Glanz&Elend Literatur und Zeitkritik

 

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Gute Bücher für untern Baum

12 Empfehlungen von Herbert Debes

Kultur verschwindet

Im Jahr 2014 trägt der Dichter Francis Blundy bei einem Abendessen mit engen Freunden zu Ehren seiner Frau Vivien ein Gedicht vor. Niemand am Tisch ahnte damals, daß dieses Gedicht noch Generationen später Grund für Spekulationen liefen würde. Das Problem bei der Sache: Es gab nur eine einzige Niederschrift und die ist verschwunden und bislang unauffindbar.
Gut einhundert Jahre später 2119 ist die Welt zum Großteil überschwemmt, Europa eine unwegsam gewordene Insellandschaft geworden.
Der Literaturwissenschaftler Thomas Metcalfe hat sich auf die Suche nach dem von Gerüchten umrankten »Sonettenkranz für Vivien« gemacht. In all den Spuren, die das berühmte Paar hinterlassen hat, stößt Thomas bei seinen Recherchen auf eine geheime Liebe, aber auch auf ein Verbrechen. Und was macht die Suche nach einem Text, dessen Inhalt nicht einmal bekannt ist, mit ihm selbst. Ian McEwan hat ein komplexes Szenario realen und literarischen Geschehens in einer fragilen, zukünftigen Welt entworfen, in dem es um nichts weniger geht als die Frage, wie Kultur verschwindet und wie aus den
Fragmenten vergangenen Geschehens etwas Beständiges für die Zukunft gesichert werden kann.

Ian McEwan - Was wir wissen können
- Aus dem Englischen von Bernhard Robben - Diogenes - Hardcover Leinen - 480 Seiten - 28,00 € - 978-3-257-07357-7 Leseprobe


Stimmen und Farben

»Sein erstes Wort sprach Josef mir sieben Jahren.« Es war eines jener gefährlichen grünen Wörter: »Idiot.«
In ihrem gelungenen Romandebut »Seerauchen« erzählt Sabine Eschbach einfühlsam und poetisch von der Farbenpracht einer besonderen Weltwahrnehmung und auch von den Gefahren des Andersseins.
Es ist schon eine ganze Weile her, daß mich ein Romananfang so intensiv in ein Buch gezogen hat.
In den Roman »Seerauchen« von Sabine Eschbach. Er spielt am Bodensee in den 30iger Jahren, und sein Held heißt Josef. Wir ahnen es schon, Josef ist anders, und unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ist Anderssein gefährlich – lebensgefährlich. 
Geräusche und Stimmen füllen seinen Kopf mit Farben, kleinste Veränderungen in seinem Alltag, verunsichern ihn. Nach heutigem Verständnis würde man ihn dem Autismus-Spektrum zuordnen. Als Josef endlich zur Schule gehen darf, scheint sich sein sehnlichster Wunsch zu erfüllen: Dazugehören. Unter der fördernden Obhut des Lehrers entfaltet er seine besonderen Begabungen.
Über die Jahre jedoch macht sich die NS-Diktatur auch in seinem entlegenen Dorf bemerkbar, und das Gift der Propaganda beginnt zu wirken. Der Hass auf Josef wächst, seine wenigen Vertrauten beginnen zu verschwinden, und Josef muss sich entscheiden.

Sabine Eschbach - Seerauchen
- Roman - Dörlemann Verlag - 352 Seiten 25,00 € 
978-3-03820-172-4


Liebe, Krieg und die Geburt
des Impressionismus


1870/71 ist Paris im Aufruhr. Während auf den Straßen der Hauptstadt die Monarchie ihren Geist aushaucht, wird die Kommune blutig niedergeschlagen eine bürgerliche Regierung etabliert wird, sitzt die junge Berthe Morisot dem Maler Édouard Manet Modell und findet nach und nach zu ihrem eigenen, unverwechselbaren Malstil. Zusammen mit ihren Familien sind die beiden einige der wenigen impressionistischen Künstler, die während des Schreckensjahres in Paris bleiben. Inmitten von Chaos und Ruin suchen sie nach einer neuen Art der malerischen Wahrnehmung in Opposition zu traditionellen Techniken und Themen. Verband beide eine Liebesbeziehung? Immerhin war Manet verheiratet. Hat Morisot versucht, die unkonventionelle Freundschaft zu retten, indem sie (später) Manets Bruder Eugène heiratete?
Brillant recherchiert, mit scharfem Blick fürs Detail und literarischem Gefühl für Charaktere und Situationen schreibt Sebastian Smee über Künstler, die sich dem Neuen verpflichtet hatten: neuen politischen Kräfteverhältnissen; einer neuen Art zu leben und zu fühlen; und einer neuen Art zu sehen - und zu malen.

Sebastian Smee - Paris im Aufruhr - Liebe, Krieg und die Geburt des Impressionismus
- Aus dem amerikanischen Englisch von Stephan Gebauer. Insel Verlag - 495 Seiten - Mit zahlreichen Abbildungen -
978-3-458-64528-3 Leseprobe & Infos


Sargfabrikantengattin sucht Bräutigam für ihre Tochter

Babette Bomberling ist jung und reizend. Indes, sie hat einen Makel: Die Familie verdankt ihren Wohlstand der väterlichen Fabrik für Särge. Mutter Bomberling hat das Wohl der Tochter im Blick und sucht einen Bräutigam von Adel oder akademischem Stand. Sie schreckt nicht vor einer Schlankheitskur und einer Italien­reise zurück, gerät an eine zwielichtige Heiratsvermittlerin und muss doch feststellen, dass zu guter Letzt alles anders kommt. Witzig und ironisch schildert die deutsch-jüdische Schriftstellerin Alice Berend (1875–1938) eine illustre Gesellschaft von reich ­gewordenen Kleinbürger:innen und verarmten Adligen, Langzeitstudenten und aufstiegsbegierigen Parvenüs und hält ein vergangenes Berlin lebendig, das erstaunlich aktuelle Züge trägt. 

Alice Berend - Die Bräutigame der Babette Bomberling - Hg. und m. einem Nachwort v. Britta Jürgs - Aviva Verlag - 160 Seiten - Broschur - 978-3-932338-51-9 -
Leseprobe

 

Lateinamerikanisches Tableau

Wenn man sie rein ließ, selten genug, durften auch Teutonen – Landsknechte, Abenteurer, Jesuiten – früh jenes geheimnisvolle Reich in Übersee betreten, das seit 1492 den Spaniern »gehörte«.
Erst nachdem die Staaten des südamerikanischen Kontinents unabhängig geworden waren, kamen auch richtig viele Deutsche. Michi Strausfeld, die Lateinamerikas Kultur wie kaum eine andere in Deutschland bekannt gemacht hat, berichtet, wie sie kamen, warum und wer das war: Gauner, Exzentriker, Künstler, Kaufleute, die Reichtümer witterten, eine Utopistin mit Kaiserkrone, Forscher, die sich um das kümmerten, was ihnen Alexander von Humboldt übrig gelassen hatte. In Massen kamen sie erst spät: Auswanderer, die daheim verhungert, Juden, die umgebracht worden wären, auch ihre Nazi-Quälgeister, die hier nach 1945 ein Versteck fanden. Und heute? Ein lateinamerikanisches Tableau, von 1492 bis zur Gegenwart, in kräftig deutschen Farben.

Michi Strausfeld  - Die Kaiserin von Galapagos
- Deutsche Abenteuer in Lateinamerika - Berenberg Verlag - 264 Seiten ˑ Halbleinen ˑ 24,00 € - 978-3-911327-05-3

Revolutionärer Klassiker

Mit seinem Standardwerk ›Eine Geschichte des amerikanischen Volkes‹ hat Howard Zinn die Geschichtsschreibung revolutioniert: Hier standen erstmals nicht die großen politischen Figuren im Vordergrund, stattdessen versammelte er Erfahrungen und Perspektiven der sogenannten »einfachen Bevölkerung«.
Erzählt wurden nicht mehr die Erfolge der Eroberer, sondern die Verluste und die Gegenwehr der Besiegten und Unterjochten. Nicht im gehobenen Stil der Herrschenden, sondern in der ungeschmückten Sprache der Beherrschten wird hier Geschichte greifbar gemacht. Sklav:innen, Schwarze, Native Americans, Menschen aus der Arbeiterklasse und Eingewanderte erhalten endlich das Wort. Mit diesem Buch prägte Zinn den Begriff der »Geschichte von unten«. Seit der ersten Auflage vor über 40 Jahren ist Zinns unkonventionelle Darstellung der amerikanischen Geschichte von Kolumbus bis zur Ära Clinton weltweit knapp vier Millionen Mal verkauft worden. Rasch entwickelte es sich vom Geheimtipp unter Studierenden zu einem Standardwerk an amerikanischen Schulen und Universitäten. In der einen Hälfte der USA steht das Buch heute auf dem Lehrplan, in der anderen Hälfte ist es aus den Bibliotheken verbannt.

Howard Zinn - Eine Geschichte des amerikanischen Volkes
- Aus dem amerikanischen Englisch von Sonja Bonin und mit einem Vorwort von Norbert Finzsch -
927 Seiten, gebunden mit Lesebändchen -
48,00 - 978-3-7550-0012-9

Was macht Amerika aus?

Karl Schlögels besonderer Blick auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts: die großen Jahre der USA
Karl Schlögel hat als Historiker den Osten nach Europa zurückgebracht. Er hat aber auch intensiv die USA bereist, wo ihn die Weite des Landes genauso faszinierte wie in Russland. „American Matrix“ erzählt, wie Nordamerika von Eisenbahn und Highway erschlossen wurde, Städte und Industrien aus dem Nichts entstanden, Wolkenkratzer in den Himmel schossen – Errungenschaften einer Gesellschaft, die sich frei von allen Traditionen fühlte. Das Versprechen des American Way of Life veränderte die Welt genauso wie das sozialistische Experiment. Karl Schlögels großes Buch beschreibt die USA aus einer einmaligen, überraschenden Perspektive – und erzählt eine Geschichte des 20. Jahrhunderts, wie sie noch nicht zu lesen war.

Karl Schlögel - American Matrix -
Besichtigung einer Epoche - Hanser Verlag- 832 Seiten - 45,00 € - 978-3-446-27839-4

Abenteuer im Hindukusch

August 2005: Der junge Journalist Tom reist mit seinem Filmteam in die iranische Hauptstadt Teheran. Dort geht er mit der Englischstudentin Nahid eine abenteuerliche Affäre ein, die ein grauenvolles Ende nimmt. Seine Reise als Journalist ist vorbei, die als Spion hat gerade erst begonnen. Es ist seine letzte Chance im Mediengeschäft: Tom soll mit seinem Filmteam im August 2005 Bilder aus dem Iran liefern, die eine andere Seite des finsteren Mullah-Regimes zeigen. Seine Aufnahmeleiterin Tina ist entschlossen, diese Chance zu nutzen und einen Star aus Tom zu machen. In Teheran engagieren sie zwei ortskundige Begleiter: Während Arash ein ultrareligiöser Macho ist, lässt seine Schwester Nahid keine Gelegenheit aus, sich dem Moralkorsett zu entziehen, das den Iranerinnen aufgezwungen wird. Die beiden scheinen ideal für den Auftrag des Filmteams in der brodelnden Millionenmetropole Teheran – bis Tom und Nahid eine abenteuerliche Affäre eingehen, für die er bereit ist, sein bisheriges Leben aufzugeben.
Doch das Regime hat eigene Pläne mit Tom. Es ist den Liebenden auf den Fersen und bereitet ihrer Beziehung ein grauenvolles, vorläufiges Ende...

Der erste Band der „Hindukusch“-Reihe erzählt die Vorgeschichte eines deutsch-iranischen Doppelagenten, der nach dem Willen Teherans die in Afghanistan eingesetzten ISAF-Truppen ins Chaos stürzen soll. Sie basiert auf Fachliteratur, journalistischen Reportagen und Berichten von Soldaten, die im Rahmen der ISAF-Mission in Afghanistan eingesetzt waren. Jeder Band enthält ein Verzeichnis der zugrundeliegenden Literatur. Die in den Romanen geschilderten Personen und Ereignisse sind – sofern nicht Teil der allgemeinen Zeitgeschichte – fiktiv, aber realistisch.

Georg Frost - Erstes Leben
-catware Verlag - 246 Seiten - 9,80 € - 9783941921740


Geschichte eines Überlebens

Als sich der Werbegrafiker Andreas Nießen (1906–1996) in die bereits bei UFA-Größen wie Heinz Rühmann und später führenden »Kulturschaffenden« wie Christa Wolf beliebte Künstlersiedlung zurückzog, hatte er bewegte Jahre hinter sich. Ab 1927 leitete er die Eigenwerbung des einflussreichen Berliner Zeitungsverlags Mosse, erhielt 1937 Berufsverbot wegen der Ehe mit der Jüdin Ella Mayer, die nach der Scheidung mit der gemeinsamen Tochter nach Amsterdam floh und nur knapp der Deportation entging. Er überstand den Einsatz in der Propagandakompanie an der Ostfront und zog 1954 mit seiner zweiten Familie an den Rand Berlins, wo er sich neu erfand als Gestalter von Auftragswerbung für volkseigene Betriebe und DDR-Ministerien. Als seine Arbeiten als »unsozialistisch« verworfen wurden, geriet er in die Fänge der Staatssicherheit, die ihn als Kopf eines oppositionellen Kreises von Künstlern und Intellektuellen überwachte. Kleinmachnow als zeitentrücktem Ort kam dabei eine vergleichbare Rolle für die sozialen Interaktionen im Künstlermilieu zu wie etwa dem Weißen Hirsch in Dresden für das dortige Akademikermilieu, das sich vom Sozialismus abkapselte – und durch seine Inselbildung zugleich gut für diesen sichtbar war.

Am Rande Berlins lebt die Intelligenz erzählt die Geschichte eines tief in das 20. Jahrhundert verwickelten Künstlerdaseins. Es ist die Geschichte eines Überlebens und der politischen Kompromisse in der Kultur- und Medienszene von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung. 

Andreas Möller - Am Rande Berlins lebt die Intelligenz - Kleinmachnow, mein Großvater und die Reklame fürs Volk - 298 Seiten - Preis: 25,00 € - Leseprobe & Infos


Das Universum swingt

Seit über hundert Jahren krempelt die Quantentheorie die Welt um: Ohne sie gäbe es weder die Kernspaltung noch die Halbleitertechnik. Sie lässt uns zuverlässige Vorhersagen über physikalische Systeme treffen, weswegen wir entsprechende Dinge erfinden können: Nahezu jedes Stück moderner Technologie vom Magnetresonanztomographen bis zum Mobiltelefon wird von Quantenphysik gestützt, was sie zu einem Grundpfeiler unserer Welt macht. Höchste Zeit also, dass auch wir als Laien tiefer in dieses Wissenschaftsfeld vordringen und uns mit seinen Grundprinzipien vertraut machen. Der Quantenphysiker Frank Verstraete entblättert für uns zusammen mit seiner Frau, der Autorin und Künstlerin Céline Broeckaert, Schicht um Schicht die Quantenwelt.

Die Fortschritte in der Physik sind ein ständiges Pingpong zwischen Theorie und Experiment, zwischen Denken und Überprüfen. Und letztlich sind es immer die Experimente und nicht der Verstand oder das Bauchgefühl, die entscheiden, ob eine neue Theorie notwendig ist. Ein Wissenschaftler schert sich nicht darum, wer etwas zuerst entdeckt hat. Die Frage, die ihm den Schlaf raubt, lautet: Welches wissenschaftliche Gesetz kann das erklären, was ich mit eigenen Augen sehe? Und kann dieses Gesetz das Ergebnis zukünftiger Experimente vorhersagen? Das ist die Grundlage der wissenschaftlichen Methode und die einzig richtige Weise, Wissenschaft zu betreiben. Letztendlich beruht auch unsere Intuition «üblicherweise» nur auf unserer alltäglichen Erfahrung mit dem relativ Großen, dem Sichtbaren sozusagen, sie ist jedoch unzuverlässig, sobald wir uns in die Welt des mikroskopisch Kleinen begeben. Ein Atom, das, grob gesprochen, aus einem Kern mit ihn umkreisenden Elektronen besteht, ist etwas völlig anderes als eine Miniaturversion einer Sonne mit sie umrundenden Planeten. Was natürlich nicht bedeutet, dass ein gutes Verständnis des Makroskopischen nicht hilfreich sein kann, um mehr Einblick in das Mikroskopische zu gewinnen und umgekehrt.

Frank Verstraete / Céline Broeckaert - Warum niemand die Quantentheorie versteht, a
ber jeder etwas darüber wissen sollte - C.H.Beck - 351 S., mit zahlreichen Grafiken und Zeichnungen - 28,00 € - 978-3-406-83622-0 - Leseprobe & Infos


»Tausend einfache und starke Dinge«

George Sand ist Vielen nur wegen Ihrer Beziehung zu Frederic Chopin und ihrem Buch Ein Sommer in Mallorca ein Begriff. Die Autorin steht bis heute zu Unrecht im Schatten der großen Französischen Erzähler Balzac, Flaubert, Zola und Hugo. Nun ist ihr Roman »Nanon« von Elisabeth Edl neu übersetzt worden.
Revolution ist Männersache? Nein! Denn George Sand, die unkonventionelle Frau unter den französischen Klassikern, erzählt es anders: Nanon ist vierzehn, als 1789 die Revolution losbricht und alle Stände niederreißt. Das Bauernmädchen, eine Leibeigene, wird Zeugin und Akteurin in einem der größten Umbrüche der Geschichte. Als Mädchen noch Analphabetin, schreibt Nanon im Alter ihr Leben auf: die packende Emanzipations- und Bildungsgeschichte einer Frau in einem männlich geprägten Jahrhundert. Gustave Flaubert war hingerissen »durch den Stil, durch tausend einfache und starke Dinge, die eingewoben sind in den Stoff des Werks und die es ausmachen... Und dann habe ich auf nichts mehr geachtet, ich wurde gepackt wie der allergewöhnlichste Leser (dennoch glaube ich nicht, daß der Allergewöhnlichste so sehr bewundern kann wie ich). Und Victor Hugo war sich sicher: »George Sand hat in unserer Zeit einen einzigartigen Platz. Andere sind große Männer; sie ist eine große Frau.« In ihrem erhellenden Nachwort setzt Elisabeth Edl das Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau ins ihr gemäße Licht.

George Sand - Nanon
- Roman -Aus dem Französischen von Elisabeth Edl - Hanser Verlag - 496 Seiten - 38,00 € - 978-3-446-28418-0 - Leseprobe & Infos

»Warum es Literatur geben muss.«

Robert Musils Denken und Schreiben kennzeichnet eine Synthese von Genauigkeit und Leidenschaft. Sein Werk enthält nicht allein das diagnostische Bild der bestehenden Wirklichkeit, sondern auch die Bausteine einer Lebenslehre unter den Maximen einer neuen Moral. Roger Willemsens Essay zeichnet das geistige Profil dieses Jahrhundertautors und lässt sich zugleich als biographische Darstellung lesen. Er beschreibt für Musil zentrale Begriffe wie Sinnlichkeit und Erkenntnis, kritisches und utopisches Denken in ihrer Einheit und in ihren radikalen Geltungsansprüchen. Und macht verständlich, warum Musil die Literatur ganz unironisch »eine der wichtigsten Menschenangelegenheiten« nennen konnte. Robert Musil war für Roger Willemsen eine intellektuelle Leitfigur. Musils Anspruch, »Beiträge zur geistigen Bewältigung der Welt« zu leisten, gibt Willemsen mit Emphase an uns weiter: »Musil ist ein gegenwärtiger Autor.« Der Autor dieses wegweisenden Essays – Willemsens erstes Buch – ist es zehn Jahre nach seinem Tod ebenso.

Roger Willemsen - Robert Musil - Vom intellektuellen Eros - S.Fischer - 18,00 € - 978-3-596-70730-0 - Leseprobe & Infos

Artikel online seit 15.11.25

 

 


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