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Art Spiegelman
at the Alternative Press Expo. »Seit dem Moment, in dem ich gewahr wurde, dass Comics nicht auf Bäumen wachsen, sondern von Menschen gemacht werden, wollte ich einer von diesen Menschen sein. Daran hat sich bis heute nichts geändert – nur die Art von Comics, die ich mache, ist eine andere geworden.« So beschreibt der größte noch lebende Comic-Künstler Art Spiegelman den Weg, auf dem er zum Comic gelangt ist. Seit seinem Pulitzerpreis 1992 für seine Maus-Erzählung auf mehr als 300 Seiten, in der er die sehr persönliche Geschichte seiner Eltern im Holocaust in Form einer Fabel erzählt, kommt man an ihm als Autorität der Comic-Szene nicht mehr vorbei. Als einziger seiner Zunft erhielt er die renommierte Auszeichnung, wohl weil er es wie kein anderer versteht, Geschichten zu erzählen - in Text-Bild-Sequenzen eben. Und er hat keine Scheu vor großen Themen. Ob Holocaust (Maus), die Anschläge des 11. September (In the Shadow of no Towers) oder der Karikaturenstreit (Harper’s Magazine) – Spiegelman stellt sich mit seinen Werken.
Mit
der nun unter dem skurrilen Titel „Breakdowns. Porträt des Künstlers als junger
%@*!,
herausgegebenen Sammlung
verschiedenster Comic-Strips im Großformat erfolgt die Neuauflage eines
grandiosen Scheiterns dieses Künstlers unter den Zeichnern. Als dieses wilde
Kaleidoskop comicaler Geistesblitze 1978 in einer bescheidenen Auflage von 5.000
Stück in den USA herausgegeben wurde – von denen etwa die Hälfte aufgrund eines
Druckfehlers auch noch unbrauchbar war –, interessierte sich kaum jemand für die
Zeichnungen dieses „jungen, tintesaufenden Künstlers“ (Spiegelman über
Spiegelman). Sein Meisterwerk Maus folgte erst Jahre nach diesem
Desaster. Der Misserfolg von „Breakdowns“ führte dazu, dass Spiegelman seinen
Zeichenstil veränderte und sich von den kurzen Strips seiner Undergroundcomics
abwandte. Im Misserfolg lag zugleich der Neuanfang, der ihn berühmt machen
sollte.
Was der
Comickunstliebhaber mit dem nun neu vorliegenden Band in der Hand hält, ist also
die Vorgeschichte eines Weltbestsellers, der wahrscheinlich nie gezeichnet
worden wäre, wenn diese Seiten Erfolg gezeitigt hätten. Dabei gibt es nur einen
Grund, warum dieses Potpourri an zeichnerischen Geniestreichen nicht schon in
den siebziger Jahren reüssieren konnte. Die Comicwelt war noch nicht bereit für
diese Strips. Die Comicleser hingen scheinbar noch zu sehr in den
Superheldenstorys der vierziger und fünfziger Jahre oder beschäftigten sich mit
den Extremen der Erotik- und Horrorcomics, die in den Sechzigern aufkamen. In „Breakdowns“ verbindet Spiegelman die Geschichte des Comics mit seiner eigenen Entdeckung und Eroberung des Mediums und zeigt zugleich das wahnsinnige Potential eines Erzählstils aus Text und Bild, dessen Entdeckung erst noch bevorsteht. Er spielt darin auf absolute Klassiker wie Little Nemo in Slumberland und die Katzenjammer Kids an, versteckt einen Ignatz-Verschnitt (Krazy Cat) in seinen Panels und arrangiert Detektivgeschichten, als müsste er Dick Tracy und The Spirit miteinander verbinden. Außerdem nimmt er die amerikanische Comic-Zensurbehörde, die Comic Code Authority, hops, die in den sechziger Jahren meinte, das Medium für die steigende Jugendkriminalität verantwortlich machen zu müssen. Und nur in „Breakdowns“ findet man den selbstreflexiven Maus-Auszug Gefangener auf dem Höllenplaneten in Spiegelmans gewünschtem Großformat.
Er machte das Medium auch
selbst zum Gegenstand seiner Experimente, Entdeckte dessen Möglichkeiten im
Selbstversuch. Er spielte mit den Farb- und Musterfolien, aus denen die
Einzelbilder damals noch zusammengesetzt wurden. Er zerschnitt Panel und fügte
sie neu zusammen, Panelsequenzen nahm er auseinander und unordnete sie wieder
neu an. Einmalig in der Comicwelt sein comicales Perpetuum Mobile, sowohl als
Einzelbild als auch als Bildersequenz zu finden. Surrealistische, kubistische
und expressionistische Zeichenstile baute er in seine Bilderfolgen ein.
Spiegelman experimentierte mit den Bildkästen, Farben und Formen, wie Picasso es
tat; Guernica, Dora Maar und der Meister selbst durften daher nicht in
Spiegelmans Strips fehlen. Von bunt und schrill bis zu schlicht schwarz-weiß,
dieser Band lässt nichts aus, was die Comicwelt hervorgebracht hat. Spiegelman erfand
in „Breakdowns“ den Comic neu und berief sich dabei nur auf die wirklich Großen
seiner Zunft. Das „Porträt des Künstlers als junger
%@*!,
ist ein Feuerwerk der Comickunst. |
Art Spiegelman |
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