Dieser Sammelband ist für jeden
Balzac-Liebhaber unentbehrlich! Er vereinigt die pointiertesten Beiträge
zu Leben, Werk und Person des Schöpfers der comedie humaine: Berichte
von Augenzeugen wie Hans Christian Andersen, Charles Baudelaire,
Théophile Gautier und Victor Hugo. Zeugnisse von so berühmten Lesern wie
Gustave Flaubert, Oscar Wilde, Karl Marx, August Strindberg, Bert Brecht
und Friedrich Dürrenmatt. Essays von Anhängern und Gegnern: George Sand,
Henry James, Hugo von Hoffmannsthal, Marcel Proust, Ernst Robert Curtius
und Theodor W. Adorno. Ein lebendiges und einfühlsames Portrait von
Georges Simenon. Unentbehrliche Hinweise auf die Entstehung seiner
Werke; Balzacs eigene Vorrede zur ›Menschlichen Komödie‹. Sowie Chronik,
Bibliographie und ein Repertorium der zweihundert wichtigsten
Romanfiguren.
Balzac in Zeugnissen und Urteilen
»Es hat mich immer wieder erstaunt,
daß er als ›Beobachter‹ so berühmt war; mir schien von jeher sein
größtes Verdienst darin zu liegen, daß er ein Visionär war, ein Seher,
und zwar ein leidenschaftlicher Seher. Alle seine Gestalten sind mit dem
glühenden Leben begabt, das ihn selbst beseelte. Alle seine Erfindungen
leuchten so tief wie Träume. Von der höchsten Aristokratie bis zur Hefe
des Volks hinunter sind alle Personen seiner ›Komödie‹ lebensgieriger,
hartnäckiger und listiger im Kampf, geduldiger im Unglück,
unersättlicher im Genuß, engelhafter in der Hingabe als die Komödie der
Wirklichkeit sie uns vorführt. Bei Balzac hat, kurz gesagt, jeder Mensch
Genie, sogar die Concierge.« Charles Baudelaire
»Wenn man die ›Menschliche Komödie‹ gelesen hat, fängt man langsam an zu
glauben, daß die einzig wirklichen Menschen die sind, die es in
Wirklichkeit nicht gegeben hat. Was könnte einem noch daran liegen, auf
eine Abendgesellschaft zu gehen, um den Freund aus Knabentagen zu
treffen, wenn man zu Hause sitzen kann mit Lucien de Rubempré?« Oscar
Wilde
»Balzac möchte ich empfehlen. Das riesenhafte Werk des Franzosen
(welches in meiner Bibliothek zwischen dem Homer und Tausendundeiner
Nacht steht) hat nichts von seiner Bedeutung eingebüßt, nichts von
seiner Kraft zu faszinieren. Im Gegenteil. Mit wachsender Entfernung
stellt sich erst die eigentliche Dimension dar. Dieses scheinbar
planlose und doch so genau konzipierte Durcheinander von Aristokraten,
Eheleuten, Bürgern und Kleinbürgern, Bankiers, Dirnen, Heiligen,
Sonderlingen, Geizhälsen, Teufeln, Journalisten, Advokaten und
Politikern (Reihenfolge ganz zufällig) und was sonst noch das Paris
jener Tage bevölkerte, diese unvergeßlichen Gestalten, umbrandet von
Elend und gierig nach Reichtum, nach Luxus, nach Ruhm, nach Liebe, diese
Menschen aller Klassen, mit denen der große, unbestechliche Epiker wie
mit Bällen spielt, bald grausam, bald gnädig, sie bald in die Hölle,
bald in irgendein Kloster schickend, doch nie aus Zynismus, nie aus
Moral, sondern alle Geschöpfe seiner Phantasie gleicherweise liebend,
stets ›ihren‹ Gesetzen folgend, nicht den seinen, wie man ausrufen
möchte (wenn dies auch eine Täuschung ist, doch, welche Täuschung!):
Kurz, dies alles liest man zwar wohl immer noch mit der gleichen
Begeisterung, jedoch mit steigender Bewunderung.« Friedrich Dürrenmatt
»All seine Bücher bilden nur ein Buch, ein lebendiges Buch, lichtvoll,
tief, wo man unsere ganze zeitgenössische Zivilisation kommen und gehen
und sich bewegen sieht, die Realität irgendwie gemischt mit Bestürzendem
und Schrecklichem.« Victor Hugo
»Balzac verglich sich mit Napoleon, indem er auf dessen Statuette, die
in seinem Zimmer stand, die Worte schrieb: ›Was er mit dem Degen nicht
durchführen konnte, werde ich mit der Feder vollbringen.
Honoré de Balzac‹.
Und das
war richtig prophezeit. Er hat Europa unterjocht: Von der Seine bis zur
Wolga gehorchte es seiner Zauberfeder.« Egon Friedell
»Haltet euch an Balzac, das ist ein Rat wie: Haltet euch an das Meer!«
Bertolt Brecht
»Das ist ein Gott.« Anatole France
»Man muß den ganzen Balzac lesen. In seinem umfassenden Werk ist nichts
belanglos, und man erkennt bald, daß er in dem gewaltigen Aufschwung
seiner Phantasie nichts der Phantasie zum Opfer gebracht hat.«
George Sand
»Balzac hat aus dem Chaos des Jahrhunderts eine Welt gezogen, die
mittleren und unteren Stände der Welt erobert, die Literatur an Presse
und Finanz, den neuen Mächten, gemessen, das Geld in die Literatur
eingeführt, samt den gewaltsamen Leidenschaften, die jetzt frei geworden
waren. Sein herkulisches Genie hat Stoffmassen gewälzt wie nie ein
anderes.« Heinrich Mann
»Lesen Sie mehr Franzosen, lesen Sie Balzac, bei dem seinerzeit alle
schreiben gelernt haben, lesen Sie Stendhal, Flaubert, Maupassant. Sie
verstehen zu schreiben, bei ihnen ist das Formgefühl und die Fähigkeit,
den Inhalt zu konzentrieren, erstaunlich entwickelt. Ihnen kann man nur
noch Dickens gleichstellen und vielleicht noch Thackeray.« Lew Tolstoi
(zu Maxim Gorkij) / M. Gorki, Über Weltliteratur
»Balzac, den ich für einen weit größeren Meister des Realismus halte als
alle Zolas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gibt uns in der
›Menschlichen Komödie‹ eine vortreffliche realistische Geschichte der
französischen ›Gesellschaft‹, indem er in der Art einer Chronik fast
Jahr für Jahr von 1816 bis 1848 die immer zunehmenden Vorstöße der
aufsteigenden Bourgeoisie gegen die Adelsgesellschaft schildert.«
Friedrich Engels
»Von allen großen Romanciers, die mit ihren Werken die Geistesschätze
der Welt bereichert haben, halte ich Balzac für den größten. Ihn als
einzigen würde ich ohne Zögern ein Genie nennen. Er war kein Realist wie
Stendhal zum Teil und Flaubert in ›Madame Bovary‹, er war Romantiker;
und er sah das Leben nicht so, wie es wirklich war, sondern – oft grell
– gefärbt durch die Vorlieben, die er mit seinen Zeitgenossen teilte.«
W. Somerset Maugham
»Taine übertreibt wohl schwerlich, wenn er sagt, wir besäßen in Balzacs
Werk, nach Shakespeare, unseren wichtigsten Dokumentenschatz über die
Menschennatur. Beobachtung erschloß ihm die Tatsachen des Lebens, aber
sein Genius verwandelte Tatsachen in Wahrheiten und Wahrheiten in
Wahrheit. In ihm war, kurz gesagt, das Künstlertemperament aufs
herrlichste mit dem wissenschaftlichen Geist vereinigt. Balzac denkt
ganz und gar universell. Er betrachtet das Leben von schlechthin jedem
Standpunkt aus. Er hat keine Vorlieben und keine Vorurteile. Er versucht
nicht das geringste zu beweisen. Er spürt einfach, daß das Spektakel des
Lebens sein eigenes Geheimnis birgt. ›Il crée un monde et se tait‹, er
erschafft eine Welt und schweigt. Und was für eine Welt ist das! Was für
ein Panorama von Leidenschaften! Was für ein kunterbuntes Gewimmel von
Männern und Frauen! Von Trollope hat es einmal geheißen, er habe unseren
Bekanntenkreis erweitert, ohne unsere Besucherlisten zu verlängern; aber
wenn man die ›Menschliche Komödie‹ gelesen hat, fängt man langsam an zu
glauben, daß die einzig wirklichen Menschen die sind, die es in
Wirklichkeit nie gegeben hat. Von seinen Gestalten geht so etwas wie
eine ansteckende Lebensillusion aus. Sie haben eine geradezu wilde
Vitalität in sich: Ihr Dasein erglüht in feurigen Farben. Wir fühlen
nicht bloß mit ihnen, sondern wir sehen sie sogar – sie beherrschen
unsere Phantasie und trotzen allem Skeptizismus. Ein ständiger Umgang
mit Balzac läßt unsere lebenden Freunde zu Schatten verblassen und
unsere Bekanntschaften zu Schatten von Schatten. Was könnte einem noch
daran liegen, auf eine Abendgesellschaft zu gehen, um Tomkins zu
treffen, den Freund aus Knabentagen, wenn man zu Hause sitzen kann mit
Lucien de Rubempré? In Balzacs Kreisen Zugang zu haben, ist angenehmer,
als Einladungskarten von sämtlichen Herzoginnen in Mayfair zu bekommen.«
Oscar Wilde
»Wo ein anderer Schriftsteller eine Anspielung macht, liefert Balzac ein
holländisches Gemälde.«
Henry James
»Wenn man mich fragte, wer oder was zuerst gewesen sei: die französische
Gesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts, wie wir sie aus Balzacs Werk
kennen – oder Balzac, so wäre ich nicht abgeneigt zu antworten: Balzac.«
Thomas Mann
»In Balzac kocht und raucht das Maschinenzeitalter. Er selbst ist nichts
als eine wunderbar gebaute Riesenmaschine, die unermüdlich dampft,
stampft, mahlt und aus Materie Materie macht. Der Genius ist zum
Perpetuum mobile geworden! Balzacs gigantische Fabrik walzt Menschen, in
allen Größen und Qualitäten, pausenlos und massenhaft, und speit sie auf
den Markt; er ist Leiter eines ›Menschenwerks‹.«
Egon Friedell
»Er war nicht ein ›Shakespeare der Prosa‹, sondern eher vielleicht
wirklich ein zweiter Shakespeare.«
Algernon Swinburne
»Bei ihm lernt man die Geschichte… Und welche Kühnheit! Welch
revolutionäre Dialektik in seiner poetischen Gerechtigkeit!« Friedrich
Engels
»Einzig in der neuzeitlichen Literatur, wie Napoleon einzig in der
modernen Geschichte, ist diese Eroberung der Welt in der ›Menschlichen
Komödie‹, dieses Zwischen–zwei–Händen–Halten des ganzen,
zusammengedrängten Lebens.« Stefan Zweig
»Er gehört zu den großen Dichtern, die man auf sehr viele Arten lesen
kann. Man kann ihn, was bei der Mehrzahl der großen Dichter unmöglich
ist, tatsächlich von jeder Lebensstufe aus lesen, als Jüngling oder
alter Mann, als Dienstmädchen oder als Denker, als literarischer
Feinschmecker oder als barbarischer Büchervielfraß. Sein Lebenswerk
duftet nach Fruchtbarkeit und strahlt Fülle aus wie das keines anderen
Dichters, Shakespeare ausgenommen. So wird Balzac, wenn sein hundertster
und sein zweihundertster Todestag kommen wird, trotz aller Schlacke in
seinem Werk noch immer lebendig sein. Wenn wir seiner gedenken (mir
wenigstens geht es unweigerlich so, sooft ich es tue), so sehen wir
nicht nur den Balzac der Biographen, sondern es erscheint uns die Vision
eines anderen großen Fruchtbaren und Magiers, die Balzac-Figur Auguste
Rodins.« Hermann Hesse
»Von Balzac kennt man alle Gewöhnlichkeiten, sie haben uns zunächst
abgestoßen, doch dann hat man begonnen, ihn zu lieben, und nun lächelt
man über all seine Naivitäten, die so ganz zu ihm gehören. Man liebt ihn
mit ein ganz klein wenig in die Zuneigung gemischter Ironie, man kennt
seine Wunderlichkeiten, seine Niedrigkeiten, und man liebt sie, weil sie
ihn so genau charakterisieren.« Marcel Proust
»Die unvergänglichen Bücher dieses großen Kritikers sind nicht Romane,
wie man sie vor seiner Zeit verstanden hatte, denn er ist vor allem und
im wahrsten Sinne des Wortes ein Kritiker des menschlichen Daseins. Für
diese historische Epoche vollbrachte er, was ein anderer großer, aber
nicht so vollkommener Arbeiter, Alexis Monteil, für das Frankreich der
Vergangenheit zu tun versuchte. Der Roman diente Balzac als Rahmen und
Vorwand für seine beinahe universelle Untersuchung der Gedanken und
Gefühle, der Sitten und Gebräuche, der Gesetzgebung, der Künste, der
Gewerbe, der Gewohnheiten, der Örtlichkeiten, kurz sämtlicher Dinge und
Begriffe, die das Dasein seiner Zeitgenossen ausmachten. Dank ihm wird
keine frühere Epoche der Zukunft so genau bekannt sein wie die unsere.«
George Sand
»›Die Frau gehört M. de Balzac‹, hat Janin einmal gesagt: ›sie gehört
ihm in ihrem Putz, in ihrem Négligé, bis ins kleinste ihrer
Häuslichkeit, er zieht sie an und er zieht sie aus.‹ Indem M. de Balzac
die Wissenschaft seiner Physiologie der Ehe als Romancier applizierte,
hat er sich bei diesem Geschlecht als tröstender Vertrauter, als so
etwas wie ein medizinicher Beichtvater eingeführt: er weiß viele Dinge
über die Frauen, kennt die Geheimnisse ihrer Gefühle und ihrer Sinne; er
stellt ihnen in seinen Geschichten gewagte, vertrauliche Fragen und
erlaubt sich dabei große Freiheiten. Er ist wie ein noch junger Arzt,
der das Schlafzimmer oder den Alkoven betreten darf; er hat das Recht
erhalten, geheimnisvolle, private Details anzudeuten, die auch die
Keuschesten auf verwirrende Art berücken.M. Honoré Balzac zeigt eine der
lebensvollsten, der unregelmäßigsten literarischen Physiognomien unserer
Zeit, deren zahlreiche Sonderbarkeiten und Widersprüche allenfalls ein
begieriger Sammler von Anekdoten und Geschichtchen, ein Tallemant des
Réaux, dem es gefällt, alles zu sagen, lebendig nachzeichnen könnte. Er
erscheint mir in der Tat genau dies zu sein: ein Magnetiseur, ein
Alchimist des Denkens – einer okkulten Wissenschaft, die noch immer
angezweifelt wird, trotz all seiner Beweise eines oft verzaubernden und
verführerischen, nicht weniger oft allerdings anfechtbaren oder
trügerischen Talentes.«
Sainte-Beuve / Über Balzac
»Der Dichter des Goldes, einer neuen Maschinerie, die ihre Wunder hat,
so gut wie das alte Epos.«
Karl Gutzkow
»Man kennt diesen großen Autor nicht, wenn man von ihm nur dies oder
jenes kennt. Es gibt nicht den einzelnen Band, der die Essenz seines
dichterischen Daseins enthielte, wie ›Faust‹ oder die ›Gedichte‹ die
Essenz von Goethes Dasein in sich fassen. Balzac will im breiten gelesen
sein, und es bedarf keiner Kunst, ihn zu lesen. Es ist die
selbstverständlichste Lektüre für Weltleute, das Wort in seinem
weitesten Sinn genommen, vom Advokatenschreiber oder Kaufmannslehrling
bis hinauf zum großen Herrn. Balzac wird immer (oder sehr lange, denn
wer darf von ›immer‹ sprechen) die Lektüre aller Lebensstufen bleiben,
und der Männer ebensowohl wie der Frauen. Die Kriegsgeschichten und
Abenteuer, die ›Königstreuen‹, ›Das rote Wirtshaus‹, ›Verdugo‹, sind für
die Phantasie eines Sechzehnjährigen die Ablösung der
Indianergeschichten und des Kapitän Cook; die Erlebnisse der Rubempré
und Rastignac sind die Lektüre des jungen Mannes; ›Die Lilie im Tal‹, ›Savarus‹,
›Modeste Mignon‹ der jungen Frau; Männer und Frauen, die um vierzig
sind, die Reifen und noch nicht Verarmten, werden an das Reifste sich
halten: an ›Tante Lisbeth‹, das grandiose Buch, das ich nicht finster
nennen kann, obwohl es fast nur Häßliches, Trauriges und Schreckliches
enthält, da es von Feuer, Leben und Weisheit glüht – an ›Die alte
Jungfer‹, das eine über jedes Lob erhabene Plastik der Gestalten mit der
profundesten Lebensweisheit vereinigt und dabei klein, rund, behaglich,
heiter ist, in jedem Betracht ein unvergleichliches Buch, ein Buch, das
stark genug wäre, für sich allein den Ruhm seines Autors durch die
Generationen zu tragen. Ich habe einen alten Herrn die ›Tolldreisten
Geschichten‹ preisen hören und habe einen anderen alten Herrn mit
Rührung von der Geschichte des Caesar Birotteau sprechen hören, diesem
stetigen Aufstieg eines braven Mannes, von Jahr zu Jahr, von Bilanz zu
Bilanz, von Ehre zu Ehre. Jeder findet hier so viel vom großen Ganzen
des Lebens, als ihm homogen ist. Je reichlicher genährt eine Erfahrung,
je stärker eine Einbildungskraft ist, desto mehr werden sie sich mit
diesen Büchern einlassen. Hier braucht keiner etwas von sich draußen zu
lassen. Alle seine Emotionen, ungereinigt wie sie sind, kommen hier ins
Spiel. Hier findet er seine eigene innere und äußere Welt, nur
gedrängter, seltsamer, von innen heraus durchleuchtet. Hier sind die
Mächte, die ihn bestimmen, und die Hemmungen, unter denen er erlahmt.
Hier sind die seelischen Krankheiten, die Begierden, die halb sinnlosen
Aspirationen, die verzehrenden Eitelkeiten; hier sind alle Dämonen, die
in uns wühlen. Hier ist vor allem die große Stadt, die wir gewohnt sind,
oder die Provinz, in ihrem bestimmten Verhältnis zur großen Stadt. Hier
ist das Geld, die ungeheure Gewalt des Geldes, die Philosophie des
Geldes, in Gestalten umgesetzt, der Mythos des Geldes. Hier sind die
sozialen Schichtungen, die politischen Gruppierungen, die mehr oder
weniger noch die unseren sind, hier ist das Fieber des Emporkommens, das
Fieber des Gelderwerbs, die Faszination der Arbeit, die einsamen
Mysterien des Künstlers, des Erfinders, alles, bis herab zu den
Erbärmlichkeiten des kleinbürgerlichen Lebens, zur kleinen Geldmisere,
zum mühsam und oft geputzten Handschuh, zum Dienstbotenklatsch.« Hugo
von Hofmannsthal
»Dieser mächtige und unermüdliche Arbeiter, dieser Philosoph, dieser
Denker, dieses Genie: All seine Bücher bilden nur ein Buch, ein
lebendiges Buch, lichtvoll und tief, wo man unsere ganze zeitgenössische
Zivilisation kommen und gehen und sich bewegen sieht.« Victor Hugo
»Shakespeare, Balzac, Tolstoi – das sind für mich drei Monumente, die
die Menschheit sich selbst errichtet hat.« Maxim Gorki
»Die größte, substantiellste schöpferische Phantasie, die seit
Shakespeare da war.«
Hugo von Hofmannsthal
»Für mich ist Balzac der größte Romanschriftsteller aller Zeiten.« W.
Somerset Maugham
»Es war, als ob er nackt und klar das erkennen könnte, was die andern
umhängt und unter tausend Bekleidungen erblickten. Die Physiognomien
taten sich ihm auf, alles fiel in seine Sinne, wie der Kern aus einer
Frucht. Mit einem Ruck reißt er das Essentielle aus dem Faltenwerk des
Unwesentlichen, aber nicht, daß er es freigräbt, langsam wühlend von
Schicht zu Schicht, sondern wie mit Pulver sprengt er die goldenen Minen
des Lebens auf.« Stefan Zweig
»Wie ich diesen Autor bewundere!« Stendhal
»Es hat mich immer wieder erstaunt, daß er als ›Beobachter‹ so berühmt
war; mir schien von jeher sein größtes Verdienst darin zu liegen, daß er
ein Visionär war, ein Seher, und zwar ein leidenschaftlicher Seher. Alle
seine Gestalten sind mit dem glühenden Leben begabt, das ihn selbst
beseelte. Alle seine Erfindungen leuchten so tief wie Träume. Von der
höchsten Aristokratie bis zur Hefe des Volks hinunter sind alle Personen
seiner ›Komödie‹ lebensgieriger, hartnäckiger und listiger im Kampf,
geduldiger im Unglück, unersättlicher im Genuß, engelhafter in der
Hingabe, als die Komödie der Wirklichkeit sie uns vorführt. Bei Balzac
hat, kurz gesagt, jeder Mensch Genie, sogar die Concierge.«
Charles Baudelaire
»Mit Stendhal und Flaubert einer der drei Klassiker des französischen
Romans.«
Hugo Friedrich
»Balzac ist das, was man nicht anders bezeichnen kann als mit dem Wort –
Genie.«
Lew Tolstoi
»Der Don Juan des Wortes.« Stefan Zweig
»Er war unfaßbar.« Heinrich Böll
»Das Monster einer Zivilisation.« Charles Baudelaire |
Balzac -
Leben und Werk
Essays
und Zeugnisse von Victor Hugo, Gustave Flaubert, Oscar Wilde,
Hugo von
Hofmannsthal, Georges Simenon, Friedrich Dürrenmatt u.a.
Mit einem Repertorium der wichtigsten Romanfiguren.
Chronik und
Bibliographie.
Herausgegeben von Claudia Schmölders und Daniel Keel.
Erweiterte
Neuausgabe
detebe 22661
ca. 368 S.
Euro 12.90 / sFr 22.90 |