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Plagiatsfall
Hegemann: So wurde offenbar Helene Hegemann Roman hochgeschrieben, weil eine minderjährige Autorin darin über Drogen und Geschlechtsverkehr mit eindeutigen Worten schreibt, von denen sich die über 30-Jährigen vorstellen, dass das das wahre Leben der Jugend sei, und der fast 50-jährige Maxim Biller warnt kokett in der FAZ in einer lobenden Besprechung die über 30-Jährigen vor der Lektüre. Landauf landab jubeln die Feuilletons. Doch dann kommt einer dieser bösen »Blogger« (abfällig zu betonen) aus dem »Internet« (mit Ekel in der Stimme vorzutragen) und zeigt, dass die Autorin viele Passagen ihres Werkes einfach abgekupfert hat. Vorbei ist der Kindergeburtstag.
Journalistische Geringschätzung gegenüber »dem Internet« Dabei ist das passiert, was heutzutage an der Tagesordnung ist: Kein Journalist hat nach tagelanger, genauer Recherche etwas herausgefunden, sondern ein Mensch einer anderen Berufsgruppe hat durch Zufall eine Merkwürdigkeit entdeckt und diese im Internet kundgetan. Es kann ein Arzt, ein Rechtsanwalt oder ein Gabelstaplerfahrer sein, spätestens dann, wenn er seine Entdeckung im Internet kundtut, wird er für Journalisten zum »Blogger«. So auch im Fall Hegemann: Deef Pirmasens aus München organisiert regelmäßig Lesungen in der netten und adretten Münchner Szenekneipe »Niederlassung«, unweit des Viktualienmarktes gelegen. Hier las Deef Anfang September 2009 vor ausverkauftem Haus Texte eines Autors mit dem Pseudonym »Airens«. Airens selbst trat bei der Präsentation seines frisch erschienen Romans »Strobo« nicht selbst auf, sondern blieb anonym. In gewisser Weise blieb auch sein Buch anonym, denn die Feuilletons beachteten es nicht. Der kleine Berliner Verlag SuKuLTuR hat nicht die Mittel, die Redaktionen entsprechend zu bemustern.
Die
literarische Kaiserin war nackt
Die neu ernannte
literarische Kaiserin war nackt, das ihr zujubelnde Feuilleton bemerkte es
nicht, nur der kleine Deef zeigte mit dem Finger darauf. |
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