnenberg
nach der Erstfassung
von 1890.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Die
Liste der Autoren, die dieses Buch vorbildhaft für sich und ihr
Schreiben nannten, ist Legion. Den inneren Monolog praktizierte
Hamsun hier weit vor Schriftstellern wie z. B. Arthur Schnitzler
oder James Joyce und auch als (Groß-)Stadtroman war Hunger
ein Pionierbuch, bevor Dublin, New York oder Berlin in episch
breiteren Topographien erzählt wurden.«
»Das
Schöne kann man nicht malen«
Gerd-Peter Eigner: ein Leben, ein letzter Roman, ein Werdegang. Von
Lars Hartmann
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»...
Das Schöne bewegt sich, verändert sich jeden Augenblick. Es
schillert. Und fließt. Es flutet. Und dann ist alles immer auch noch
eine Frage des Lichteinfalls und der Haltung.«
Kaufhauskunstdruck
ohne Rahmen
Benjamin v. Stuckrad-Barres Roman
»Noch
wach?«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Das
Portrait einer hoffnungslos degenerierten und abgehobenen
Medienbranche. Außerhalb dieser Blase interessieren die
Anspielungen und Indiskretionen niemanden. Die Thematik
selber, der Machtmissbrauch
von (fast ausschließlich)
Männern in Unternehmen, die sexuellen Übergriffigkeiten,
wird zur Kulisse degradiert,
um die eigene Läuterung nebst
Lauterkeit herauszustellen.«
Menschliche
Bestialität
Hans Joachim Schädlichs letzte Kurzprosa-Sammlung
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Den ästhetischen
Reichtum seiner literarischen Minimal Art beim Eindampfen oder
Skelettieren der ursprünglichen Vorlagen oder Fakten stellt uns der
Autor mit sardonischem Pokerface vor Augen.«
Verloren
im Weltinnenraum
Clemens J. Setzʼ Roman
»Monde
vor der Landung«
Von Lars Hartmann
Text lesen
»Auch
in
diesem Werk geht es um eine Welt, die sich nicht mit dem deckt, was
die Naturwissenschaften und was der normale Menschenverstand über
sie sagen (...) Der Protagonist scheint ein Sonderling zu sein, er
vertritt die These, dass die Welt eine Hohlkugel ist:...«
Coverversion
Christoph Peters'
Roman »Der Sandkasten« hält nicht, was seine
Bezüge auf Wolfgang Koeppens Klassiker »Treibhaus«
versprechen. Von Gregor
Keuschnig
Text lesen
»Am besten wäre es, die Ambition
von Christoph Peters schlichtweg zu ignorieren. Aber der Geist ist aus der
Flasche.«
»Der
Dritte Kontinent«
Mohamed Mbougar Sarrs labyrinthischer Roman
»Die
geheimste Erinnerung der Menschen«
ist reich an Textsorten und reanimiert den Glauben an die Literatur.
Von Lothar Struck
Text lesen
»...Literatur
jenseits der dominierenden zeitgenössischen Betroffenheitsfilibuster
mit ihren in Moralismus getauchten weltvergessenen Phrasenroutinen.
Schließlich beginnt man, über den Titel nachzudenken. Und für einen
Augenblick ist alles klar. Ein schöner, ein seltener Moment.«
Auf
der Suche nach Gleichgewicht
Der neue Roman von Elisabeth Plessen »Die Frau in den Bäumen«. Von
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Das Nest, das
ich mir baue, sind bloß Wörter und Sätze, Hochseilakte, Luftgebäude,
die mich nicht tragen, niemanden tragen, gerade noch sich selbst,
wenn es hoch kommt.«
Zu den
Ufern des Bug
Andrzej Stasiuks
mitreißende »Grenzfahrt«
Von Lothar Struck
Text lesen
»Die
Phantasien, die sich nie erfüllen würden, doch außerhalb der Zeit
existierten wie feuerbeständige Materie in einer Flamme. Ich wusste,
dass es all das nicht mehr gab, und doch schimmerte es durch meine
Tage hindurch…«
Beobachtungen
mit Tiefenschärfe
Rachel Cusks neuer Band essayhafter Geschichten aus dem Alltag
»Coventry«.
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Ihre
Geschichten sind höchst pointierte Beschreibungen von alltäglichen
Begebenheiten, die oft das Zeug zur Tragödie haben, aber meistens
vom Alltag wieder eingefangen werden.«
Rückkehr
zu den toten Seelen
Boris Luries Aufzeichnungen
»In
Riga«.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»In
Riga«
ist jedoch nur am Rande ein Reisebericht, denn der Text mit seinen
zahlreichen Versatzstücken ist vielmehr ein Erinnerungsbuch an das
von den Deutschen besetzte Lettland der 1940er Jahre...«
»...
aber immer elegantes Deutsch.«
Martin Mosebachs neuer Roman »Taube und Wildente«. Sigrid
Lüdke-Haertel
Text lesen
»Alles
strebte aus einer Phase der Verwirrung neuer, vielleicht etwas
resignativ unterlegter Harmonie zu … War das nicht Lebenskunst, die
Dinge ohne lange Absprachen laufen zu lassen, wie sie wollten?«.
Ein
afrikanischer »Nachsommer«
Abdulrazak Gurnahs epischer Roman
»Nachleben«
über das Leben zur Zeit der Kolonisierung Ostafrikas und danach.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Die
Schilderungen der Brutalität der Aufstandsbekämpfung und deutschen
Kriegsführung werden, wie schon in den anderen Büchern von Gurnah, weder
effekthascherisch noch anklagend erzählt, sondern nüchtern, bisweilen fast
ironisch und gerade deshalb eindringlich.«
Das
Mysterium der Erinnerung
In seinem
neuen Roman
ist Patrick Modiano
»Unterwegs
nach Chevreuse«.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Diese
Form des Erzeugens von Reminiszenzen ist typisch für zahlreiche
Romane von Modiano, insbesondere denen des Spätwerks.«
Momentaufnahmen,
literarisch
Katja Petrowskajas Sammlung von Kolumnen und Kurzprosa »Das Foto
schaute mich an«
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Man bewegt sich durch diese Wunderkammer von Buch wie durch eine
Fotogalerie, jeweils ummantelt von den assoziativ herbeigerufenen
Gedanken & Phantasien der Autorin & trifft immer wieder auf
überraschende literarisch-philosophische Fundstücke. Man kann diese
hybriden Impromptus »just for fun« mehrfach lesen.«
Kein
Wort bleibt auf dem anderen
Helena Adlers neuer Roman
»Fretten«
dreht noch mehr an der Schraube der Expressivität.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Helena
Adler ist eine grandiose Sprachartistin, die epische Momente
erschaffen kann, aber heuer zuweilen einen Salto zu viel schlägt auf
dem Drahtseil. 'Fretten' sollte, nein: muss man trotzdem lesen. Denn
hier pocht das Herz der Welt.«
Abend,
mehrfach
Virginia Woolfs Gesellschaftsroman »Mrs. Dalloway« neu übersetzt.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»...
ein vielstimmiges, fluides Panorama der imperialen Metropole: räumlich – indem
sie Mrs.Dalloway zu Einkäufen quer durch die City & deren bekannteste Orte
schickt; & zeitlich, indem Big Ben das Fortschreiten des Tages markiert. Tod,
Alter, Sterblichkeit wetterleuchten hinter dem Geschehen, dessen Fluten zwischen
Gegenwart & Vergangenheit, Reflexion & Erinnerung ständig wechselt.«
Leseprobe
Das
Wunderbare in der Welt des Kleinen
Der Roman »Bernard
der Faulpelz«
als gelungener
Einstieg in die literarische Welten des
André Dhôtel.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Mit
"Bernard der Faulpelz" wurde jetzt hoffentlich begonnen André Dhôtel
für den deutschsprachigen Leser sukzessive erfahrbar zu machen. Es wäre ein
Grund zur Freude. Und noch freudiger wäre es, wenn Anne Weber weiter die
Übersetzungen übernehmen könnte.«
Liebeskummer
im Dauerregen
Viktor Schklowskis (einst) berühmter Brief-Roman »Zoo. Briefe nicht
über die Liebe, oder Die dritte Heloise«. Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»ich will schreiben. Finden Sie jemand, der mich kauft. Ich
brauche kaum Pflege, wie eine Ziege, ich werde Wolle und Milch geben
und obendrein noch gratis meckern.«
Freudige
Begrüßung
»Unerwartete
Nachrichten«
von Julio Cortázar erreichen uns bei Berenberg. Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Wer den in Brüssel
geborenen, in Buenos Aires aufgewachsenen, in der argentinischen Provinz als
Lehrer fast versauerten, durch ein Stipendium vor dem Peronismus nach Brüssel
geflohenen, als UNESCO-Übersetzer in Paris literarisch aufgeblühten, von
Francois Mitterand zum Franzosen gemachten Autor bisher schon kannte, schätzte,
gar liebte -: der wird nun diese »Unerwarteten Nachrichten« als postume
literarische Geschenke freudig willkommen heißen.«
Zeitlose
Chroniken
Johannes V. Jensens
tragikomische »Himmerlandsgeschichten«
in der lebendigen Übersetzung von Ulrich Sonnenberg
erschienen im Guggolz Verlag.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Die
Melancholie, der Verlust der mythischen Heimat zu Gunsten einer pluralistischen
und für viele durchaus bedrohlichen Moderne, führte bei Jensen nicht zur
falschen Idealisierung des Vergangenen. Hierfür wusste er zu viel.«
All
about Adam
Der Schüler als Produzent - Eine neue Edition
von Rilkes Briefen an einen jungen Dichter.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Auch
die Kunst ist nur eine Art zu leben und man kann sich, irgendwie
lebend, ohne es zu wissen, auf sie vorbereiten; in jedem Wirklichen
ist man ihr näher und benachbarter als in den unwirklichen
halbartistischen Berufen, die, indem sie eine Kunstnähe vorspiegeln,
das Dasein aller Kunst praktisch leugnen und angreifen, wie etwa der
ganze Journalismus es tut und fast alle Kritik und dreiviertel
dessen, was Literatur heißt und heißen will.«
(Rainer Maria
Rilke)
Preis der Freiheit
Lea Ypi erzählt vom
Erwachsenwerden im poststalinistischen Albanien.
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
"In den Augen meines Vaters waren die Menschen von Natur aus gut,
wohingegen sie aus Sicht meiner Mutter von Natur aus böse waren."
Die
verlorene Ehre des Ersten Offiziers
Joseph Conrads
»Lord
Jim«
neu von Michael Walter übersetzt. Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Im Grunde ist das
gesamte »maritime« Oeuvre des landflüchtigen Polen & englischen
Handelsflotten-Kapitäns ein grandioser erzählerischer Vorgriff für
das unausgesprochene Nachwort, das ihm mit Albert Camus' Mythos vom
Sisyphos geschrieben wurde...«
Leseprobe
Schwache
Schutzgeister
Auf den Spuren von Isidor. Geschichte und Geschichten aus einem
jüdischen Leben.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Es
sind Erzählungen vom Durchkommen, vom Überleben, von der List, wie
sie jede Familie sich so konstruiert wie der Chronist der Nation,
wie Sigmund Freud es einmal treffend ausgedrückt hat. Der Gestus
dieser Überlebenden ist zusammengefasst in einem Witz, den der
Schneider Kurt Goldfarb Isidors großen Bruder David erzählt, der
sich auf den Weg nach Amerika macht: ...«
Das
Wunderbare in der Welt des Kleinen
Der
Roman »Bernard
der Faulpelz«
als gelungener Einstieg in die literarische Welten des
André Dhôtel.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Mit
"Bernard der Faulpelz" wurde jetzt hoffentlich begonnen André Dhôtel
für den deutschsprachigen Leser sukzessive erfahrbar zu machen. Es
wäre ein Grund zur Freude. Und noch freudiger wäre es, wenn Anne
Weber weiter die Übersetzungen übernehmen könnte.«
Im
Strudel der Zeitgeschichte
Über Szczepan Twardochs neuen,
prallvollen Roman »Demut«. Von
Lothar Struck
Text lesen
»Wenn andere sich stilvoll zurückhalten, schaut
Twardoch noch einmal genauer hin. "Demut" ist kein Roman für den Strand. Aber es
ist es großartige Literatur.«
»Dort,
wo nichts ist«
Eine visuelle Werkschau mit Essays zum künstlerischen Gesamtwerk
Boris Luries und Bildern der Ausstellung im Zentrum für verfolgte
Künste.
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
»Die
Ursprünge von NO!art entspringen der jüdischen Erfahrung, haben ihre
Wurzeln in der größten jüdischen Gemeinde der Welt, in New York,
einem Produkt von Armeen, Konzentrationslagern, Lumpenproletariat
und Künstlern. Ihre Ziele sind die heuchlerische Intelligenz, die
kapitalistische Kulturmanipulation, der Konsumismus … Ihr Ziel ist
die totale, unverblümte Selbstdarstellung in der Kunst, die zu
sozialem Engagement führt.«
Flüchtige
Figuren, die sich dem Festhalten entziehen
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Zu dem Prachtband mit
»Kafkas
Zeichnungen«
»Die Skizzen stehen im
Zusammenhang mit Kafkas Schreibprozess und bilden oft eine
Übergangsform zwischen Schreiben und Zeichnen und wieder zurück.«
Zwei
besondere Narren
Peter Handkes »Zwiegespräch«
Von
Lothar Struck
Text lesen
»Und
daß alle eure Enkel jetzt und hier weiter hereinfallen auf euer eine
grundfalsche Güte ausstrahlendes Großvatertum, liegt das vielleicht an der Natur
der Geschichte, Natur von Geschichte überhaupt? Oder einzig an der zur Unzeit
pervertierten Historie in unseren Breiten?«
Lebensgeschichten
Eine der literarischen Säulen des noch jungen Kampa-Verlages
ist der schottische Autor William Boyd, der nach einer Odyssee
dort einen ihm gebührenden Ankerplatz gefunden hat. Von Helen Buffay
Text lesen
»Boyd zu
lesen bedeutet, schon nach wenigen Seiten tief in die
Lebensgeschichten seiner Romanfiguren hineingezogen zu werden,
um mit ihnen
die Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts zu durchleben.«
»Positive
Erkenntnis«
Michel Houellebecqs
Roman »Vernichten«
feiert im Angesicht des Todes wehmütig die Kraft der Liebe
Von Lothar Struck
Artikel lesen
»Er
ist kein literarischer Erzähler, war es nie. Er ist ein
Geschichtenerzähler, Chronist einer Epoche, ein Aufzeiger
gesellschaftlicher Entwicklungen - mit dem Hang zur Dystopie.«
Warten
auf bessere Zeiten
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Unterstützen Sie in Ihrer Stadt Ihre lokalen Autoren und
Buchhändler!
Stefan Geyer ist nach seinen Anthologien »Frankfurter
Wegsehenswürdigkeiten«, »Vom Glück, Fahrrad zu fahren« und
»Gefangen« mit »Vom Warten« wieder eine stoffreiche literarische
Cuvée gelungen.
Der
einsame Krieg
des Leutnants Onoda
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Werner Herzogs späte Erzählung
»Das
Dämmern der Welt«
»Er
inszeniert sich als alter-ego Onodas, mit dem er eine ganze Nacht
lang gesprochen & dessen Vertrauen er gewonnen habe, weil der
bayrische Dschungelkenner dem japanischen Dschungelbewohner Fragen
habe stellen können wie kein anderer: zwei Dschungelkrieger auf
Augenhöhe unter sich.«
Bolschewismus
& Glaubensverlust
in den Highlands
Lewis Grassic Gibbons schottische Erzähl-Trilogie ist eine
literarische Entdeckung.
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
»Besonders
originell scheint mir zu sein, wie die auktoriale Erzählung immer
mal wieder die Position eines kollektiven »wir« einnimmt & damit den
Rumor der bürgerlichen Gesellschaft einnimmt & abfällig über »die
Spinner« oder den allzu christlichen Prediger herzieht.«
Deutsch-deutsche
Pflichtlektüre
Von
Lothar Struck
Artikel lesen
Ein Streifzug durch die Stefan-Heym-Werkausgabe bei Bertelsmann
»Bücher
wie Archivfunde aus der Lebenswelt der untergegangenen DDR. Ihr Realismus war
dabei nie ein "sozialistischer", sondern ein "dramatischer". Heyms Nähe zum
Drama ist mit Händen zu greifen. Die Romane sind Kammerspiele, in denen unter
einem Brennglas dramatische Konflikte entwickelt werden und Protagonisten zu
moralischen Entscheidungen drängen oder diese aus der Vergangenheit reflektieren.«
Richard
Wright wiederentdeckt
Bei Kein & Aber erschien erstmals in ungekürzter Form
Richard
Wrights Roman »Der Mann im Untergrund«.
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Die Menschen
wurden von »Scham und Schuld überwältigt, wenn sie auf die
unabänderliche Schwäche ihrer Leben hinabsahen«.
Ein
ganz normales Leben
Anne
Tylers Roman »Eine gemeinsame Sache«
beeindruckt als präzises Familienporträt
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Wo Tyler
draufsteht, da sind unspektakuläre, aber berührende, warmherzige und
doch genau beobachtete, im Gelingen gescheiterte, aber eben auch im
Scheitern gelungene Familiengeschichten drin.
Ausgesetzt
Steffen Menschings Roman
»Hausers
Ausflug« is
eine
anspruchsvolle Melange aus Science-Fiction und Thriller. Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Nach
spätestens 30 Seiten ist es geschehen – man kann dieses Buch nun nicht mehr aus
der Hand legen, ein schwungvoller "Pageturner" mit erstaunlichen Wendungen,
changierend zwischen Kammerspiel, Parabel und am Ende sogar Tragödie.«
Ein
maßloser Reigen
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Mathias Énards Roman »Jahresbankett
der Totengräber«
Ein
literarisches Feuerwerk aus Schicksalen, Tragödien und dem prallem Leben in der
französischen Provinz um Niort im Marais Poitevin.
Ein
milder Moby Dick in Südengland
John Ironmongers Kolportageroman
»Der
Wal und
das Ende der Welt«.
Von Wolfgang Bock
Text lesen
»Man muss dem Herz folgen
und aufs Land gehen, da findet man Freunde und dann kommt schon alles wieder ins
Lot.Was bleibt, ist eine Geschichte vom Meer.«
Leben
als Spiralbewegung
Eine berührende Familiengeschichte von Martin Beyer
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Sein
neuer Roman umspannt einen weiten historischen Bogen, der auch die »Affen für
den Vietcong« einschließt, die einst, weithin sichtbar, die Fassade der
Frankfurter Mensa an der Bockenheimer Warte in erst langsam verblassender roter
Leuchtschrift zierten. Das »W«, das vor den Affen stand, hatten die Spontis
vorher kassiert.«
P.S.
zu PPP
Neue
Übersetzungen von Gedichten und Gesprächen Pier Paolo Pasolinis sind bei
Suhrkamp & Wagenbach erschienen.
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»In den Sechziger Jahren,
die gemeinhin als die Boom-Jahre des Nachkriegsitaliens angesehen werden, mit
welchen das agrarisch geprägte Land industrialisiert & »europäisiert« wurde,
waren für Pasolini (»Ich bin eine Macht aus vergangenen Zeiten. Nur in der
Tradition liegt meine Liebe…«) eine »tiefgreifende Krise der italienischen
Kultur.«
Das
Brot der Erinnerung
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Bogdan
Wojdowski
rekonstruiert mit seinem
Roman
»Brot für
die Toten« die Hölle des Warschauer Ghettos und ruft die Vielfalt
des vernichteter jüdischen Welt wieder ins Leben.
»Mit den Stimmen der
Menschen, denen Wojdowski das stickele brojt der Erinnerung
reicht, bringt er zum Sprechen, was nach der Ideologie der Barbaren
nicht mehr hätte existieren sollen – die jüdische Ethik, deren
Quelle in der fortwährenden Vergegenwärtigung liegt.«
&
der Grappa?
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Eine Anmerkung zu Dieter Richters
Salto-Band
»Con
gusto«
»Die
Veredelung des einst primitiven italienischen Tresterschnaps in eine
weit gefächerte Diversität edelster »Tropfen«, deren Vielfalt,
Qualität & Preise es leichthin mit dem schottischen Angebot an
Malt-Whiskys aufnehmen kann, ist wohl die erstaunlichste &
signifikanteste dieser kulinarischen Gewinne aus der Symbiose von
Deutschem Konsum & der cucina italiana.«
Eine
Collage aus Perversion
und extremer Gewalt
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Boris Luries Roman verbindet die Gewalt der Konzentrationslager mit
der zerstörerischen Energie der Kultur- und Sexindustrie.
»Die
No!Art ist eine Art Antikunst, die sich gegen die Pop-Art und den
abstrakten Expressionismus richtet und Faschismus, Rassismus und
Sexismus attackiert. Es ist zudem eine Reflexion jenes Abschaums und
jener Verbrechen, mit dem die Massenmedien die Gemüter der damaligen
Zeit überfluteten.«
Eine
abenteuerliche Chronik
Michael Krüger erzählt launig von einem Herrn mit schlechten
Manieren, der sich bei ihm einquartiert hat. Von
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Eine
etwas skurrile Geschichte, mit leichtem Augenzwinkern und
vorsichtiger Berufung auf Nikolai Gogol, schwungvoll erzählt.«
»Bedürfnis
nach Verständnis«
Zwei lesenswerte Romane des Nobelpreisträgers
Abdulrazak Gurnah.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Mal
erinnert es an eine Abenteuergeschichte zwischen Karl May, Joseph
Conrad und Rudyard Kipling. Dann wieder an ein Märchen oder an ein
Sozialdrama. Es ist eine Kunst, wie Gurnah die Balance der
verschiedenen Genres und Tonlagen zu einer fesselnden und
faszinierenden Einheit schnürt.«
»Ich
werde so gut ich kann unsere Stellung halten.«
Anna Baars Erzählungen
»Divân
mit Schonbezug«
erzählen vom Heranwachsen
zwischen den Kulturen
und
changieren
zwischen Aufruhr und Resignation.
Von Lothar Struck
Text lesen
»Erstaunlich,
mit welcher Brillanz Anna Baar zwischen Empörung und Furor über die politischen
Verhältnisse und Familiengeschichten, Kindheitserinnerungen und
Reiseerlebnissen pendelt und zu einem eindrucksvollen Erzählkunstwerk verknüpft.«
Stephen
Crane wiederentdeckt
Seine »Geschichten eines New Yorker Künstlers« und der Roman »Die rote
Tapferkeitsmedaille«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Er ist, trotz seines
frühen Todes, auf der Welt herumgekommen, als Reporter, als
Kriegsberichterstatter, als Schriftsteller. Er hat uns ein schmales, aber
bedeutendes Werk hinterlassen.«
Porträt
eines Trauernden
Tim Finchs melancholische
»Friedensgespräche«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»...wer
weiterliest, wird auch mit wunderbar melancholischen Einschüben belohnt, die
Edvard Behrends plötzlich als jemanden zeigen, dessen Dasein nur noch durch
Erinnerungen lebenswert bleibt, dessen einziger Lebenszweck die Sehnsucht nach
der Wieder-Holung des Vergangenen ist.«
Sätze,
die leuchten
Hauke Goos' kleine, kluge »Spiegel«-Glossen entwerfen ein großes
Panorama.
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Die
versprochenen »50 Glanzlichter der deutschen Sprache« können viele
dicke Bücher ersetzen. (...) Jedes Zitat lässt, dank des Kommentars,
eine Welt aufscheinen.«
Unversöhnlichkeitsromane
Reinhard Kaiser-Mühleckers Roman
»Wilderer«
schreibt die Saga um Jakob Fischer weiter.
Von Lothar Struck
Text lesen
»...
flirrende und schonungslose, aber gleichzeitig verblüffend lakonisch
daherkommende Darstellungen der ewigen und nicht überwindbaren
Entfremdungen zwischen Stadt und Land, Digitalismus und
Agrargesellschaft, Hedonismus und Abhängigkeit von der Natur.«
Versuch
über die gestockte Zeit
in 1001 Puzzleteilen
Uwe Tellkamps Roman
»Der
Schlaf in den Uhren«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
»Schon
auf den ersten Seiten Lektüre des neuen Romans reiben sich
diejenigen, die es schon immer gewusst haben, die Hände.
Etwa wenn dort vom 'Abweichler' die Rede ist.«
Leseprobe & Infos
»Und
das war alles.«
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Elisabeth Edl hat Gustave Flauberts
»Erziehung zur Männlichkeit« neu übersetzt.
»Noch nie hatte ich bei einem Klassiker so bedrängend die
Vision, lesend ihn als den Film zu sehen, nachdem das
Buch als seinem eigentlichen ästhetischen Ziel zu verlangen schien.
Etwa derart, wie Marx das Entwicklungsgesetz der Ökonomie
beschreibt: wenn die Produktivkraft sich so steigert, dass sie die
bislang bestehenden Produktionsverhältnisse sprengt.«
Leseprobe
Ein
melancholischer Refrain
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Patrick Modianos neuer Roman
»Unsichtbare
Tinte« ist
eine Allegorie auf
das menschliche Erinnerungsvermögen.
»Sich
der Wechselwirkung zwischen Erinnerung und Vergessen aussetzen. Mehrdeutigkeiten
nicht ablehnen, sondern auszuhalten. In dieser Tradition steht dieser kleine,
schöne, zart daherkommende Roman.«
Fundstücke
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Marcel Prousts frühe Erzählungen
»Der
geheimnisvolle Briefschreiber«
»Wer
sich unmittelbar auf die funkelnde poetische Kraft Prousts, die auch
in diesen bisweilen fragmentarischen Texten hervorleuchtet,
einlassen möchte, lese zunächst die Texte selber ohne jegliche
Einführung und Einordnungen.«
Aus
dem Alltag der Dinge
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Christoph Simon Texte über
»Die
Dinge daheim«
»Sie
erzählen, lamentieren, schimpfen, appellieren, monologisieren oder treten in den
Dialog mit anderen Dingen und manchmal sogar mit dem Menschen (der jedoch
schweigt). Sie behaupten sich, sie irren (ohne, dass es ihnen jemand sagt), sie
verzweifeln, sie sind arrogant oder bemitleidenswert.«
Fil
Freyd
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
»Der Scharlatan« aus dem Nachlaß des Isaac B. Singer ist ein
Paradebeispiel jiddischer Erzählkunst.
»Singer
haut hier schon kräftig in die Tasten. Er operiert mit glücklichen
Zufällen und lässt das Schicksal walten, so wie er es braucht. Es
geht also hoch her und happig zu.«
Bach
meets Tarantino
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
László Krasznahorkais begeisternder
Monumentalroman
»Herscht
07769«
»Zwischenzeitlich wird man
an die Städte in den Western erinnert, in denen ein paar Desperados
die Bewohner tyrannisieren. Der deutsche Osten als wilder Westen.
Ein veritables Staatsversagen, oder besser: Staatsverlassen.«
Ein
Wissenschaftskrimi mit Tiefgang
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Die Rettung der Manuskripte Edmund Husserls durch den flämischen
Pater Leo Van Breda.
»Die
eigentliche Spannung von Der Pater und der Philosoph entsteht
aber aus der Differenz innerhalb der Universität Leuven, die sich
des Juden Husserl annimmt, aber insgesamt katholisch dominiert und
neo-thomistisch ausgerichtet ist.«
Die
Essenz von Augenblicken
Von Gregor Keuchnig
Artikel lesen
Henri-Pierre Rochés 28 Episoden
»Don
Juan und…«
»Roché
erzählt Don Juans Wahrnehmungen mit großer Aufmerksamkeit und Konzentration;
jede noch so kleine Nuance bei ihm oder dem jeweiligen Gegenüber wird erschaut,
aber niemals gedeutet.«
Roman
einer Inszenierung
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Klaus Pohls Roman »Sein oder Nichtsein« bietet grandios erzähltes Theater,
witzig und spannend
»Eine
Nahaufnahme, wie sie selten zu sehen ist? Sicher. Ein Blick hinter die Kulissen?
Auch. Schamlos, indiskret? Vor allem nah dran, genau. Wir sehen das irre
Theater, das, bei etwas Glück, zu großem Theater führt. Wir lesen: erzähltes
Theater.«
»Heimat«,
ein verlorenes Wort?
Vera Vornewegs Erzählung
»Kein
Wort zurück« handelt
von ihrem Sprachverlust durch kontaminierte Worte und der möglichen
Rückgewinnung besetzter Begriffe.
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
»Ich
hatte keine Heimat, ich erschuf sie erst, indem ich sie mir erzählte.«
Erinnerung
über schwankendem Grund
Esther Kinsky Friaul-Roman
»Rombo«
Von Wolfram Schütte
Text lesen
»Es
sind diese als Originaltöne fingierten Erinnerungen ihrer sieben Zeitzeugen, die
über den Schrecken des rumorenden Bebens & den Horror seiner traumatischen
Folgen hinaus Esther Kinskys kaleidoskopische Sammlung individueller Momente &
existentieller Situationen von Menschen & Tieren farbkräftig & dynamisch
gestalten.«
Leseprobe
Quo
vadis
Betty?
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Georges Simenon Geschichte einer Befreiung
»Betty«
»Die
Umstände enthüllen sich dem Leser (und mit ihm auch Betty selber) erst nach und
nach. (...)
Die weiteren
Ereignisse (kein Wort hierüber in diesem Text) ergreifen den Leser, wühlen ihn
auf. So schnell wird man das nicht vergessen.«
Der
Unzugehörige
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ulrike Edschmids fesselnder neuer Roman
»Levys
Testament«
»Man
fliegt durch das Buch, dieses skizzenhaft-schnörkellose, aber nie hastige und
bisweilen sogar epische Erzählen. (...) eine Mischung aus Hommage und
literarischer Biographie. Es ist ein kleines, großes Buch.«
Verpasste
Möglichkeiten
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Jürgen Brokoffs Studie
»Literaturstreit
und Bocksgesang«
entdeckt Zäsuren im Literaturdiskurs der 1990er Jahre – und verharrt leider
dort.
»Die
Herauslösung von Zitaten aus Sachzusammenhängen ist eher ein Vorgehen von
Populisten oder bestenfalls Rabulisten, die den Tenor, in dem ein Zitat zumeist
eingebettet ist, durch seine Absolutsetzung ausblenden und somit verfälschen.«
Der
Kriegsheld als Witzfigur
der Geschichte
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Franzobels schelmischer Roman über den spanischen Kolonialherren
Hernando de Soto
»De
Soto aber starb 'als ein Unglücklicher, ohne Beichte, und wir
zweifeln nicht, dass er in die Hölle geworfen wurde.'«
Mischung
aus Bombast & Schmock
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Christoph Ransmayrs
mißglückte, kurze Geschichte vom Töten
»Ransmayrs
Erzähler schmilzt während der 200 Seiten des Romans im
klimagewandelten Dauerkriegseuropa wie ein Schneemann in der Sonne.
Man kommt aus dem Bedauern nicht mehr heraus.«
Findlinge,
gefunden
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Ein buntes Florilegium aus J.J. Sprengs verwildertem deutschen
Sprach-Garten
»Unter den zahlreichen
Sprichwörtern, die das Buch aus der Vergangenheit bewahrt, ist »Weit
beherret und nahe befreundet« in einer Feudalgesellschaft damals
(wie auch heute) beherzigenswert: es »ist ein Rat der Alten, daß man
sich weit von den Herren anbaue, damit man nicht immer dem Hofe
dienen und frönen müsse, und daß man hingegen näher bey den Seinigen
wohne, damit man Rat und Trost von ihnen haben, und ihnen geben
könne«.«
Reflexionen
über unser Gewordensein
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Steffen
Menschings Gedichtband
»In
der Brandung des Traums«
»Leicht
aber nie seicht, weltzugewandt, manchmal idealistisch, aber nie utopisch.
'Jemand,
der grundlos so / freundlich war, konnte nur /
völlig verrückt sein.'«
»Leben
in
friedlosem Frieden«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Beatrix Langners zorniger Roman
»Der
Vorhang«
Von Ferne erinnert man sich bei Langner Erzählerin an einige Figuren von
Heinrich Böll, die an ihrem Unwillen, sich mit den Verhältnissen abzufinden und
diese stattdessen in ihrem Sinne zu gestalten, zerbrachen.
Leseprobe
Nichts
ist hier sicher
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Judith Hermanns neuer Roman
»Daheim«
»Dank
an Judith Hermann, dass sie keinen Thesen- oder Bekenntnisroman
geschrieben hat, sondern erzählen wollte. Vielleicht beurteilt man
den Roman in zehn oder zwanzig Jahren, wenn Judith Hermann weitere
Erzählungen und Romane vorgelegt hat, als ein Puzzleteil eines groß
angelegten, aber sanft daherkommenden Generationenzyklus.«
Briefromänchen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Thea Dorns Briefe an Max spenden
keinen »Trost«
»Die Autorin macht es der Kritik allerdings ziemlich leicht.
Denn die hyperventilierende Mischung aus Selbstmitleid und Wut, die
sich unter anderem in zeitweiliger Großschreibung und inflationären
Ausrufezeichen zeigt und die man eher in einem Internetchat vermuten
würde und gleichzeitig die halbgaren Versuche,
existentialphilosophische Erkenntnisse über den Tod in der Gegenwart
zu formulieren ermüden den Leser rasch.«
Die
programmatische Essenz
eines Lebens
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Ulrich Peltzers Bildungsroman
»Das
bist du«
»Nach
nur wenigen Seiten sitzt man im Sound des Romans wie in einem bequemen Sessel.
(...)
Peltzers Erzähler sucht nicht nach der verlorenen Zeit, sondern (er)findet
Entwicklungen, reflektiert über das Gewesene, ohne Melancholie und Bitternis
aber – und das macht den Roman so lesenswert – auch ohne Verklärung.«
Erzählen
ist ein gefährliches Spiel
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Anna Baars anarchischer, überbordender Roman »Nil«
»Und nennt mir…die Dichter nicht Profis noch Meister! Selbst der
größte von ihnen ist bloß ein Zauberlehrling, ruft sich alles
herbei, ohne den Spruch zu kennen, es wieder loszuwerden.«
»All
in«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ludwig Fels' neuer Roman
»Mondbeben«
Eine
»Parabel?
Ein Lehrstück? Von allem etwas? Es kann bisweilen eine Stärke sein, dass sich
eine Prosa nicht sofort kategorisieren lässt, daß die Fragen im Verhältnis zu den (vermeintlichen) Antworten
überwiegen, alles in der Schwebe bleibt, und das einem die Personen so schnell
nicht mehr aus dem Kopf gehen, auch wenn das Buch schon längst im Regal steht.«
Wie Verzweiflung die
Revolte gebiert
Von
Gregor Keuschnig
Text lesen
Ludwig Fels' großartiger Roman »Die Hottentottenwerft« erinnert an
Georg Büchners Credo, zu
versuchen,
gegen
die Widerwärtigkeiten
der Herrschenden,
ein guter Mensch zu sein.
»Es sind Figuren, die unrettbar in ihren Kausalitäten verstrickt sind. Mohr ist
am Ende die einzig moralisch integre Person. Zuweilen erinnert er an Büchners
Woyzeck – beides Schlaflose, beide gefangen in einer hoffnungslosen Liebe und
beide Spielfiguren im Weltenlauf.«
Kein
Glück in Libreville
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Georges Simenons
atmosphärisch dichter
'roman
durs' »Tropenkoller«
»Ihre
Kraft, ihre Gesänge, mit der sie das Boot traumwandlerisch
sicher rudern und steuern, ihre Nacktheit, ihr Dasein in dieser Welt
– alles imponiert ihm. Dazwischen er, der Weiße, der eigentlich
nichts von ihnen weiß, dessen Machtinsignien Alkohol, Zigaretten
und, vor allem, der Tropenhelm ist. Joseph ahnt zum ersten Mal: Er
hat hier nichts zu suchen.«
Nicht
der »Nigger«, sondern »Niemand« verschwindet
Von Martin Lüdke
Text lesen
Joseph Conrads früher Roman »Der Nigger von der ›Narcissus‹« – in
neuer Übersetzung mit dem fatal absurden Titel »Der Niemand von der
›Narcissus‹.
»Es ist eine Fälschung der Geschichte, und eine Verleugnung des
geschehenen Unrechts, wenn wir heute so tun, als seien die Nigger
keine Nigger gewesen. Ihre Bezeichnung – als Nigger – ist das
Mahnmal unserer Schuld. Denn wir, die Weißen, wir haben sie zu
Niggern gemacht. Wir haben sie ausgebeutet, gequält, ermordet. Und:
nicht als Menschen anerkannt. Joseph Conrad wusste, warum er seinen
Helden den »Nigger von der ›Narcissus‹« nannte.«
»Immer
voran«
Von Lothar Struck
Text lesen
Sämtliche
Texte von Wolfgang Welt
zu Musik und Literatur sowie seine
literarischen Erzählungen sind im Verlag Andreas Reiffer
herausgegeben von Martin Willems erschienen. Und das ist ziemlich
großartig.
Der
Trost liegt in der Zukunft
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Richard Fords neun neue Erzählungen
»Irische
Passagiere«
»Fords
Erzählband erzeugt in Zeiten sich potenzierender Krisen und
Konflikte eine bisweilen beruhigende Aura des Optimismus. (...)
Bleibt nur noch eine Frage: Was macht eigentlich dieser Frank
Bascombe?«
Leseprobe
La
Bohème im Silicon Valley
Von Peter Kern
Text lesen
Anna Wiener geht durch
ein tiefes Tal
»Das
große Verdienst des Buchs: Will man wissen, wie die nahe Zukunft der
Beschäftigungsverhältnisse hierzulande aussehen kann, bekommt man eine Ahnung.
Diese Ahnung könnte sich in Kürze weiter verdichten; kalifornischer Geist wird
bald in der Mark Brandenburg wehen. Der Herr über Tesla hat schon deutlich
gemacht, was er von deutscher Unternehmensmitbestimmung hält, nämlich nichts.«
Die
doppelte Annette
Von Lothar Struck
Text lesen
Anne Webers
biographisches Versepos über das Leben der Anne Beaumanoir
»Die
Moral von der Geschichte ist die nicht zu beseitigende Ambivalenz
zwischen Aktion und Reaktion. Oder, wie die Autorin in ihrem
Zeitreisetagebuch 'Ahnen' 2015 geschrieben hatte, zwischen "Real und
Ideal'.«
Leseprobe
Der
weibliche Sisyphos oder
Aufrechter Gang mit Ungehorsam
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Anne Weber erzählt von einer Heldin & demonstriert dabei ihre
literarische Arbeit.
»Wenn
Anne Weber ihre ikonische Revolutionärin immer wieder motiviert
sieht durch die Lektüre der Romane André Malrauxs, so erblickt sie
ihre unvergleichliche Heldin zuletzt in der Camusschen Metapher des
Sisyphos:
»Der
Kampf, das andauernde Plagen und Bemühen hin zu großen Höhen, reicht
aus, ein Menschenherz zu füllen«.
Zwischen
den Trümmern
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Ein neues Kapitel in
Annie Ernaux' Geschichte ihrer Herkunft »Die Scham«
»In der
schlecht beleuchteten Vorratskammer hatte mein Vater meine Mutter
mit der einen Hand an der Schulter oder am Hals gepackt. In der
anderen hielt er das Beil, das er aus dem Klotz gerissen hatte.«
Leseprobe
Mißlungener
Abschied von den Eltern
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Frank Witzels
autofiktionaler Roman »Inniger
Schiffbruch«
unterliegt einer überorchestrierten Assoziationsmanie.
»Damit
er nicht an seiner seltsamen Melange aus Hochmut einerseits und
Selbsthass andererseits erstickt, stellt er beides aus wie ein
restaurierungsbedürftiges Möbelstück, dem man seinen
erbarmungswürdigen Zustand als Patina anrechnen soll. Am Ende kann
es sich der Erzähler in seiner Opferrolle bequem machen.«
Very
british, indeed!
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Ulrike Draesner biographischer Roman-Hybrid »Schwitters«
Eine an den Lebenswendepunkten lokalisierte, sprachlich vielfältig
instrumentierte Roman-Phantasie, die sich an Kurt Schwitters
bewegtem Lebensweg orientiert.
Zeitgeschichte
und Liebesdrama
Von Sigrid
Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Richard Russos großer Roman über die kleinen Irrtümer im Leben
»Seit 2010 erscheinen seine Bücher, Romane, Erzählungen im DuMont
Verlag, aber richtig durchgesetzt hat er sich bei uns – noch –
nicht. Vielleicht gelingt es ihm jetzt mit »Jenseits der
Erwartungen«.
Space
Trips
und die Frage nach dem Warum
Von
Thomas Hummitzsch
Artikel lesen
Kultautor und Vielschreiber Dietmar Dath setzt seine
Ergründungen des Utopischen fort.
Neben seinem neuen Roman ist ein alle Dimensionen sprengender Essay
zu Kultur und Einfluss der Science Fiction erschienen.
Das
Projekt Mussolini
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
»Damals
waren wir eine kleine Schar, heute sind wir Legionen.«
Antonio Scuratis dokumentarischer Roman
»M.
Der Sohn des Jahrhunderts«
»...
trotz all der Fakten kommt mir Scuratis Mussolini nicht wirklich
nahe. Vielleicht wäre eine wilde Fiktion, die konstruiert und
fabuliert, ästhetisch dazu geeigneter gewesen. Scrivi
pericolosamente!«
Leseprobe
Autohagiographie
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Ernst Lothars Erinnerungen
»Das
Wunder des Überlebens«
wurden neu aufgelegt.
»Er
macht sich keine Mühe, die politischen Implikationen
Österreich-Ungarns, die Strukturen der Minderheiten in dem
Staatsgebilde oder gar die Ursachen des Krieges zu analysieren.
Stattdessen sucht er nach dem Krieg Sigmund Freud auf, um sich
erklären zu lassen, wie er den Verlust seiner Heimat überwinden
könne.
Freuds
Antwort in der Beschreibung dieses Gesprächs ist einer der
Höhepunkte des Buches.«
Leseprobe
Von
Gefühlsmaschinen und Kinderengeln
Oder: Die theologischen Grenzen der optischen Metaphern.
Von
Wolfgang Bock
Artikel lesen
Zu Peter Høegs Roman
»Durch
deine Augen«
»Eine Rose, ein
Extrablatt, ein Einstellungsbogen und eine Notiz in einem
Terminkalender – das sind die Beweisstücke in dem neuen Roman des
dänischen Erfolgsautors Peter Høeg. Er macht daraus eine als
Science-Fiction Geschichte getarnte Elegie über Kinder und
Schutzengel, in der praktischerweise diese Kinder zu ihren eigenen
Hütern werden.«
Leseprobe
Elogen
an den Augenblick
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Andrzej Stasiuks
»Beskiden-Chronik«
besteht aus
76 funkelnden
Feuilletons und
poetischen Minitauren
»Es
gibt niemanden, der den Osten mit seinem "vieldeutigen Reiz" in
derart kraftvoller, poetisch-ruppiger Ehrfurcht erzählt wie Andrzej
Stasiuk.«
Leseprobe
Unorthodoxe
Methoden
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Georges Simenons unterhaltsamen Erzählungen
»Aus
den Akten der Agence O«
»...
wegen solcher
Erzählungen verzichtet man gerne auf zeitgenössische 08/15-Krimis. Und macht es
sich mit Torrence und Émile gemütlich.«
Amüsante Pirouetten
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Jakob Noltes
»Kurzes
Buch über Tobias«
»Ja,
hier weht ein frischer Wind, ein Konglomerat aus Satire und Nonsens
in Zeitsprüngen und Absurditäten. Eine Karikatur des linken
Identitätskults mag man da herauslesen, denn die Hauptfigur wechselt
diese so schnell wie manche Fußballvereine ihre Übungsleiter.
Eindeutig ein mehr als beachtliches Talent für Dialoge.«
Kreuz-
& Querzüge
zu stellenweisem Stil
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Das Florilegium des Michael Maar
»Solange er seine
subtilen Jagden nach den Raffinements des Stils am Einzelfall voll-
& vorführt, wird man seinen analytischen Interpretationen in den
meisten Fällen zustimmen können, ja müssen...«
Die
Leiden des Henrik Vankel
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Karl Ove Knausgård fulminanter Erstlingsroman
»Aus
der Welt« wagte vor
über 20 Jahren viel. Die Rechnung scheint aufgegangen zu sein.
»...ein
kraftvolles Buch, das bisweilen berührt. Der Roman ist ganz sicher keine Axt im
gefrorenen Meer, aber vielleicht ein kleiner Eispickel. Und damit mehr als so
vieles, was man derzeit so lobt.«
Requiem
für die Mutter
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Annie Ernaux‘ Erinnerungsbuch an ihre Mutter
»Sie
hatte »die größte Wut und den größten Stolz, sie blickte mit
rebellischer Klarheit auf ihre niedrige gesellschaftliche Stellung«.
Die Männer ließen sich in der Kneipe volllaufen, die Frauen tranken
zu Hause. Doch sie hatte den Willen zum »Aufstieg um jeden Preis«.
Leseprobe
Sucher
der Stille
Von Lothar
Struck
Artikel lesen
Leopold Federmairs Divertimenti
»Schönheit
und Schmerz«
»Und
dann entsteht ein fast verschwörerischer, Moment zwischen Schreiber
und Leser, der ein "Eingeweihter" wird, ein Mitbewohner einer
verborgenen Welt, ...«
Die
Grausamkeit der Würstchen
Von Jan-Paul Koopmann
Artikel lesen
Jörn Birkholz liefert mit »Der Obermieter« und
»Das Leck« 25 neue Erzählungen und eine
Doppel-CD mit 77 Miniaturen.
»Was
Buch und Platte nun gemeinsam haben, sind neben der gefühlten Kälte
jedenfalls die erstaunlich vielschichtigen Spiele an und mit der
Form.«
Kracauer,
on the road again
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Siegfried Kracauers »Straßentexte« in Wiederauflage zum Lesen und
Nachgehen
»Ein kalter Wind fegt durch
die Straßen, die ohne Sanftmut sind. Auf dem Bülowplatz leuchten
Transparente mit den Namen von Lenin und Stalin. Und gestern ist
wieder einmal eine deutsche Schönheitskönigin gekürt worden.«
»Die
Seele durch die Psyche zu ersetzen war keine gute Idee«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Hans
Magnus Enzensbergers
»Fallobst.«
»Nicht
alles, was da an Obst heruntergefallen ist, mag munden. Aber es ist
trotzdem unterhaltsam. Denn langweilig – das war Enzensberger noch
nie.«
Leseprobe
»Paradies
vor dem Apfel«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Ein ungestümer Text,
changierend zwischen Dystopie, absurdem Theater und bukolischer
Naturbetrachtung: Florian L. Arnolds Novelle »Die Zeit so still«
wagt viel.
»Hier ist es die
Literatur, die praktisch den einzigen Sinn einer menschlichen
Spezies ausmacht, denn die Natur braucht den Menschen nicht.«
Das Buch der Stunde?
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Die deutschsprachigen Literaturkritiker*innen sind mehrheitlich von
Christian Krachts
neuem Roman »Eurotrash«
begeistert.
»Schnell
erkennt man, dass dieses Buch als autofiktionaler Roman angelegt ist bzw. diese
Deutung nahelegen möchte.«
Ein opulentes Epos
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Martin Mosebachs neuer Roman
»Krass«
bietet überraschende Einsichten und überzeugende Perspektivwechsel.
»Das
Alte kann nicht mehr altmodisch werden, das Alte hat das Warten
gelernt. Unablässig sinkt das Modische vor ihm dahin – obwohl es
doch Ausdruck des Lebens ist. Als ob die wirkliche Probe der Dauer
nur bestehen könnte, was vorher gründlich stirbt.«
Eine
Art Abschiedstournee
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Michel Houellebecqs neuer Roman
»Serotonin«
Die Erkenntnis, dass die meisten Feuilletonbesprechungen insbesondere was
Houellebecq angeht, nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden,
keimte bei mir spätestens nach
Unterwerfung auf. Viele Rezensenten wollten sich mit der in der Geschichte
angelegten politisch-gesellschaftlichen Frage, ab wann sich die
Demokratie sozusagen selber zum Schafott führt, nicht beschäftigen,
sondern deklarierten das Buch einfach zur "Satire".
Zu
viel des Guten?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ben Lerners
vielgepriesener Roman
»Die
Topeka Schule«:
Ein gelungenes Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft oder eine
überfrachtete Versuchsanordnung?
»Lerner
erzählt in leichtem Ton die Bigotterie und Heuchelei, ohne selbst in einen
milieu-ähnlichen Duktus des Moralisierens zu verfallen.«
Leseprobe & Infos
Was geschah mit Onkel Salomon?
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Eduardo Halfons lesenswerter Roman
»Duell«
»Bisweilen
gelingen Szenen von großer Kraft und Schönheit.
(...)
Der Verlag
sollte schnell die anderen Bücher übersetzen und den Lesern dieses Werk dann
vollständig präsentieren. Es dürfte sich lohnen.«
Leseprobe
Glücklich
ist, wer vergißt ...
Von Lothar Struck
Text lesen
Michael Kleebergs Recherche über seinen Vater »Glücksritter«
»Es gibt nichts zu enthüllen, aber einiges zu entdecken. Und
gerade dahin liegt die Freiheit dieser Prosa, die sich verweigert,
etwas zu 'zeigen', zu 'demaskieren' oder 'anzuklagen'.«
Patrick Modiano
zum 75. Geburtstag:
Rekonstruktionen
Ein
Essay von
Lothar Struck
Text lesen
Erzählen der Erinnerung als Metamorphose des Menschen und
seiner Gesundung.
»Heute habe ich
das Gefühl, dass die Erinnerungen immer weniger sicher sind und sich in
einem ständigen Kampf gegen Gedächtnisverlust und Vergessen befinden.«
Großer
Erzähler einer kleinen Welt
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Kent Harufs berührende
Fortschreibung seiner »Holt«-Geschichten.
Seine
»Kostbaren Tage« gehen einem an die Nieren.
Ein ergreifendes, aber wie der Titel verspricht, auch kostbares
Buch.
»Das
Fehlen des parabolischen Erzählens«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Olga Tokarczuks Vorlesung zur Nobelpreisverleihung
Wie
kann das »unkommunikatives Gefängnis des ›Ich‹« gesprengt werden? Es
ist die Suche nach den »Grundfesten für eine neue
Universal-Erzählung […] für eine ganzheitliche, allumfassende, in
der Natur verwurzelte Narration, die die unterschiedlichsten
Kontexte mit einbezieht und dennoch verständlich bleibt.«
»Der Welt sind alle Blätter
abgefallen«
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Der
»Gesang
der Fledermäuse«
als
Einstieg zu den
anspruchsvolleren Texten
Olga Tokarczuks
»Man
kann also sehr wohl einen Kriminalroman schreiben und trotzdem den Nobelpreis
erhalten. Tatsächlich ist dieses unsägliche Schubladendenken gegenüber der
sogenannten Genreliteratur fast nur noch in der deutschsprachigen Rezeption
existent.«
Biopic
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Robert Seethalers
»Der
letzte Satz«
»Ich
stelle mir vor, Seethaler sei von zwei ikonischen
Gustav-Mahler-Bildern zu seinem Buch angeregt worden: zum einen
durch das bekannte Bild des auf eine Schiffsreling gestützten
Hutträgers Mahler mit abgespreiztem Spazierstock; zum anderen durch
das Bild des von Dirk Bogarde verkörperten todkranken Gustav von
Achenbach im Deckchair der »Esmeralda« bei der Fahrt über den
Acheron in Viscontis »Tod in Venedig«.
Ein
Füllhorn voller Geschichten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Dragan Aleksićs
Erzählungen
Herrenfahrrad
»Partizan«
»Die
Bandbreite, die hier aufgespannt wird, ist enorm. Die Spielorte
reichen von Jugoslawien (vor und nach den Weltkriegen, vor und nach
den Bürgerkriegen) über Deutschland, Spanien bis nach Eritrea und
den USA. Die Themenpalette ist komplex.«
Leseprobe
Vom
Existieren
Von Lars Hartmann
Artikel lesen
Fiktionäre und ein kybernetischer Realismus –
Alban Nikolai Herbsts Erzählungen »Wanderer«
»Wohl
kaum ein deutschsprachiger Gegenwartsautor läßt seine Leserinnen und
Leser derart an seinem Schaffen, seinem Leben, seiner Literatur
teilnehmen, läßt sich in die Karten schauen beim Überarbeiten von
Gedichten, wenn eine bessere und neue Version entsteht. Was ist
produzierender Autor, was ist Text, was gehört zur Literatur, was
zum Ich?«
Eine sprachgewaltige Rebellin
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Helena Adlers Debut-Roman
»Die
Infantin trägt den Scheitel links«
rockt die Literaturszene nicht nur in Österreich.
»Fast
jeder Satz von Helena Adler schneidet, beißt, trifft. Aber man täusche sich
nicht: Wo andere mit Repetitionen arbeiten, wo die Zorn in blinde Wut gerinnt,
ist hier alles unter Kontrolle. Und gleichzeitig in Aufruhr.«
»Herzlich-herzöffnend
ernst…«
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Fabjan Hafners
»Erste
und letzte Gedichte«
»Dass
die Gedichte für Hafner "Selbstvergewisserung und Vergegenwärtigung
zugleich" waren, wird nach der Lektüre deutlich. Gerade hieraus
entsteht beim Lesen diese seltsame Spannung, die einem nicht mehr
loslässt und große Lust macht, auch die anderen Gedichte zu lesen.
Vielleicht ist es ja irgendwann möglich, das Werk zu bündeln, in
einem großen Band.«
Leseprobe
»Massentaugliche
Weltliteratur«?
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Lutz Seilers
Collage aus Hausbesetzerszene und Elternerzählung,
»Stern
111«,
scheint für das deutsche Feuilleton in diesem Frühjahr das Maß der
Dinge zu sein.
»Die
Atmosphäre der Assel ist ähnlich aufregend wie das Anschauen eines
Stapels leerer Eierkartons.«
Leseprobe
Kriegs-
& Literaturgeschichten
Von Klaus-Jürgen Bremm
Text lesen
In seinem neuen Roman
»Propaganda«
spannt
Steffen Kopetzky einen großen Bogen von der
Allerseelenschlacht im
Hürtgenwald (1944) bis hin zur Veröffentlichung der
Pentagon-Papiere (1971)
»Sein
Roman ist im Ansatz solide konstruiert und weist etliche
starke und erzählerisch dichte Partien auf, wie etwa Gluecks
Begegnung mit einem Truppenarzt der Wehrmacht im nächtlichen
Hürtgenwald.«
Leseprobe
Zerreißproben
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Christoph Peters unterhaltsamer
»Dorfroman«
Niemand wird in diesem Buch diffamiert. Nüchtern und unverkrampft
kann man eine stille Hommage an
»Heimat«
erkennen. Sicher, es wird ein Huhn geköpft und die Bauern sind ein
bisschen grobschlächtig, aber allzu abgegriffene Dorfklischees
werden vermieden.
Individuelle
Abschiedssymphonie?
Von Wolfram Schütte
Text lesen
António Lobo Antunes' Roman
»Für
jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet«
»Keiner
hat die Imagination eines Inneren Monologs als Selbstgespräch, das
langsam zu Tode hin erlischt, weiter entwickelt & virtuoser als
vielstimmige, zeitgleiche Beschwörung von Vergangenheiten &
Gegenwarten »musikalisiert« wie Lobo Antunes in seinen
Romanen.«
Wenn
Kasperle Lolitas iPhone klaut
Von Wolfgang Bock
Text lesen
Thomas Hettches literarische Verwurstung der Augsburger Puppenkiste
»...
ist nicht gerade heute eine Verteidigung der Puppenkiste vonnöten,
weil das Fernsehen ihre Darbietungen aus dem Programm genommen und
dafür mit fadenscheinigen Begründungen furchtbare 3D-animierte
Trickfilme eingesetzt hat? Zugleich lauert hier aber auch die Gefahr
des verklärenden Kitsches der Kinderzeit im Allgemeinen und der
Frühzeit des Fernsehens im Besonderen.«
Variationen
von Zuversicht
Von Lothar Struck
Text lesen
In seinen neuen Erzählungen entführt Frank Jakubzik die
Leser
in alltägliche
Situationen, die aber der Realität stets um ein
Mü
entrückt sind.
»Immer
wieder finden sich wunderbar erzählte, einzelne Szenen, die
dann aufleuchten und die man, sollten sie einem selber
passieren, von nun an anders sehen wird.«
Leseprobe
Die
Traurigkeit der Handlungsreisenden
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Frank Jakubziks meisterliche Erzählungen
aus den
kapitalistischen Jahren »In der mittleren Ebene«.
»Jakubzik kann aus kleinsten Settings meisterhafte Verdichtungen
evozieren. (...) Zudem weiß der Autor, wovon er schreibt, aber er
schreibt eben keine Reportagen oder gar naturalistische Prosa,
sondern er verwandelt das, was er vorfindet, in Literatur.«
Leseprobe
Merk-&
denkwürdige Begegnungen
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Johann Karl Wezels wiederentdeckter Gesellschaftsroman aus
dem 18. Jahrhundert
»Hermann
und Ulrike«
»Nicht
der geringste Reiz dieses vom Autor zurecht als »komischer
Roman« titulierten Werks aus dem 18.Jahrhundert ist sein
erhaltener authentischer Sprachleib. (...) Derart haben wir
das zusätzliche Vergnügen, mit Frühformen unseres heutigen
Deutschs immer wieder amüsanteste Bekanntschaften zu machen.«
Fluch
der späten Geburt
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
In »Römische
Tage«
fragt Simon Strauss seine Generation
»Woher
kommt dieses dumpfe, wehleidige Gefühl, zu spät
geboren zu sein, in Zeiten zu leben ohne Arien und Rausch?«
»Wenn
alles Staunen aufgebraucht ist, bleibt nur das Rechthaben
übrig." Ein Befund, der gesellschaftlich derzeit en vogue zu
sein scheint, denn Rechthaber gibt es genug. Aber was, wenn
man nicht Rechthaben möchte? Man muss sich Simon Strauß'
Figuren als rastlose und verzagte Menschen vorstellen.«
Leseprobe
Tröstliche
Momente
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Kent Harufs Roman »Abendrot«, eine wahre Entdeckung
Die
Menschen in diesem gottverlassenen Kaff, darunter viele »einsame
Seelen«, führen ein hartes, entbehrungsreiches Leben. Aber allein
schon die Empathie, mit der Kent Haruf sie beschrieben hat, gibt
(auch uns) – Trost.
In Holt, Colorado.
Leseprobe
»Wirres
Herumdenken«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Monika Marons zeitgeistkritischer Roman
»Artur
Lanz«
»Das
alles liest man durchaus gerne, weil es nicht verbissen vorgebracht
und listig in die Handlung integriert wird. Und für eine Stehparty
mit provokativem Smalltalk durchaus fürs erste genügend Material
liefern dürfte.«
Die
Staubgeborene
Von
Gregor Keuschnig
Text lesen
Deniz Ohdes Roman
»Streulicht«
gilt als Mitfavorit für den Deutschen Buchpreis.
»Ich
war nicht schaumgeboren, sondern staubgeboren; geboren aus Kochsalz
in der Luft, das sich auf die Autodächer legte. Geboren aus dem
sauren Gestank der Müllverbrennungsanlage, aus den Flusswiesen und
den Bäumen zwischen den Strommasten, aus dem dunklen Wasser, das an
die Wackersteine schlug, einem Film aus Stickstoff und Nitrat, nicht
Gischt.«
Leseprobe & Infos
Schmerztherapie
Von Lothar
Struck
Artikel lesen
Valerie Fritschs Roman
»Herzklappen
von Johnson & Johnson«
»War
in "Winters Garten" die Sehnsucht "Krückstück" wird sie hier Antrieb
für ein neues Verorten in der Welt. Man hätte sehr gerne gelesen,
wie diese Leben weitergehen. Aber wer weiß…«
Leseprobe
Triumphal
misslungenes Unikum
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Herman Melvilles erster Großroman
»Mardi
oder eine Reise dorthin«
»Der
Ozean draußen schäumte so hoch, dass er die Wolken peitschte. Und
geradewegs in meiner weißen Kielspur jagte ein Boot dahin, über
dessen Bug sich drei starre Gespenster beugten – drei Pfeile in
ihrem Bogen wiegend. Und so flogen Verfolgter und Verfolger weiter
über eine endlose See«.
Leseprobe
Ein
Regressionsroman ...
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Bov Bjergs
»Serpentinen«
»...
der als neue Innerlichkeit
getarnt, Betroffenheit auslösen soll und dabei zuweilen mit seinem
vorauseilenden fishing-for-compliments-sound an der Schwelle zum
sauren Kitsch schrammt.«
Im
Namen der Bienen
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Norbert Scheuers Roman »Winterbienen«
»Wenn Scheuer gegen das ruhige Summen der ausschwärmenden Bienen das
Brausen der einfliegenden Bomberverbände setzt, schafft er intensive
Lesemomente, die lange in Erinnerung bleiben. Seine »Winterbienen«
sind eine bereichernde, aus der Masse der zeitgeistlastigen
Buchproduktionen herausragende Lektüre.«
Leseprobe
Ein
Dichter, weit draußen
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
In seinem neuen Buch »Fortführer« zeigt sich Botho Strauß vor allem
als ein »Gefangener seines Zungenschlags«.
»Was wird in einem Zeitalter empfunden werden, in dem sich die
'Kommunikation' erschöpft haben wird?«
Leseprobe
Vom
richtigen Überleben im falschen
Von Lothar Struck
Text lesen
Zur Neuauflage von Bruno E. Werners Roman
»Die
Galeere«
»Dabei
wissen sie nahezu alles:
Frontenverläufe,
Deportation,
Holocaust. Aber das physische Überleben steht vor der widerständigen,
intellektuellen Redlichkeit. Es ist dieses Fokussieren auf sich selbst, das den
Leser ergreift und gleichzeitig ambivalent zurücklässt.«
Vom
Leben auf der Hut
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Oskar Roehlers reicher Roman
»Der
Mangel«
»Roehlers
Charakterzeichnungen sind brillant, mit zupackender Zärtlichkeit
aber ohne falsche Beschönigungen.«
Der
große amerikanische Roman
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
in seinem Roman »Henry persönlich« beschreibt Stewart O‘Nan
faszinierend die Geschichte einer
ganz normalen Familie.
»...
letztlich ist es egal, wo man anfängt, O’Nan zu lesen. Hauptsache,
der Anfang wird gemacht.«
Leseprobe
Spröde
Kumunkuluswolken über dem Land
Von Wolfgang Bock
Artikel lesen
Barbara Handkes neue Meistererzählung »Sommergäste«
»Das
alles ist meisterhaft und lebendig erzählt, kein Wort wird zu viel
gesetzt und so kann das Buch es durchaus auch mit internationalen
Vergleichen wie beispielsweise mit Ian McEwans erster Novelle Der
Zementgarten (1978) aufnehmen...«
Leseprobe
Meister
des Exkurses
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Hans Magnus Enzensbergers unterhaltsame Experten-Revue in 89 Nummern
»Stück
für Stück entsteht ein Wimmelbild der Finder und Erfinder, welches
Enzensberger mit der Lupe lächelnd, bewundernd aber auch zuweilen
spöttisch würdigt.«
Von
Tirol in die Rocky Mountains und zurück
Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
In seinem neuen Roman »Als ich jung war« läßt Norbert
Gstrein seinen Helden mit schwerem Gepäck reisen.
Jeder
Mensch hat seine Abgründe. Jeder Mensch hat etwas zu
verbergen. »Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, aus
unserem Alltag hinauszukippen.«
Leseprobe
Auf
heikler Mission in Budapest
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Martin von Arndts Roman »Sojus« erzählt
Andreas Eckarts 3. Fall
Ȇberhaupt
hat hier das Agentendasein nichts glamouröses, es gibt keinen Luxus,
kaum Sex, dafür Streifschüsse, Häuserkämpfe und andere Action, die
allerdings wohltuend nichts mit den eher lächerlichen sterilen
Filmstunts zu tun haben...«
Volltexte
vom »mächtigen Muffel«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
»Was wir waren«
fragt Andreas Maier in seinem neuen Buch, das auch gleich die
Antwort gibt.
»Maier
beschreibt, ohne sich zu schonen oder zu beschönigen, wie er lebt,
denkt, wohin er reist, seine Abneigungen, seine Vorlieben, seine
Demütigungen.«
Skizzen
brüchiger Lebenswelten
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Sieben neue Erzählungen von Bjarte Breiteig
»Novellenartig
wird auf knappstem Raum von Protagonisten erzählt, die auf Momente
hinsteuern, die für immer ihr Leben verändern werden. Bevor die
Folgen für sie jedoch eintreten, brechen die Geschichten ab.«
Was
für ein jokoses Büchlein!
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Alberto Savinios bunter Erzählteppich »Nostradamus«
»Es ist eine ebenso schmale wie anspruchsvolle
Erzählung von 1938, deren Gewitztheiten, Ironien & eleganten
Verdichtungen Lesern schieres Lektüre-Vergnügen bereiten,...«
Das
Gesetz des Lesens
Von Lothar Struck
Text lesen
Zu Michael Kleebergs Roman
»Der
Idiot des 21. Jahrhunderts«
»...
und ich hole meine Notizen noch einmal hervor, um mindestens
kapitelweise den Divan weiterzulesen, ab sofort ohne den Ballast der
Referenzen, ohne die mit dem muffigem Parfüm der Denunziation
agierenden Literaturverächter, die ahnungsvoll niemals auch nur in
die Nähe des Idiotenstatus kommen werden...«
Bukowskis
Gott Arturo Bandini
Von Klaus Bittermann
Text lesen
Alex Capus hat John Fante neu übersetzt.
»Diese
rohe, nicht gerade feingeistige Prosa springt einen an und lässt
nicht mehr los, bis man alles verschlungen hat, denn selten wurde
ein pubertierender Junge mit dem ganzen Größenwahn und den ganzen
Selbstzweifeln so gut in Szene gesetzt, ...«
Chaos
im Hause John Fantes
Von Klaus Bittermann
Text lesen
Mit dieser grandiosen
Westküsten-Komödie kam John Fante zu Lebzeiten das erste und einzige
Mal zu Bestseller-Ehren.
»Er
beachtete eine wichtige Regel im Schriftstellerberuf: er schrieb nur
über das, worin er sich auskannte, nämlich über seine eigene
Biografie. Und er hat nie über etwas anderes geschrieben. Und
dennoch war er nie sicher. »Ich fand jede Zeile, die ich schrieb,
nur durchschnittlich.« Und genau dieser Zweifel an sich machte aus
ihm einen großen Schriftsteller, und man muss Bukowski auf Knien
danken, dass er die Leute mit der Nase darauf gestoßen hat.«
Mexikanisches
Inferno
Von Wolfram Schütte
Text lesen
Fernanda Melchors Roman
»Saison
der Wirbelstürme«
»Was
sollen wir denn mit einer Literatur, die uns nicht
überfordert? Was haben wir von der Welt in den nächsten
Jahrzehnten denn anderes zu erwarten als Überforderung und
wie sollte eine Literatur, die uns nicht überfordert, so
einer Welt gerecht werden? Warum sollten wir einer
Literatur, die uns nicht überfordert, noch vertrauen?«
Irren-Boulevard
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Angela Lehners Roman-Debut
»Vater
unser«
»Häufig
wird man von Erstlingswerken mitgerissen, wartet dann ungeduldig auf
das zweite Buch – und ist dann enttäuscht. Bei Angela Lehner ist es
anders. Sie ist eine Autorin, auf deren zweiten Roman man trotz der
Schwächen des ersten Buches gerne wartet. Denn jeder Leser bemerkt
es, dieses Erzähltalent.«
Leseprobe
Abschied
& Aufbruch
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ulrich Woelks Roman
»Der
Sommer meiner Mutter«
»Was
passiert, wenn Menschen glücklich sein wollen und damit gegen die
Wahrhaftigkeitsphrasen ihrer Epoche verstossen, zeigt dieser Roman.
Ein großes Thema.«
Leseprobe
Erkundungsgang
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Peter Handke begleitet seine »Obstdiebin« ins Landesinnere
»Und
beim Lesen vom »Streunen und Stromern« Alexias und all den Verwandlungen
möge man Muße und Geduld haben für all die Pretiosen (der Gottesdienst!, die
alternde Lehrerin!, die Platzsuche in einem leeren Lokal!), die es in dieser
großen Erzählung so reichhaltig gibt.«
Leseprobe
Peter Handke - Sekundärlese
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Welche
Bücher sind zu Handke neu erschienen?
Wo wird sein Werk – womöglich unabhängig vom Geburtstag
– heuer entsprechend neu gedeutet und aufbereitet? Es gibt
einige bemerkenswerte Neuerscheinungen, die es lohnt,
genauer zu beobachten.
Eine
schräge Geschichte
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Marjana Gaponenkos Bibliothekarsroman
»Der Dorfgescheite«
Ernest Herz pflegt seine Idiosynkrasien. Er verabscheut
den »Dauergrinser, den Gutgelaunten aus Überzeugung, den
ernährungsbewussten Wellness-Optimisten, der den Rat des
Therapeuten, die Seele mit der gelifteten Visage in Einklang zu
bringen, ernst genommen hatte«.
Eine
Art Abschiedstournee
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Michel Houellebecqs neuer Roman
»Serotonin«
»...
dann spürt man plötzlich diese Sehnsucht, dieses Verlangen nach dem
Einssein mit einer Welt und vor allem die Wehmut über die verpassten
Chancen...«
Rätselhafter Zahlenfetischismus
mit sprachlichem Schlamassel
Von Wolfram
Schütte
Artikel lesen
Maria Cecilia Barbettas eigenartiger epischer Roman »Nachtleuchten«
»Barbetta dürfte eine der talentiertesten & zugleich ehrgeizigsten ihrer
Generation sein.«
Fragmentarische
Rückschau
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Hans Magnus Enzensbergers Exkursionen in die Vergangenheit einer Kindheit
und Jugend.
»Es
gab also ein richtiges Leben im falschen. Und es wird souverän erzählt,
vielleicht manchmal ein bisschen zu elegant. Fortsetzung? Ja, bitte.
Unbedingt!«
»Scheiß
auf Gott ...
gehen wir auf Trip«
Von Jürgen Nielsen-Sikora
Text lesen
T.C. Boyles langweiliger Roman über den LSD Guru Timothy Leary
»Leider
vermisst man in Boyles neuem Werk die Leichtigkeit, den Humor, die
Ironie, die einige seiner besten Bücher auszeichnen.«
In
»Vater
Wald«
mit Glück dem Tod entgehen
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Edward Debicki erinnert Leben & Sterben der Zigeuner
zwischen den Fronten des Zweiten Weltkriegs in Osteuropa
»Man
kann sich das Lebens-Chaos durch das wechselhafte politisch-militärische
Geschehen, dessen gefährliche Unübersichtlichkeit für die in Wald & Feld
Herumirrenden, die jederzeit von Gewalt, Hunger & Tod bedroht waren, in
unserer heutigen Handy-Welt kaum vorstellen.«
Mexikanische
Familienzerstäubung
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Antonio Ruiz-Camachos Erzählzyklus
»Denn
sie sterben jung«
Die
»unerhörte Begebenheit« dieses raffiniert vielperspektivisch erzählten
»mobilen« Romans ist das plötzliche Verschwinden des superreichen 60jährigen
Familienpatriarchen José Victoriano Arteaga. Eines Tages wird er entführt.
Von wem & warum gerade er: das bleibt im Dunkel.
Freilegungen
Von Gregor
Keuschnig
Artikel lesen
Bodo Kirchhoffs Roman »Dämmer und Aufruhr«
»Ich
springe da von einem hohen Brett in den See, nur sieht man das Brett nicht
und auch nicht den See, auf dem Foto sieht man vor allem mich in der Luft,
die Beine angezogen, Arme gestreckt, und im Hintergrund Berge. Ich springe
wie einer, der in den Tod springt, bei dem alles, was vorher war, keine
Rolle mehr spielt.«
Leseprobe
Harter
Bursche, zarte Seele
Von
Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
James
Salters sämtliche Stories »Charisma«
Es ist »die rücksichtslose Genauigkeit«, mit der er sein Personal
betrachtet. Salter hat »eine Erzähltechnik entwickelt, die bei aller
Knappheit, irrwitzige Räume entwickelt«. Seine Sätze reißen tatsächlich
ganze Welten auf. Wer diesen James Salter nicht liest, ist selber schuld.
Appelle
eines unermüdlich Träumenden
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Botho Strauss'
widerständige Höhlenbilder »Oniritti«.
»Ja, da sind
wunderschöne Szenen, herrliche Evokationen, die den Leser aufschauen und aus
dem Fenster blicken lassen. Und auf den letzten fünf Seiten gibt es
aphoristische "Dichte Sätze". Plötzlich wünscht man sich, das ganze Buch
hätte aus solchen Splittern bestanden, ...«
Leseprobe
Die
Vermessung der Zeit
Von
Lothar Struck
Artikel lesen
Christoph
Ransmayrs Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit«
»Denn natürlich ist das Buch nicht nur eine Parabel auf Vergänglichkeit
und Zeit, sondern eben auch eine Allegorie auf die Hybris von menschlicher
Macht – sei sie politisch oder, im Falle der Automatenbauer, technologisch
ausgestattet.«
Leseprobe
Lehrstück
in Briefen
Von
Herbert Debes
Artikel lesen
Mit »Augustus« gelang John Williams ein Sittenbild von
beeindruckender Gegenwärtigkeit. Es zeigt den Autor
auf dem Höhepunkt seines Schaffens.
Williams
arrangiert in »Augustus« einen Chor aus Stimmen, die uns überraschend
vertraut sind und der große Zeitsprung vom alten Rom nach dem »House of
Cards« im Washington unserer Tage ist nur noch ein kleiner Schritt.
Leseprobe
Die
nautische »L'éducation morale«
oder Männliche Ethik in höchster Gefahr
Von
Wolfram Schütte
Artikel lesen
Joseph Conrads Roman »Die Schattenlinie« & die Erzählung »Der geheime
Teilhaber«
»Göskes
bedeutendste übersetzerische Leistung besteht darin, dass er die
semantisch-stilistische Differenz zwischen der kaltschnäuzigen Naßforschheit
des jungen Kapitäns & der warmherzigen Bedachtsamkeit des älter gewordenen
(& erfahrenen) Erzählers im Sinne des virtuosen Autors akzentuiert & nicht
wie oft bisher eingeebnet hat – eine bewundernswerte stilistische
Gratwanderung.«
Leseprobe
Landschafts-und
Seelenkunde
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Esther Kinskys Geländeroman »Hain«
»Mitunter
stehen Wahrnehmungen und Assoziationen direkt nebeneinander, durchdringen
sich gegenseitig und es sind diese Momente des stillen Einverständnisses mit
sich und der Welt, die die kleinen Höhepunkte des Buches bilden.«
Leseprobe
Über
die Erosion von Gewissheiten
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
H. M. van den Brinks Roman »Ein
Leben nach Maß«
»Mit knappen, aber scharfen Strichen
erweitert sich die kleine Kulturgeschichte des Eichens, Messens und
Wiegens zu einer Kulturgeschichte der Niederlande und des
globalisierten Handels, dem alles untergeordnet wird. Ein
großes-kleines, ein sanftes Buch. Eine Wohltat.«
Leseprobe
Ein
Abbild der USA
Von
Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Irene Disches Roman-Feuerwerk »Schwarz und Weiß«
»Im Land der
unbegrenzten Möglichkeiten träumt man auch immer wieder von dem einen großen
Roman, der das Unmögliche wirklich macht, nämlich die Geschichte seiner Zeit
zu erzählen. Vor Jahren schon war das Buch vom Verlag angekündigt. Da war an
den Albtraum Trump noch nicht zu denken. Aber der Zerfall der amerikanischen
Gesellschaft, auf allen Ebenen, war längst sichtbar geworden. Irene Dische,
Amerikanerin deutsch-jüdischer Herkunft, hat sich ihrer Heimat so liebevoll
angenommen, wie, nach einem Wort Walter Benjamins, der Kannibale einem
Säugling.«
Verwildert
Von
Wolfram Schütte
Artikel lesen
»Berthold
Seligers „Klassikkampf«
»...ein Mixtum Compostum, das einer Quadratur des Kreises gleicht:
brutalistischer Linksradikalismus als Bindemittel für die esoterische
Arroganz eines streetfightin man, dem, nach den von ihm eingangs zitierten
Worten von Hector Berlioz, die Musik »das Einzige ist, was (…) über diesen
Abgrund voller Elend hinweghilft«. Ein tragikomischer Fall verzweifelter
Liebesverwirrung.«
Leseprobe
Dämmrung
will die Flügel spreiten
Von Christiane Pöhlmann
Artikel lesen
Leo Lanias Roman
»Land
im Zwielicht« arbeitet sich am »ungeratenen Kind« Weimarer Republik ab
und offenbart die Grenzen der Neuen Sachlichkeit.
Reise
ins Ungewisse
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Die faszinierende Geschichte von einem Maultierzüchter, der
dem Ruf seiner Sehnsucht folgt.
»Cyrus
Bellmann ist ein Romantiker. Er folgt einem Traum. Nachdem
er in der Zeitung von einem unglaublichen Fund, einem
riesenhaften Tierskelett, gelesen hatte, fand er keine Ruhe
mehr. Bevor der Mythos des »Go west« entstanden war, machte
er sich von Pennsylvania auf in den Westen, nach Kentucky.«
Ein
Jahr im »Nickel«
Von Sigrid Lüdke-Haertel
Text lesen
Colson Whiteheads neuer Roman »Die Nickel Boys«
»Du
sollst nicht lieben, denn man wird dich im Stich lassen, du
sollst nicht vertrauen, denn man wird dich verraten, du
sollst nicht aufbegehren, denn man wird dich Mores lehren«.
Leseprobe
Gesinnungsästhetik,
Klassenliebe
und Meinungspfosten
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Ungeordnete Bemerkungen zu Anke Stellings Roman
»Schäfchen
im Trockenen«
»War
es jemals anders? Waren die Lobeshymnen (seltener die Verrisse)
nicht immer mindestens subkutan außerliterarisch begründet? Wer
blieb schon beim Text, wenn man auch persönlich werden konnte?
Sicher, inzwischen nimmt der Konformitätsdruck zu. Da werden Romane
von "umstritten" deklarierten Autoren untersucht, ob sie nicht
eventuell abweichende und damit zu verdammende Gedanken oder falsche
Wörter enthalten.«
Leseprobe
Sammelsurium
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Hans
Magnus Enzensbergers 99 literarische Vignetten »Überlebenskünstler«
»Insgesamt
schärft das Buch einerseits den Blick auf die oft genug eher bescheidenen
politischen Denkweisen von sogenannten Intellektuellen. Andererseits wird
der Nachgeborene weniger drastisch über Menschen richten, deren
Lebensumstände er niemals auch nur annäherungsweise erleben musste.
Ein lehrreiches Buch, unerbittlich und nachsichtig in einem. Ein echter
Enzensberger.«
Leseprobe
Widerwärtige
Einsamkeit
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
John Williams expressives literarisches Debut
»Nichts als die Nacht«
»Simon Strauß
weist zu Recht darauf hin, dass das Buch durch die Unmittelbarkeit eines
"jungen Wilden" heute noch zeugnishaft wirkt. Und man ist überrascht, wie
einen dieser Arthur Maxley dann doch noch länger beschäftigt.«
Leseprobe
»Suchen
Se ruhij weita, ick hab nüscht dajejen«
Von
Christiane Pöhlmann
Artikel lesen
Eine Anthologie mundartlicher Gedichte zeigt: Berlinerisch ist dufte – und
leider am Verduften. Einige Überlegungen zum Frech- und Korrektsprech.
»Diese Sammlung
zeigt, dass das Berlinische weit mehr als ein Dialekt ist, denn neben
grammatischen und semantischen Merkmalen prägt das Idiom auch ein Ton
jenseits der Prosodie. Eine Sprechhaltung, die wert aufs Spontane und
Spielerische legt und sich, kommunikationswissenschaftlich ausgedrückt,
nicht für komplementäre Beziehungen eignet. Weniger geschraubt: Normen,
Etikette und Hierarchien – vielet jilt einfach nich.«
Im Buch blättern
Aus
der Ordnung gefallen
Von Lothar Struck
Artikel lesen
Anna Baars neuer
Roman »Als ob sie träumend gingen«
»Nein, das ist
mehr als ein "Sound", das ist eine bilderzeugende Opulenz, die in den Leser
hineinzieht und nicht nur die Figuren lebendig werden lässt, sondern auch
das Ereignishafte evoziert, die Geschichte eines Landes.«
Leseprobe
Der
Mann, der die Frauen liebte
Von
Wolfram Schütte
Artikel lesen
Retif de la Bretonnes »Monsieur Nicolas«
als Reader's Digest gut aufgelegt.
»...hochamüsante
Lektüre: ein kulturhistorisch & -soziologisch einzigartig reich
ausgestattetes erzählerisches Kompendium des Alltagslebens im Frankreich vor
der Revolution & ein »lendliches«(Arno Schmidt) Erotikon.«
Leseprobe
»...füreinander
und von Tag zu Tag«
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Richard Fords Erinnerungen an seine Eltern »Zwischen ihnen«
»...ein
wahrhaftiges, ein großartiges Buch. Wer es nicht mag, hat kein Herz. Und wer
es seziert, hat keine Seele.«
Leseprobe
Eine
gefährliche Liebschaft
Von Gregor Keuschnig
Text lesen
Jan Drees' Roman
»Sandbergs
Liebe«
Ȇber
jeden Menschen … gibt es einen Satz, der sein Leben zum Einsturz
bringt«,
philosophiert Kristian etwas nebulös,
»einen
Satz, den wir aus Höflichkeit verschweigen.«
Weises
Kammerspiel über Liebe und Literatur
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
Artikel lesen
Navid Kermanis
neuer Roman »Sozusagen Paris«
»Das
Buch wird durch die Exkurse in die Literatur von Flaubert, Proust, Stendhal,
Zola, Balzac und Bernanos (und nicht zuletzt von Adorno) selbst zu einer
Theorie des Romans. Diese Doppelperspektive zeigt sich auch in den harten
Auseinandersetzungen mit dem Lektor, der diesen Roman offensichtlich äußerst
kritisch gegengelesen hat.«
Leseprobe
Koste
es, was es wolle!
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Das Außerordentliche von Thomas Hardys Roman
»Jude
the Obscure«
»Ja,
mit geradezu mathematischer Präzision entwirft Thomas Hardy
eine kaleidoskopisch wechselnde Ansicht von den
unterschiedlichen Dialektiken, die sich für Liebe &
Sexualität in der viktorianischen Gesellschaft durch das
Zwangssystem der Ehe ergeben.«
Ein
blasses Mädchenbild
Von Jörn Birkholz
Artikel lesen
Theresias Enzensbergers Roman »Blaupause« bleibt im
Belanglosen hängen.
»Enzensbergers Roman erinnert vielmehr über
weite Strecken an einen solide produzierten ARD
Mittwochsfernsehfilm, mit einem Hauch Anspruch,...«
Leseprobe
Carrières
letzte Seufzer
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Ein amüsantes Totengespräch mit Luis Bunuel
»Es ist gewissermaßen ein Kehraus aller
Materialien, Erinnerungen & Anekdoten, die 1980 bei der
gemeinsamen Arbeit an Bunuels gesammelten »Erinnerungen«
unter den Tisch gefallen waren: sozusagen allerletzte
Seufzer Carrières über den Verlust des spanischen Freundes.«
Autofiktionale
Miniatursammlung
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Armin Stingls kleine Prosa Eine Schachtel voll Sachen
»Stingls
Büchlein erhellt jeden Frühlings-, Sommer-, Herbst- oder
Winterabend. Und unwillkürlich beginnt man danach in seinen
eigenen Schachteln und Schubladen herum zu suchen.«
Der
Gigant
Von Herbert Debes
Artikel lesen
Wie ein Koloß auf drei Säulen ragt
Peter Weiss' Roman-Essay »Ästhetik des Widerstands« aus der deutschen
Literatur.
Eine monumentale Arbeit an den Zügen des Menschlichen,
die es für die Generationen der Nachgeborenen neu zu
entdecken gilt.
Leseprobe
Die
Causa Globocnik
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Josef Winklers
»Laß
dich heimgeigen, Vater,
oder Den Tod ins Herz mir schreibe«.
»Bei
allem Furor und der spürbaren existentiellen Notwendigkeit
des Protagonisten, sich seinen Kindheitsdeformationen
schreibend zu exorzieren kann ein genaues Studium vor allem
der im Kärntner Milieu angesiedelten Bücher nicht verhehlen,
dass hier bisweilen eine lustvolle Selbstviktimisierung
inszeniert wird.«
Leseprobe
Die
Protokollführung des alltäglichen Elends
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Alice Schmidt fixiert die anfänglichen
Lebensumstände des Schriftsteller–Ehepaars.
»Der
heutige Nachleser kann sich – ganz ähnlich wie aus den »Snapshots«
des fiktionalen Frühwerks – aus Alices Wort- &
Zeichenkonzentraten den Alltag des Paars imaginativ
rekonstruieren.«
J.P.
Morgan versus Edison
Von Jörn Birkholz
Artikel lesen
Anthony McCartens biographischer Roman bringt »Licht« in die amerikanische
Industriegeschichte
»Wie stets, wenn ein fiktives Werk auf realen Fakten beruht«, schreibt
McCarten weiter, »ist der Leser gefragt, diese beiden Elemente gegeneinander
abzuwägen.«
Leseprobe
Ein
zeitloses, literarisches Kunstwerk
Von Lothar Struck
Artikel
lesen
Wolfgang
Herrndorfs Weblog
»Arbeit
und Struktur« posthum in Buchform.
»Die
Lebenskraft Wolfgang Herrndorfs, die in diesen Notaten literarisch erfasst
und vor dem Leser erzeugt wird und ihn zum Teil mitreißt, wird noch hell
leuchten, wenn die halbgaren Lobreden des Feuilletons längst vergessen sind.
So paradox es klingen mag - man wird Wolfgang Herrndorfs Tagebücher
vielleicht irgendwann als einen neuen Werther lesen, einen Werther des 21.
Jahrhunderts, der am Ende nicht aus purer Verzweiflung Hand an sich legt,
sondern mit Würde sein Leben bis zum Schluss in seinen Händen behalten
will.« Leseprobe
Früchte
des Gelingens
Von
Robert Schwarz
Artikel lesen
In ihrem Kompendium »Wo Mut die Seele trägt« erzählt Nahid Shahalimi die
Lebensgeschichten afghanischer Frauen.
»...
und es braucht noch viel Zeit und Engagement, um sich überall durchzusetzen
- wahrscheinlich einige Generationen. Man darf nicht vergessen, dass
schätzungsweise drei Viertel der Kindes dieses Landes traumatisiert sind.«
Goethes
Schweizer Reise
und das Leben zum Tod hin
Von Georg Patzer
Artikel lesen
Adolf Muschgs neue Erzählung »Der
weiße Freitag«
ist
sein wohl persönlichstes Buch.
»Das Buch ist
formal ein schillernder Hybrid von Erzählung, Germanistik und Autobiografie,
manchmal verdichtet funkelnd, manchmal gelehrt, oft überlegend ruhig.«
Leseprobe
Von
der Liebe, dem Leid und dem Landleben
Von
Sigrid Lüdke-Haertel
Artikel lesen
Jane Austens »Sense and Sensibility« in neuer Übersetzung
»Die Irrungen,
Wirrungen und Wendungen und der Zusammenprall von »Vernunft und Gefühl«
werden von einer Sprache getragen, die keine Haupt- und Staatsaktionen
braucht, um eine ganze Gesellschaft zu beschreiben. Kein Wort über die
Französische Revolution, kein Gedanke an die industriellen Veränderungen,
die sich ankündigen. Und doch sind deren Auswirkungen zu erkennen.«
Erinnerungssplitter
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Dina Sikirićs Erzählung »Was den Fluss bewegt«
In nur wenigen Sätzen gelingt es ihr
die Wandlung (ist es eine Verwandlung?) zu erzählen, das Anders- und
Fremdsein nicht mehr als Makel zu empfinden, den es zu verbergen oder zu
vertuschen gilt, sondern ihn selbstbewusst noch hervorzuheben.
Szenen
einer Ehe
Von
Jörn Birkholz
Artikel lesen
Jonathan Safran Foer hat in seinem dritten Werk »Hier bin ich« einen zähen
knapp siebenhundert Seiten langen Scheidungsroman geschrieben.
Leseprobe
»Der
Plot plätschert vor sich hin, da hilft es auch nicht, dass kurz nach der
Ankunft der Verwandten in Washington in Israel auch noch ein heftiges
Erdbeben ausgebrochen ist, ...«
Der
Unversöhnliche
Von
Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Noch
einmal zu Martin
Walsers
»Statt etwas oder Der letzte Rank«
»Da Walser
aber (...) erkennen muss, dass er seine "Feinde" um den Gesetzen der
Aufmerksamkeitsökonomie wegen auch gebraucht hat, muss er sie nicht nur
verteufeln, sondern auch mumifizieren, denn instinktiv merkt er, dass
Spazierfahrten mit Denis Scheck keine dauerhafte Kanonisierung eines Werkes
bewirken.«
Leseprobe
Kehraus
Von Wolfram Schütte
Artikel lesen
Martin Walsers jüngstes/letztes Buch
Wäre dieser späte
Walser eine Wolke, der das Träumen genügt, hätte es nicht dessen bedurft,
was diesen quietistischen Wunschzuständen an Parabeln, Erzählungen, Skizzen,
autobiographischen Erinnerungen oder Aphorismen auf 160 Seiten in 52
unterschiedlich langen Kapiteln folgt. Aber noch immer hat der alte Herr
Walser sein erwünschtes Tao nicht erreicht.
Leseprobe
Augsburg
-
oder von Sancho Panza zu Thomas Mann
Von
Wolfram Schütte
Artikel lesen
Wohin eine heutige »Don Quijote«-Lektüre führen kann.
»Wenn man den »Don
Quijote«, mehr als 400 Jahre nach seiner Entstehung heute liest, ist man
über Vielerlei erstaunt. Es ist doch bemerkenswert, dass der »Roman aller
Romane« gewissermaßen in nuce alle späteren komplexen Entwicklungen &
Ausprägungen dieses Erzählgenres (& auch des Slapsticks & des narrativen
Historien- & Spielfilms) enthält!«
Leseprobe
Ein
pulsierendes Wimmelbild
Von Gregor Keuschnig
Artikel lesen
Fiston Mwanza Mujilas Debutroman »Tram 83« zum Zweiten.
»... mal expressiv, mal impressionistisch; Märchen, Moritat, Porno und
Burleske - ein mystischer Realismus mit gleichzeitig gnadenlos analytischem
Blick, der gut verborgen im Dialogstrom herauslugt.«
Leseprobe
Kurztrip ins Herz
der Finsternis
Von Jörn Birkholz
Artikel lesen
Fiston Mwanza Mujilas fulminanter Debutroman »Tram 83« überzeugt durch
sein Tempo, seinen Rhythmus und seinen klaren Stil, das ist tatsächlich
sowas wie literarischer Hardbop auf dem Weg ins freie Spiel, großartig.
Leseprobe
Identitätssuche
eines Deplatzierten
Von Jörn
Birkholz
Artikel lesen
Eduardo Halfons Roman Signor Hoffman
»Ich verharrte wie gelähmt, während mir allmählich ins Bewusstsein drang,
dass das, was ich vor mir sah, nicht mehr war als eine Imitation; dass man
erst für gut befunden hatte, das ursprüngliche Lager zu zerstören und dann
am selben Ort eine Kopie des ursprünglichen Lagers zu errichten; also eine
Art Modell oder Schaukasten gebaut hatte oder Themenpark zum menschlichen
Leid (…)«
Leseprobe
Die
Vermessung der Zeit
Von
Lothar Struck
Artikel lesen
Christoph
Ransmayrs Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit«
»Denn natürlich ist das Buch nicht nur eine Parabel auf Vergänglichkeit
und Zeit, sondern eben auch eine Allegorie auf die Hybris von menschlicher
Macht – sei sie politisch oder, im Falle der Automatenbauer, technologisch
ausgestattet.«
Leseprobe
Transzendenz
jenseits des Plots
Von
Lothar Struck
Artikel lesen
Christian
Krachts kontrovers diskutierter Roman »Die Toten«
zeigt auf eine
berührend-schockierende Weise in einer Emulsion aus Frivolität, Ornament und
Melancholie die gescheiterten Sehnsüchte und Ambitionen von Menschen und
gleichzeitig deren Diabolik.«
Leseprobe
Aus
dem Inneren der Höllenmaschine
Von
Jürgen Nielsen-Sikora
Artikel lesen
»Grabmal für
fünfhunderttausend Soldaten«
Pierre Guyotat
wurde im Jahr 1960 in den Krieg nach Algerien einberufen. Dort kam er zwei
Jahre später wegen seines Aufrufs zur Desertion und der Verbreitung
verbotener Schriften in Haft. Das »Grabmal« gilt als eines der Hauptwerke
der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts. In Deutschland ist Guyotat
hingegen bis heute wenig bekannt. Mit der Veröffentlichung des »Grabmals«
sowie seines Werks »Eden Eden Eden« (Diaphanes 2015) wird sich dies
schlagartig ändern.
Die
Einsamkeit des tierlieben Menschen
Von
Timotheus Schneidegger
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Monika Marons Betrachtung »Krähengekrächz«
»Seine Melancholie
gewinnt das Büchlein aus dem, was im Text nur zwischen den Zeilen steht...«
Leseprobe
Souverän
zwischen den Genres
Von
Gregor Keuschnig
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Martin von Arndts neuer Roman »Rattenlinien«
Von Arndt
bedient nicht nur gekonnt den Plot der Agentengeschichte sondern zeigt in
den Zwischentexten über das Schicksal Eckarts und Rosenbergs im Nazi-Berlin
seine literarischen Qualitäten.
Leseprobe
Weises
Kammerspiel über Liebe und Literatur
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
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Navid Kermanis
neuer Roman »Sozusagen Paris«
»Das
Buch wird durch die Exkurse in die Literatur von Flaubert, Proust, Stendhal,
Zola, Balzac und Bernanos (und nicht zuletzt von Adorno) selbst zu einer
Theorie des Romans. Diese Doppelperspektive zeigt sich auch in den harten
Auseinandersetzungen mit dem Lektor, der diesen Roman offensichtlich äußerst
kritisch gegengelesen hat.«
Leseprobe
Von
der Schönheit, der Verführung, der Zerstörung
Von Jürgen
Nielsen-Sikora
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Über Gerhard Falkners Roman »Apollokalypse«
»Ich könnte
immerzu zitieren. Ein Buch, dessen fulminanter Beginn in ein noch
fulminanteres Finale mündet. Lesen!«
Leseprobe
Ein
gerontologischer Entwicklungsroman
Von
Gregor Keuschnig
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Jochen
Schimmangs Roman »Altes Zollhaus, Staatsgrenze West«
»Lange
Zeit scheint es so, als solle sogar einer Anonymität des Dorflebens das Wort
geredet werden; eine Gegenrede zum Globalisierungssprech der
Großstadtverehrer.«
Leseprobe
Eine
Filmcrew bei Kriegsende
Von
Georg Patzer
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Voller Klischees und Kitsch, ermüdend und eintönig. Mit »Warten auf
Goebbels« verschenkt Bernd Schroeder ein schönes Thema.
»...eigentlich ein
spannendes Thema, nur leider gelingt es Schroeder nicht, das auch gut zu
schreiben. Hölzern reden seine Protagonisten miteinander, keiner wird auch
nur ansatzweise lebendig.«
Leseprobe
Expressionistisch
wuchernd, eiskalt und abstrakt
Von Georg Patzer
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Nicola Lagioias Roman »Eiskalter Süden« entwirft ein böses Bild von Italiens
Süden
»Bildhaft und
manchmal etwas preziös, präzise und düster ist die Sprache von Lagioia, der
für diesen Roman mit dem Premio Strega, dem wichtigsten italienischen
Literaturpreis ausgezeichnet wurde.«
Temps
perdu
Von
Klaus Bittermann
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Elliot Pauls wunderschönes Porträt von Paris.
»Ein Buch, in dem man sich gerne verliert, nicht nur, weil eine bizarre und
schon lange untergegangene Welt wieder lebendig wird, sondern auch, weil man
erfährt, wie sich die politischen Wirren im Alltag der kleinen Welt der Rue
de la Huchette niederschlugen.«
Der
Wildfang
Von
Lothar Struck
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Wolfgang Welts
nachgelassenes Fragment »Die Pannschüppe« – im neuesten »Schreibheft«
abgedruckt - ist ein chaotischer und sehr schöner Text.
»So sehr es
den Leser freut, diesen Text zu lesen, so traurig wird man am Ende, wenn man
realisiert, dass es (vermutlich) das letzte sein wird, was man von Wolfgang
Welt gelesen hat. Freude und Trauer sind eben doch manchmal Nachbarn.«
Geschichten
des Überlebens
Von Gregor
Keuschnig
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Barbara Kennewegs Roman »Haus für eine Person«
»...und dann versteht man, warum ihr das Leben von Frau Paul in fünf
politischen Systemen und zwei Kriegen wert- oder mindestens gehaltvoller
erscheint als die aktuelle Wohlstandsexistenz, die nur zwanzig verschiedene
Chipssorten zu präsentieren in der Lage ist.«
Eine
verkrachte Existenz, ein großer Dichter
Von
Georg Patzer
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Joachim Kersten und Friedrich Pfäfflin zeichnen die Beziehung zwischen
Detlev von Liliencron und Karl Kraus nach
»Es
giebt in Deutschland einen Dichter, einen echten Dichter; aber, fragt man
einen aus der Menge nach ihm, so bekommt man entweder ein langes Gesicht
oder ein ironisches Lächeln zu sehen. Dieser echte Dichter ist Detlev
Freiherr von Liliencron.«
Leben
vor dem Sprung
Von
Jörn Birkholz
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In seinem neuen Roman bewegt sich Hans Platzgumer
konsequent und lesenswert am »Am Rand« des Erträglichen.
»Im Radio
spielten sie häufig 'I Only Wanna Be With You' von einer Band, die, wie wir
dachten B-Südtirolers, nicht Bay City Rollers hieß.«
Leseprobe
5 Fragen an Hans
Platzgumer:
zum Interview
Der
letzte Landstreicher
Von
Lothar Struck
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Peter Handkes trotzig-grandioser Weltalmanach
»Vor der Baumschattenwand nachts«.
»Und ja:
Realisten, Empiriker, Spiegelonline-Kolumnenschreiber und, um aus einem
Theaterstück von Handke zu zitieren, »Unablenkbare«, »halblustige Unernste»
oder »Unbesiegbare« werden verloren sein für diese Welt und damit auch für
dieses Buch. Für alle anderen ist es eine Schatztruhe, die auch noch beim
zweiten oder dritten Lesen funkelt.«
»Landflucht«
außer Kontrolle
Von Jörn Birkholz
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Peter Stamm zieht es in seinem neuen
Roman »Weit über das Land«.
»Stamm
schreibt kühl, solide und klar. Leider kommt nur schwerlich Spannung auf, zu
schwach werden Thomas' psychologische Motive ausgeleuchtet. Lediglich wird
eine etwas biedere Alltagsflucht skizziert, gepaart mit einem diffusen
Freiheitsbedürfnis – kurz, Wohlstandsprobleme.«
Der
Kampfhund Erinnerung
Von
Klaus Bittermann
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»Panikherz«
von Benjamin von Stuckrad-Barre
»...
herausgekommen ist ein großes Buch, ein Buch, das bleiben wird, weil
er sein Leben in die Waagschale geworfen hat, um Ruhm und Erfolg zu
erlangen. Er ähnelt damit mehr als er es vielleicht weiß, weil der
Name in seinen hagiographischen Aufzählungen nie auftaucht, Hunter
S. Thompson, auch ein Getriebener und großer Autor.«
Leseprobe
»Man muß leben,
mehr nicht«
Von
Gregor Keuschnig
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Christoph Heins neuer Roman
»Glückskind mit Vater«
offenbart den hypersensiblen Kern eines Menschen, der auf sein Leben nur
schicksalhaft und mit Schande zurückblicken kann.
»...der 'Schatz
der Erinnerungen', wie es einmal heißt, erweist sich als ein Abgrund des
Scheiterns. Die Hoffnung auf eine heilende Kraft des Erzählens, der Balsam
der Literatur, stellt sich nicht ein.«
Leseprobe
Reflektionen
über das Schreiben
Von Wolfram Schütte
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Dany Laferrières inspirierendes »Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama«.
»Es kommt
irgendwann der Augenblick, in dem man vergessen muss, dass man
Schriftsteller ist, um es zu bleiben«.
Der
Spanische Bürgerkrieg
aus katalanischer Sicht
Von Isabella Caldart
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Nie war ein Krieg sinnloser als in dem Roman »Flüchtiger Glanz« von
Joan Sales, der die Dichotomie zwischen den Guten und den Bösen
aufbricht – munter werden bei Faschisten und Republikanern die Seiten
getauscht.
Leseprobe Mit 5 weiteren Buchtipps zum Thema
Himmel
oder Hölle?
Von Robert Schwarz
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Die »Übertragungen aus der Nähe« von René Steininger
»...Diese
beiden Mysterien sind nämlich innerlich verbunden,
getrennt nur
durch einen Buchstaben
der die Wunde manchmal zu einem Wunder verklärt
und das Wunder wieder zur Wunde verkürzt...«
(Der hypochondrische Eid)
Grosse
Worte und Miniaturen
Von Georg
Keuschnig
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Roger Willemsens feuilletonistisch-aphoristisches
phänomenologisches Essay »Der Knacks«
Man ist geneigt, das Buch in das Feuilleton-Regal zu stellen. Aber die Suche
nach dem Knacks lässt einem nicht mehr los. Und mit ihm das Fragen.
Hörprobe
Erkundungen
Von
Gregor Keuschnig
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Esther
Kinskys und Martin Chalmers »Aufzeichnungen von der kalten Krim
- Karadag Oktober 13«.
»Man muss sich
freilich auf die intellektuell motivierten Intentionen und Reflexionen der
Erzähler einlassen und Kinskys Erzählen des Nebeneinanders von Idyll und
Trostlosigkeit wie schon zuletzt in ihrem grandiosen Roman "Am Fluß"
ausgeführt goutieren. Dann erst kann man diese Reiseerzählung genießen.«
»Schreiben
als Wiederentdeckung«
Von Lothar Struck
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Peter Handkes
neuer Band seiner Begleitschreiben »Tage und Werke«
»Und ja, wenn
man "Tage und Werke" in einem Stück gelesen hat, ist man erschöpft. Aber es
ist eine Erschöpfung, die nicht ermattet, sondern stimuliert, Neugier, ja:
Leselust erzeugt. Was gibt es Besseres
Verfluchtes
Mexico
Von
Wolfram Schütte
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Kühle Prosa, vor Empörung zitternd,
Antonio Ortunos wütender
Roman »Die Verbrannten«
»Wie hier
evozierende Beschreibung des nackten Grauens in kommentierende Reflexion
übergeht, ist für den changierenden Stil des ganzen Buches bezeichnend.«
Große
Geste ohne Inhalt
Von Jürgen Nielsen Sikora
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Zum »Manifest« von Lisa Kränzler und Tomaso Carnetto.
»Ein
solch Leser verachtendes Vorgehen knüpft nahtlos an zahlreiche künstlerische
und kunstwissenschaftliche Ausführungen an, die es ganz offensichtlich nicht
nötig haben, Begriffsarbeit zu leisten. (...) Das vorherrschende
Gestaltungsprinzip ist, die Ausführungen mit großen Gesten und
entsprechendem Pathos zu schmücken. Manch einer hält dies fälschlicherweise
selbst für Kunst, obgleich es nur wildes Geschwafel ist.«
Opulenz
und Strenge
Uwe Tellkamps Roman
»Der Turm«
Von Lothar Struck
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Vielstimmig, kraftvoll, sprachgewaltig: ein episches Wunderwerk
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