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»Würde des Menschen. Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen
gebt ihm, zu wohnen. Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von
selbst.« Friedrich Schiller
Am 10.11.1759 wurde Friedrich Schiller in Marbach (Württ.) als Sohn des
Militärwundarztes J.C. Schiller geboren. Die Verhältnisse, in denen er
heranwuchs, bezeichnet man heute wohl als ärmlich. Nach dem Besuch der Dorf- und
Lateinschule, mußte er 1773 auf Befehl des Herzogs Karl Eugen in die Karlsschule
eintreten. Sieben lange Jahre war der junge Schiller in einem
Regiment peinlichster Ordnung gefangen; die „militärische Pflanzschule“ des
württembergischen Herzogs Karl Eugen kannte keine Ferien, Raum für ein privates
Leben gab es kaum, selbst die Spaziergänge mit den Eltern fanden unter
militärischer Bewachung statt. Es waren Jahre militärischen Zwangs, der
Demütigung und der Entwürdigung. Schiller mußte sich sogar das Haar weiß pudern,
da dem Herzog sein rotes Haar mißfiel. Ab 1776 absolvierte er in diesem
Milieu ein Medizinstudium und begann 1780 als Regimentsmedikus in Stuttgart
seinen Dienst zu versehen.
Noch zwei
Jahre hielt er es in Stuttgart, seinem »Loch der Prüfung« aus.
Bereits 1777, begann er seine Räuber. Motiviert von den unwürdigen Umständen,
vom Haß auf Herzog Karl Eugen, und das Schicksal des Dichters Schubart vor Augen, der
insgesamt zehn Jahre lang auf der Festung Hohenasperg eingekerkert war. Ihm verdankte er den Stoff zu den Räubern. Ein Buch, »das aber durch den
Schinder absolut verbrannt werden muß!«
Er ließ es, was damals nicht unüblich war, auf eigene Kosten
drucken. Durch die Vermittlung des Buchhändlers und Kammerrats Schwan in
Mannheim erhielt der Intendant des Mannheimer Hof- und Nationaltheaters Dalberg
Kenntnis davon und zeigte sich interessiert, und am 13. Januar 1782 fand dort
schließlich die Uraufführung statt.
»Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte
Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum. Fremde Menschen fielen einander
schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Türe. Es war
eine allgemeine Auflösung wie im Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung
hervorbricht.«
Schillers politisch-revolutionärer Aufschrei gegen die tyrannische Staatsgewalt
machte ihn mit einem Schlag berühmt.
Nachdem er im Juli bereits wegen unerlaubtem Entfernen von der
Truppe vierzehn Tage in Arrest verbringen mußte, verbot der Herzog ihm im August
das »Komödienschreiben«. Schiller verließ daraufhin Württemberg fluchtartig. In Begleitung
seines Freundes, des Musikus Andreas Streicher, kam er nach kurzen Aufenthalten
in Mannheim und Frankfurt unter falschem Namen nach Oggersheim. Seinen „Fiesko“,
hatte von Dalberg inzwischen abgelehnt. Als tatsächlich die Häscher des Herzogs
auftauchten, gewährte Frau von Wolzogen, eine mütterliche Freundin aus
Stuttgart, Schiller in einem Gutshaus im thüringischen Bauerbach Unterschlupf. Er entwarf dort Pläne für Don Carlos und Maria Stuart und schrieb
mit Kabale und Liebe eine Anklage gegen die Konventionen einer ehrlosen
Adelsschicht.
1783 kehrte er nach Mannheim zurück, wo von Dalberg ihm für ein
Jahr die Stelle des Theaterdichters angeboten hatte. Kurz darauf erkrankte
Schiller am »kalten« Fieber, eine Plage, die aus den versumpften Festungsgräben
der Stadt gekrochen war, und ihn den gesamten Winter peinigte, das nicht genug,
hatte er Schulden und die Gläubiger keine Geduld. Er besann sich eines Briefes, den der Konsistorialrat Körner, der
Lektor Huber und ihre Verlobten, Monate vorher geschrieben hatten. Seiner
Antwort folgte eine Einladung nach Leipzig.
1785 bis 1787 hielt sich Schiller als Gast seines Gönners
Christian Gottfried Körnes in Leipzig und Dresden auf. in dem schwärmerischen
Freundeskreis aufgehoben, und von Körner finanziell gefördert, verfaßte Schiller
hier seine Prosaerzählungen, und begann die Arbeit am Geisterseher sowie seine
historischen Studien.
1787 indes rief das intellektuell weit reizvollere Weimar, dort
lebten Goethe, Herder und Wieland. Die Folgezeit widmete er vor allem seinen historischen
Darstellungen, der Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der
Spanischen Krone und an und der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, für die
man ihn 1788 zum Professur für Geschichte in Jena machte.
Anläßlich eines Besuches in Rudolstadt lernte er die Familie von Lengefeld
kennen, und heiratete im Februar 1790 er die jüngere Tochter Charlotte.
1791 erkrankte Schiller schwer, und litt, vermutlich als Folge des Mannheimer
Fiebers, unter Fieberdelirien, Brust- und Unterleibskrämpfen; zeitweilig setzte
sein Puls aus. Die Ärzte diagnostizierten eine Lungenentzündung mit
Rippenfelleiterung. Schiller genas zwar, aber er erholte sich nie mehr völlig.
Aus seinem Studium der Kantschen Schriften entstanden u. a. die
bis heute gültigen Arbeiten Über Anmut und Würde, Vom Erhabenen, Über die
ästhetische Erziehung des Menschen und Über naive und sentimentalische Kunst.
Ausgerechnet der große Goethe, dem er am 7. September 1788 begegnete, wußte
zunächst mit dem leidenschaftlichen Schiller wenig anzufangen. »Schiller war mir
verhaßt«, irrte sich der Meister voreilig. Es dauerte bis zum Sommer 1794. Erst
jetzt kam es zu einer intensiven Freundschaft der beiden Dichter.
Gemeinsam mit Goethe schrieb er für den von ihm herausgegebenen
Musenalmanach die Xenien und 1797, im Wettstreit mit Goethe, die Balladen (u. a.
Der Taucher, Der Handschuh, Die Kraniche des Ibykus). Er begann den Wallenstein,
den er 1799 vollendete. Im Dezember des Jahres verlegte die Familie Schiller ihren
Haustand nach Weimar, und es verging kaum ein Tag, an dem sich die beiden
Dichter nicht miteinander besprachen.
Als schriebe er bereits auf sein Ende hin, arbeitete Schiller an seinen letzten
großen Dramen; 1800 vollendete er Maria Stuart, 1801 Die Jungfrau von Orleans,
1803 Die Braut von Messina, und 1804 sein letztes vollendetes Stück. Der Tell:
»Ein herrliches Werk, schlicht, edel und groß, effektvoll und bewegend
prachtvolles Theater und vornehmstes dramatisches Gedicht«, schrieb Thomas Mann.
Kurz vor der Geburt seiner zweiten Tochter, erkrankte Schiller im
Winter 1804 schwer. Fieberanfälle, Darmkoliken und Ohnmachten setzten ihm zu.
Vermutlich war die Bauchfellentzündung, an der er seit Jahren litt, in eine
Darmverschlingung übergegangen.
Im Alter von 46 Jahren starb
Friedrich Schiller am 09.Mai 1805.
»Kein Deutscher ist wie er so ganz Bewegung. Sein Leben und sein Tod gleicht dem
des Fackelläufers, der in sich verzehrt aber mit brennendem Licht ans Ziel kam,
sterbend hinstürzte und so stürzend, so sterbend ein ewiges Sinnbild blieb.«
Hugo von Hofmannsthal, 1905
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