Zur Demontage des ehemaligen Schachweltmeisters Bobby Fischer
Von Herbert Debes
Am 17. Januar 2008
meldeten die Agenturen den Tod von Robert James Fischer, dem 11.
Weltmeister der Schachgeschichte, der in der isländischen
Hauptstadt Reykjavic an Nierenversagen gestorben war. Das Foto, welches
von den Agenturen dazu herumgereicht worden war, und sich als letzter
Eindruck von der ehemaligen Schachlegende in unseren Köpfen festsetzen
sollte, zeigte einen nachlässig gekleideten, alten Mann mit dicht
wucherndem Haar- und Bartwuchs. Es eignete sich sehr gut zur Illustration
der Behauptung, Fischer sei in den letzten Jahren zu einem verwirrten
Amerika- und Judenhasser mutiert und letztlich nicht mehr
zurechnungsfähig gewesen.
ps. Einen sehr schönen Beitrag mit Fotos, die Bobby Fischer in seinem
isländischen Exil zeigen finden Sie in den
Chessbase News
Wie Bobby Fischer den Kalten Krieg gewann
Reykjavik,
11. Juli 1972.
Am Schachbrett sollen sich der amerikanische Schachgroßmeister
Bobby Fischer und der amtierenden russischen Weltmeister Boris Spasski
messen. Noch bevor
die Partie beginnen kann, macht der exzentrische
Fischer seinem Ruf alle Ehre: Erst nach einem Anruf Henry Kissingers und
einer Verdoppelung des Preisgelds durch einen englischen Millionär nimmt
er das Spiel auf – und gewinnt.
Was die Begegnung Fischer-Spasski zu einer einzigartigen Konfrontation
werden ließ, hat jedoch wenig mit der eigentlichen Partie zu tun.
Reykjavik war zu einem Schauplatz des Kalten Krieges geworden, wo der
Meister der freien Welt im Namen
der Demokratie gegen den Vertreter der
Sowjetdiktatur kämpfte.
Gut recherchiert und kriminalistisch aufbereitet wird hier die
Geschichte des wohl spektakulärsten Schachwettkampfs des 20.
Jahrhunderts erzählt, dessen Spannungspotential so manchen Thriller in
den Schatten stellt.
Leseprobe
Bobby
Fischer - The match with Spassky
DAVID
EDMONDS, JOHN EIDINOW Wie Bobby Fischer den Kalten Krieg gewann
Die
ungewöhnlichste Schachpartie aller Zeiten
Aus dem Englischen von Klaus Timmermann, Ulrike Wasel
Gebundenes Buch, 432 Seiten
DVA / 38 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-421-05654-2 €
22,90
Glanz & Elend
- Magazin für Literatur und
Zeitkritik