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Glanz&Elend
Literatur und Zeitkritik


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Glanz&Elend
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mit 176 Seiten, die es in sich haben.

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Bücher & Themen
Artikel online seit 07.2008

Balzac – Leben und Werk

»
Die Unermeßlichkeit eines Planes, der zugleich die Geschichte
und die Kritik der Gesellschaft, die Analyse ihrer Übel und die
Erörterung ihrer Prinzipien umfasst, berechtigt mich, so scheint
es mir, meinem Werk den Titel zu geben, unter dem es heute
 erscheint: ›Die Menschliche Komödie‹.«

(Balzac, Vorrede zur Menschlichen Komödie)



 

Dieser Sammelband ist für jeden Balzac-Liebhaber unentbehrlich! Er vereinigt die pointiertesten Beiträge zu Leben, Werk und Person des Schöpfers der comedie humaine: Berichte von Augenzeugen wie Hans Christian Andersen, Charles Baudelaire, Théophile Gautier und Victor Hugo. Zeugnisse von so berühmten Lesern wie Gustave Flaubert, Oscar Wilde, Karl Marx, August Strindberg, Bert Brecht und Friedrich Dürrenmatt. Essays von Anhängern und Gegnern: George Sand, Henry James, Hugo von Hoffmannsthal, Marcel Proust, Ernst Robert Curtius und Theodor W. Adorno. Ein lebendiges und einfühlsames Portrait von Georges Simenon. Unentbehrliche Hinweise auf die Entstehung seiner Werke; Balzacs eigene Vorrede zur ›Menschlichen Komödie‹. Sowie Chronik, Bibliographie und ein Repertorium der zweihundert wichtigsten Romanfiguren.

Balzac in Zeugnissen und Urteilen
»Es hat mich immer wieder erstaunt, daß er als ›Beobachter‹ so berühmt war; mir schien von jeher sein größtes Verdienst darin zu liegen, daß er ein Visionär war, ein Seher, und zwar ein leidenschaftlicher Seher. Alle seine Gestalten sind mit dem glühenden Leben begabt, das ihn selbst beseelte. Alle seine Erfindungen leuchten so tief wie Träume. Von der höchsten Aristokratie bis zur Hefe des Volks hinunter sind alle Personen seiner ›Komödie‹ lebensgieriger, hartnäckiger und listiger im Kampf, geduldiger im Unglück, unersättlicher im Genuß, engelhafter in der Hingabe als die Komödie der Wirklichkeit sie uns vorführt. Bei Balzac hat, kurz gesagt, jeder Mensch Genie, sogar die Concierge.« Charles Baudelaire

»Wenn man die ›Menschliche Komödie‹ gelesen hat, fängt man langsam an zu glauben, daß die einzig wirklichen Menschen die sind, die es in Wirklichkeit nicht gegeben hat. Was könnte einem noch daran liegen, auf eine Abendgesellschaft zu gehen, um den Freund aus Knabentagen zu treffen, wenn man zu Hause sitzen kann mit Lucien de Rubempré?« Oscar Wilde

»Balzac möchte ich empfehlen. Das riesenhafte Werk des Franzosen (welches in meiner Bibliothek zwischen dem Homer und Tausendundeiner Nacht steht) hat nichts von seiner Bedeutung eingebüßt, nichts von seiner Kraft zu faszinieren. Im Gegenteil. Mit wachsender Entfernung stellt sich erst die eigentliche Dimension dar. Dieses scheinbar planlose und doch so genau konzipierte Durcheinander von Aristokraten, Eheleuten, Bürgern und Kleinbürgern, Bankiers, Dirnen, Heiligen, Sonderlingen, Geizhälsen, Teufeln, Journalisten, Advokaten und Politikern (Reihenfolge ganz zufällig) und was sonst noch das Paris jener Tage bevölkerte, diese unvergeßlichen Gestalten, umbrandet von Elend und gierig nach Reichtum, nach Luxus, nach Ruhm, nach Liebe, diese Menschen aller Klassen, mit denen der große, unbestechliche Epiker wie mit Bällen spielt, bald grausam, bald gnädig, sie bald in die Hölle, bald in irgendein Kloster schickend, doch nie aus Zynismus, nie aus Moral, sondern alle Geschöpfe seiner Phantasie gleicherweise liebend, stets ›ihren‹ Gesetzen folgend, nicht den seinen, wie man ausrufen möchte (wenn dies auch eine Täuschung ist, doch, welche Täuschung!): Kurz, dies alles liest man zwar wohl immer noch mit der gleichen Begeisterung, jedoch mit steigender Bewunderung.« Friedrich Dürrenmatt

»All seine Bücher bilden nur ein Buch, ein lebendiges Buch, lichtvoll, tief, wo man unsere ganze zeitgenössische Zivilisation kommen und gehen und sich bewegen sieht, die Realität irgendwie gemischt mit Bestürzendem und Schrecklichem.« Victor Hugo

»Balzac verglich sich mit Napoleon, indem er auf dessen Statuette, die in seinem Zimmer stand, die Worte schrieb: ›Was er mit dem Degen nicht durchführen konnte, werde ich mit der Feder vollbringen.
Honoré de Balzac‹. Und das war richtig prophezeit. Er hat Europa unterjocht: Von der Seine bis zur Wolga gehorchte es seiner Zauberfeder.« Egon Friedell

»Haltet euch an Balzac, das ist ein Rat wie: Haltet euch an das Meer!« Bertolt Brecht

»Das ist ein Gott.« Anatole France

»Man muß den ganzen Balzac lesen. In seinem umfassenden Werk ist nichts belanglos, und man erkennt bald, daß er in dem gewaltigen Aufschwung seiner Phantasie nichts der Phantasie zum Opfer gebracht hat.«
George Sand

»Balzac hat aus dem Chaos des Jahrhunderts eine Welt gezogen, die mittleren und unteren Stände der Welt erobert, die Literatur an Presse und Finanz, den neuen Mächten, gemessen, das Geld in die Literatur eingeführt, samt den gewaltsamen Leidenschaften, die jetzt frei geworden waren. Sein herkulisches Genie hat Stoffmassen gewälzt wie nie ein anderes.« Heinrich Mann

»Lesen Sie mehr Franzosen, lesen Sie Balzac, bei dem seinerzeit alle schreiben gelernt haben, lesen Sie Stendhal, Flaubert, Maupassant. Sie verstehen zu schreiben, bei ihnen ist das Formgefühl und die Fähigkeit, den Inhalt zu konzentrieren, erstaunlich entwickelt. Ihnen kann man nur noch Dickens gleichstellen und vielleicht noch Thackeray.« Lew Tolstoi (zu Maxim Gorkij) / M. Gorki, Über Weltliteratur

»Balzac, den ich für einen weit größeren Meister des Realismus halte als alle Zolas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gibt uns in der ›Menschlichen Komödie‹ eine vortreffliche realistische Geschichte der französischen ›Gesellschaft‹, indem er in der Art einer Chronik fast Jahr für Jahr von 1816 bis 1848 die immer zunehmenden Vorstöße der aufsteigenden Bourgeoisie gegen die Adelsgesellschaft schildert.« Friedrich Engels

»Von allen großen Romanciers, die mit ihren Werken die Geistesschätze der Welt bereichert haben, halte ich Balzac für den größten. Ihn als einzigen würde ich ohne Zögern ein Genie nennen. Er war kein Realist wie Stendhal zum Teil und Flaubert in ›Madame Bovary‹, er war Romantiker; und er sah das Leben nicht so, wie es wirklich war, sondern – oft grell – gefärbt durch die Vorlieben, die er mit seinen Zeitgenossen teilte.«
W. Somerset Maugham

»Taine übertreibt wohl schwerlich, wenn er sagt, wir besäßen in Balzacs Werk, nach Shakespeare, unseren wichtigsten Dokumentenschatz über die Menschennatur. Beobachtung erschloß ihm die Tatsachen des Lebens, aber sein Genius verwandelte Tatsachen in Wahrheiten und Wahrheiten in Wahrheit. In ihm war, kurz gesagt, das Künstlertemperament aufs herrlichste mit dem wissenschaftlichen Geist vereinigt. Balzac denkt ganz und gar universell. Er betrachtet das Leben von schlechthin jedem Standpunkt aus. Er hat keine Vorlieben und keine Vorurteile. Er versucht nicht das geringste zu beweisen. Er spürt einfach, daß das Spektakel des Lebens sein eigenes Geheimnis birgt. ›Il crée un monde et se tait‹, er erschafft eine Welt und schweigt. Und was für eine Welt ist das! Was für ein Panorama von Leidenschaften! Was für ein kunterbuntes Gewimmel von Männern und Frauen! Von Trollope hat es einmal geheißen, er habe unseren Bekanntenkreis erweitert, ohne unsere Besucherlisten zu verlängern; aber wenn man die ›Menschliche Komödie‹ gelesen hat, fängt man langsam an zu glauben, daß die einzig wirklichen Menschen die sind, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. Von seinen Gestalten geht so etwas wie eine ansteckende Lebensillusion aus. Sie haben eine geradezu wilde Vitalität in sich: Ihr Dasein erglüht in feurigen Farben. Wir fühlen nicht bloß mit ihnen, sondern wir sehen sie sogar – sie beherrschen unsere Phantasie und trotzen allem Skeptizismus. Ein ständiger Umgang mit Balzac läßt unsere lebenden Freunde zu Schatten verblassen und unsere Bekanntschaften zu Schatten von Schatten. Was könnte einem noch daran liegen, auf eine Abendgesellschaft zu gehen, um Tomkins zu treffen, den Freund aus Knabentagen, wenn man zu Hause sitzen kann mit Lucien de Rubempré? In Balzacs Kreisen Zugang zu haben, ist angenehmer, als Einladungskarten von sämtlichen Herzoginnen in Mayfair zu bekommen.« Oscar Wilde

»Wo ein anderer Schriftsteller eine Anspielung macht, liefert Balzac ein holländisches Gemälde.«
Henry James

»Wenn man mich fragte, wer oder was zuerst gewesen sei: die französische Gesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts, wie wir sie aus Balzacs Werk kennen – oder Balzac, so wäre ich nicht abgeneigt zu antworten: Balzac.« Thomas Mann

»In Balzac kocht und raucht das Maschinenzeitalter. Er selbst ist nichts als eine wunderbar gebaute Riesenmaschine, die unermüdlich dampft, stampft, mahlt und aus Materie Materie macht. Der Genius ist zum Perpetuum mobile geworden! Balzacs gigantische Fabrik walzt Menschen, in allen Größen und Qualitäten, pausenlos und massenhaft, und speit sie auf den Markt; er ist Leiter eines ›Menschenwerks‹.«
Egon Friedell

»Er war nicht ein ›Shakespeare der Prosa‹, sondern eher vielleicht wirklich ein zweiter Shakespeare.«
Algernon Swinburne

»Bei ihm lernt man die Geschichte… Und welche Kühnheit! Welch revolutionäre Dialektik in seiner poetischen Gerechtigkeit!« Friedrich Engels

»Einzig in der neuzeitlichen Literatur, wie Napoleon einzig in der modernen Geschichte, ist diese Eroberung der Welt in der ›Menschlichen Komödie‹, dieses Zwischen–zwei–Händen–Halten des ganzen, zusammengedrängten Lebens.« Stefan Zweig

»Er gehört zu den großen Dichtern, die man auf sehr viele Arten lesen kann. Man kann ihn, was bei der Mehrzahl der großen Dichter unmöglich ist, tatsächlich von jeder Lebensstufe aus lesen, als Jüngling oder alter Mann, als Dienstmädchen oder als Denker, als literarischer Feinschmecker oder als barbarischer Büchervielfraß. Sein Lebenswerk duftet nach Fruchtbarkeit und strahlt Fülle aus wie das keines anderen Dichters, Shakespeare ausgenommen. So wird Balzac, wenn sein hundertster und sein zweihundertster Todestag kommen wird, trotz aller Schlacke in seinem Werk noch immer lebendig sein. Wenn wir seiner gedenken (mir wenigstens geht es unweigerlich so, sooft ich es tue), so sehen wir nicht nur den Balzac der Biographen, sondern es erscheint uns die Vision eines anderen großen Fruchtbaren und Magiers, die Balzac-Figur Auguste Rodins.« Hermann Hesse

»Von Balzac kennt man alle Gewöhnlichkeiten, sie haben uns zunächst abgestoßen, doch dann hat man begonnen, ihn zu lieben, und nun lächelt man über all seine Naivitäten, die so ganz zu ihm gehören. Man liebt ihn mit ein ganz klein wenig in die Zuneigung gemischter Ironie, man kennt seine Wunderlichkeiten, seine Niedrigkeiten, und man liebt sie, weil sie ihn so genau charakterisieren.« Marcel Proust

»Die unvergänglichen Bücher dieses großen Kritikers sind nicht Romane, wie man sie vor seiner Zeit verstanden hatte, denn er ist vor allem und im wahrsten Sinne des Wortes ein Kritiker des menschlichen Daseins. Für diese historische Epoche vollbrachte er, was ein anderer großer, aber nicht so vollkommener Arbeiter, Alexis Monteil, für das Frankreich der Vergangenheit zu tun versuchte. Der Roman diente Balzac als Rahmen und Vorwand für seine beinahe universelle Untersuchung der Gedanken und Gefühle, der Sitten und Gebräuche, der Gesetzgebung, der Künste, der Gewerbe, der Gewohnheiten, der Örtlichkeiten, kurz sämtlicher Dinge und Begriffe, die das Dasein seiner Zeitgenossen ausmachten. Dank ihm wird keine frühere Epoche der Zukunft so genau bekannt sein wie die unsere.« George Sand

»›Die Frau gehört M. de Balzac‹, hat Janin einmal gesagt: ›sie gehört ihm in ihrem Putz, in ihrem Négligé, bis ins kleinste ihrer Häuslichkeit, er zieht sie an und er zieht sie aus.‹ Indem M. de Balzac die Wissenschaft seiner Physiologie der Ehe als Romancier applizierte, hat er sich bei diesem Geschlecht als tröstender Vertrauter, als so etwas wie ein medizinicher Beichtvater eingeführt: er weiß viele Dinge über die Frauen, kennt die Geheimnisse ihrer Gefühle und ihrer Sinne; er stellt ihnen in seinen Geschichten gewagte, vertrauliche Fragen und erlaubt sich dabei große Freiheiten. Er ist wie ein noch junger Arzt, der das Schlafzimmer oder den Alkoven betreten darf; er hat das Recht erhalten, geheimnisvolle, private Details anzudeuten, die auch die Keuschesten auf verwirrende Art berücken.M. Honoré Balzac zeigt eine der lebensvollsten, der unregelmäßigsten literarischen Physiognomien unserer Zeit, deren zahlreiche Sonderbarkeiten und Widersprüche allenfalls ein begieriger Sammler von Anekdoten und Geschichtchen, ein Tallemant des Réaux, dem es gefällt, alles zu sagen, lebendig nachzeichnen könnte. Er erscheint mir in der Tat genau dies zu sein: ein Magnetiseur, ein Alchimist des Denkens – einer okkulten Wissenschaft, die noch immer angezweifelt wird, trotz all seiner Beweise eines oft verzaubernden und verführerischen, nicht weniger oft allerdings anfechtbaren oder trügerischen Talentes.«
Sainte-Beuve / Über Balzac

»Der Dichter des Goldes, einer neuen Maschinerie, die ihre Wunder hat, so gut wie das alte Epos.«
Karl Gutzkow

»Man kennt diesen großen Autor nicht, wenn man von ihm nur dies oder jenes kennt. Es gibt nicht den einzelnen Band, der die Essenz seines dichterischen Daseins enthielte, wie ›Faust‹ oder die ›Gedichte‹ die Essenz von Goethes Dasein in sich fassen. Balzac will im breiten gelesen sein, und es bedarf keiner Kunst, ihn zu lesen. Es ist die selbstverständlichste Lektüre für Weltleute, das Wort in seinem weitesten Sinn genommen, vom Advokatenschreiber oder Kaufmannslehrling bis hinauf zum großen Herrn. Balzac wird immer (oder sehr lange, denn wer darf von ›immer‹ sprechen) die Lektüre aller Lebensstufen bleiben, und der Männer ebensowohl wie der Frauen. Die Kriegsgeschichten und Abenteuer, die ›Königstreuen‹, ›Das rote Wirtshaus‹, ›Verdugo‹, sind für die Phantasie eines Sechzehnjährigen die Ablösung der Indianergeschichten und des Kapitän Cook; die Erlebnisse der Rubempré und Rastignac sind die Lektüre des jungen Mannes; ›Die Lilie im Tal‹, ›Savarus‹, ›Modeste Mignon‹ der jungen Frau; Männer und Frauen, die um vierzig sind, die Reifen und noch nicht Verarmten, werden an das Reifste sich halten: an ›Tante Lisbeth‹, das grandiose Buch, das ich nicht finster nennen kann, obwohl es fast nur Häßliches, Trauriges und Schreckliches enthält, da es von Feuer, Leben und Weisheit glüht – an ›Die alte Jungfer‹, das eine über jedes Lob erhabene Plastik der Gestalten mit der profundesten Lebensweisheit vereinigt und dabei klein, rund, behaglich, heiter ist, in jedem Betracht ein unvergleichliches Buch, ein Buch, das stark genug wäre, für sich allein den Ruhm seines Autors durch die Generationen zu tragen. Ich habe einen alten Herrn die ›Tolldreisten Geschichten‹ preisen hören und habe einen anderen alten Herrn mit Rührung von der Geschichte des Caesar Birotteau sprechen hören, diesem stetigen Aufstieg eines braven Mannes, von Jahr zu Jahr, von Bilanz zu Bilanz, von Ehre zu Ehre. Jeder findet hier so viel vom großen Ganzen des Lebens, als ihm homogen ist. Je reichlicher genährt eine Erfahrung, je stärker eine Einbildungskraft ist, desto mehr werden sie sich mit diesen Büchern einlassen. Hier braucht keiner etwas von sich draußen zu lassen. Alle seine Emotionen, ungereinigt wie sie sind, kommen hier ins Spiel. Hier findet er seine eigene innere und äußere Welt, nur gedrängter, seltsamer, von innen heraus durchleuchtet. Hier sind die Mächte, die ihn bestimmen, und die Hemmungen, unter denen er erlahmt. Hier sind die seelischen Krankheiten, die Begierden, die halb sinnlosen Aspirationen, die verzehrenden Eitelkeiten; hier sind alle Dämonen, die in uns wühlen. Hier ist vor allem die große Stadt, die wir gewohnt sind, oder die Provinz, in ihrem bestimmten Verhältnis zur großen Stadt. Hier ist das Geld, die ungeheure Gewalt des Geldes, die Philosophie des Geldes, in Gestalten umgesetzt, der Mythos des Geldes. Hier sind die sozialen Schichtungen, die politischen Gruppierungen, die mehr oder weniger noch die unseren sind, hier ist das Fieber des Emporkommens, das Fieber des Gelderwerbs, die Faszination der Arbeit, die einsamen Mysterien des Künstlers, des Erfinders, alles, bis herab zu den Erbärmlichkeiten des kleinbürgerlichen Lebens, zur kleinen Geldmisere, zum mühsam und oft geputzten Handschuh, zum Dienstbotenklatsch.« Hugo von Hofmannsthal

»Dieser mächtige und unermüdliche Arbeiter, dieser Philosoph, dieser Denker, dieses Genie: All seine Bücher bilden nur ein Buch, ein lebendiges Buch, lichtvoll und tief, wo man unsere ganze zeitgenössische Zivilisation kommen und gehen und sich bewegen sieht.« Victor Hugo

»Shakespeare, Balzac, Tolstoi – das sind für mich drei Monumente, die die Menschheit sich selbst errichtet hat.« Maxim Gorki

»Die größte, substantiellste schöpferische Phantasie, die seit Shakespeare da war.«
Hugo von Hofmannsthal

»Für mich ist Balzac der größte Romanschriftsteller aller Zeiten.« W. Somerset Maugham

»Es war, als ob er nackt und klar das erkennen könnte, was die andern umhängt und unter tausend Bekleidungen erblickten. Die Physiognomien taten sich ihm auf, alles fiel in seine Sinne, wie der Kern aus einer Frucht. Mit einem Ruck reißt er das Essentielle aus dem Faltenwerk des Unwesentlichen, aber nicht, daß er es freigräbt, langsam wühlend von Schicht zu Schicht, sondern wie mit Pulver sprengt er die goldenen Minen des Lebens auf.« Stefan Zweig

»Wie ich diesen Autor bewundere!« Stendhal

»Es hat mich immer wieder erstaunt, daß er als ›Beobachter‹ so berühmt war; mir schien von jeher sein größtes Verdienst darin zu liegen, daß er ein Visionär war, ein Seher, und zwar ein leidenschaftlicher Seher. Alle seine Gestalten sind mit dem glühenden Leben begabt, das ihn selbst beseelte. Alle seine Erfindungen leuchten so tief wie Träume. Von der höchsten Aristokratie bis zur Hefe des Volks hinunter sind alle Personen seiner ›Komödie‹ lebensgieriger, hartnäckiger und listiger im Kampf, geduldiger im Unglück, unersättlicher im Genuß, engelhafter in der Hingabe, als die Komödie der Wirklichkeit sie uns vorführt. Bei Balzac hat, kurz gesagt, jeder Mensch Genie, sogar die Concierge.«
Charles Baudelaire

»Mit Stendhal und Flaubert einer der drei Klassiker des französischen Romans.«
Hugo Friedrich

»Balzac ist das, was man nicht anders bezeichnen kann als mit dem Wort – Genie.«
Lew Tolstoi

»Der Don Juan des Wortes.« Stefan Zweig

»Er war unfaßbar.« Heinrich Böll

»Das Monster einer Zivilisation.« Charles Baudelaire

Balzac - Leben und Werk
Essays und Zeugnisse von Victor Hugo, Gustave Flaubert, Oscar Wilde, Hugo von Hofmannsthal, Georges Simenon, Friedrich Dürrenmatt u.a.
Mit einem Repertorium der wichtigsten Romanfiguren.
Chronik und Bibliographie.
Herausgegeben von Claudia Schmölders und Daniel Keel.
Erweiterte Neuausgabe
detebe 22661
ca. 368 S.
Euro 12.90 / sFr 22.90


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