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Spaßmacher und Streithansel

Jürgen Seul zum 100. Todestag von
Samuel Langhorne Clemens, genannt Mark Twain.

Am 21. April 2010 jährte sich der 100. Todestag von Samuel Langhorne Clemens. Unter dem Pseudonym Mark Twain machte sich der Schriftsteller einen großen Namen als Humorist und Satiriker. Weniger entzückt waren seine Familie, Freunde und Zeitgenossen über die Vorliebe des Tom-Sawyer-Autors für Auseinandersetzungen aller Art.
Der Romancier Waldo Frank beschrieb seinen Landsmann und Kollegen Mark Twain einmal als „Amerikas Spaßmacher“. Und tatsächlich belegen viele Anekdoten diese Einschätzung.
Schon seine Geburt am 30. November 1835 in Florida – einem „nahezu unsichtbar kleinen Dorf von wohl hundert Einwohnern“ – im Staate Missouri, wusste der Schriftsteller mit einer komischen Nuance zu kommentieren: „Ich vermehrte die Bevölkerungszahl um ein Prozent. Das ist mehr, als viele der hervorragendsten historischen Persönlichkeiten für eine Stadt je hätten vollbringen können – nicht einmal Shakespeare.“

Trotz aller Schalkhaftigkeit war der Erfolgsautor von Büchern wie Die Arglosen im Ausland (1869) und Der Prinz und Bettelknabe (1882) jedoch nicht nur der pointenreiche Witzbold, als der ihn die Nachwelt empfindet. Die biografische Wahrheit über Twain ist durchaus facettenreicher. 

Die literarischen Quellen des  Mississippi

Schon in jungen Jahren musste sich Twain in verschiedenen Berufen durchgeschlagen. Auf dem Mississippi lernte er als Lotse alles über die Tücken des veränderlichen Flusses und die imposanten Schaufelraddampfer, die ihn schon als Kind fasziniert hatten. Schon in dieser Zeit entstanden erste journalistische und literarische Arbeiten.

Bei einer solchen Gelegenheit fragte ihn einmal ein Matrose, ob er diese Texte auch veröffentlichen wolle, und wenn, dann doch sicher nicht unter seinem eigenen Namen? Gerade in diesem Augenblick rief der mit dem Tiefenlot beschäftigte Schiffsjunge: „Mark twain“, was bedeutet: Markiert zwei (Faden, also zwölf Fuß Wassertiefe und damit sichere Fahrt für die Mississippi-Dampfer). Diesen Ruf griff der schreibende Junglotse auf und nannte sich fortan Mark Twain.
Der amerikanische Bürgerkrieg beendete die viel versprechende Lotsenkarriere, doch gelang es Mark Twain, der sich eher zufällig der Überzeugung der Union angeschlossen hatte, den blutigen Schlachtfeldern geschickt auszuweichen. Als die Front eines Tages zu nahe rückte, beschloss er einfach, das Gewehr wegzulegen und nach Hause zu gehen, ohne jemals einen Schuss auf einen Menschen abgefeuert zu haben.

Der wichtigste Mensch in Mark Twains Leben war seine Frau Olivia „Livy“ Langdon, eine Südstaatenschönheit aus begütertem Haus, die nicht nur die Ehefrau und Mutter seiner vier Kinder, sondern auch die strenge Lektorin seiner Bücher war. Ihr gewidmet ist auch sein erfolgreichster Roman Tom Sawyers Abenteuer (1876), der ohne Livys Interesse an Twains Kindheitserinnerungen vermutlich nie geschrieben worden wäre.

Livy war auch der einzige Mensch, der Mark Twains hitziges Temperament gelegentlich zu mäßigen verstand. So mahnte sie ihn einmal: „Mein lieber Jungspund, wie ich mir doch wünschen würde, du würdest nicht so streitsüchtig sein, sondern eher einmal bereit, die Sichtweise anderer zu sehen. Wenn du ihnen schreibst, schreib wenigstens höflich.“ 

Streit um Huckleberry Finn

Höflichkeit gehörte allerdings nicht zu Mark Twains Tugenden. Seine Mitmenschen sah der Schriftsteller kritisch, weshalb er sie gerne mit beißendem Spott bedachte. Im Alter verfestigte sich seine Überzeugung von der Schlechtigkeit des Menschen sogar noch und im täglichen Umgang brachten seine temperamentvollen Ausbrüche, in denen er die Menschheit im allgemeinen und die Gewissenlosigkeit, Geschäftemacherei und Überheblichkeit der weißen Rasse im besonderen verfluchte, Geschäftspartner, Freunde und die Familie immer wieder in Bedrängnis.

Nicht selten bemühte Twain auch die Gerichte. Oftmals erfolglos.
Besonderes Aufsehen erregte ein gerichtlicher Streit um seinen berühmtesten Roman Huckleberry Finns Abenteuer, von dem Ernest Hemingway später bemerkte, dass von ihm die ganze moderne amerikanische Literatur abstamme.
Das Buch sollte Anfang 1885 in Mark Twains eigenem Verlag erscheinen. Das Unternehmen hatte er aus Verärgerung und Misstrauen gegenüber den etablierten Verlegern gegründet.
Noch bevor auch nur ein Exemplar die Druckerpresse verlassen hatte, kündigte ein Bostoner Buchhandelsunternehmen in seinem Buchkatalog einen ermäßigten Verkaufspreis von $ 2,15 an, während der übliche Ladenpreis bei $ 2,75 pro Exemplar liegen sollte.

Die Ankündigung sorgte bei dem dünnhäutigen Mark Twain für eine emotionale Eruption, da er in dem Dumpingpreis eine Gefährdung seines sonstigen Buchabsatzes erblickte. Er klagte und am 14. Januar 1885 kam es zur Verhandlung vor dem Bostoner Bezirksgericht.
Das Gericht sprach sich gegen den Schriftsteller aus. Mark Twain entrüstete sich über die gerichtliche Niederlage in der ihm eigenen Art und schlug kurzerhand vor, „einfach das Haus jenes Richters öffentlich zum Verkauf anzubieten, und wenn ich einen so guten Preis erziele, wie ich erwarte, dann mach ich so weiter und verkaufe auch noch den Rest seines Eigentümers.“
Gerade Huckleberry Finn sorgte bis über Mark Twains Tod hinaus immer wieder für  Konflikte. Als plötzlich jemand bemerkte, dass in dem Roman weiße Jungen ganz selbstverständlichen Umgang mit Schwarzen hatten, setzten einige US-Staaten das Buch auf den Index, wo es bis in die 1930er Jahre blieb. Dann kam der Zweite Weltkrieg, den die USA nicht nur mit vielen schwarzen Soldaten, sondern auch mit der Behauptung führten, einen „Kreuzzug gegen den Rassismus“ der Nazis zu unternehmen. So wurden die Druckerpressen für Papier-Dollars und Kriegsanleihen angeworfen und auch, um den Huckleberry Finn in Massen zu drucken. Roosevelt, Truman und Eisenhower drückten das Buch fortan jedem Staatsgast in die Hand.
Fünfundzwanzig Jahre später fiel plötzlich wieder jemandem auf, dass Mark Twain –  wie es zu seiner Zeit üblich war – von „Niggern“ sprach, worin ein klarer Verstoß gegen die political correctness gesehen wurde. Das Buch landete erneut auf dem Index einzelner US-Staaten und ihrer Schulbehörden und Bibliotheken, aus genau den gegenteiligen Gründen wie 80 Jahre zuvor.

Die letzten Jahre

Geschäftliche Selbstüberschätzung, Leichtsinn und Ignoranz führten dazu, dass Mark Twain am 18. April 1894 mit seinem eigenen Verlag Bankrott ging. Er hatte vor allem eine verhängnisvolle Investition in eine Setzmaschine getätigt, mit der er die komplette Druckindustrie revolutionieren wollte, die ihn jedoch nur ruinierte. Seine Schulden beliefen sich auf $ 260.000.
Mit der „größten Vorlesungsreise des Jahrhunderts“ – wie er es selber nannte –, war der bald Sechzigjährige ab Juli 1895 knapp drei Jahre lang unentwegt unterwegs, absolvierte Auftritte in den USA, Australien, Neuseeland, Indien, Südafrika und Europa, um seinen Schuldenberg abzubauen. Die New York Times konnte am 12. März 1898 verkünden, dass Mark Twain seine Schulden vollständig getilgt habe. Dasselbe Blatt nannte ihn angesichts seiner Leistungen schließlich den „heldenhaftesten Autor aller Literatur.“. 
Nach dem Tod seiner Lieblingstochter Susy und seiner Frau Olivia schrieb er ebenso pessimistische wie hellsichtige Essays und Erzählungen über den unverbesserlichen Hang des Menschen zur Selbstzerstörung, über religiöse Heuchelei, Scheinmoral und die ewige Gier nach Macht und Geld. „Die Güte Gottes erlaubte es“, schrieb der Schriftsteller in einem seiner letzten Bücher, Reise um die Welt (1897), „dass wir in unserem Land drei unschätzbare Reichtümer haben: die Freiheit der Sprache, die Freiheit des Gewissens – und die Klugheit, diese Freiheiten niemals anzuwenden.“

Die letzten Monate seines Lebens verbrachte er wegen zunehmender Herzbeschwerden und Bronchitis auf den Bermudas. Nach seiner Rückkehr in seine Villa »Stormfield« in Redding, Connecticut, litt er unter einer schweren Halsentzündung und unter Atembeschwerden.

»Ich kam im Jahre 1835 zur Erde, zur gleichen Zeit wie Halleys Komet“, meinte Twain 1909. „Im nächsten Jahr wird dieser zur Erde zurückkehren. Ich rechne damit, mit ihm gemeinsam auch wieder verschwinden zu dürfen. Sollte das unterbleiben, so wäre das die größte Enttäuschung meines Lebens. Vermutlich hat sich der Allmächtige gedacht: Ach, diese beiden komischen Käuze sind zusammen gekommen, sollen sie auch zusammen wieder verschwinden.«
Am 21. April 1910, um 6 Uhr abends starb Mark Twain. Tags zuvor hatte der Halleysche Komet die Erde passiert.

 

Mark Twain:
Die Schrecken der deutschen Sprache


Mark Twain
Tom Sawyer & Huckleberry Finn
Neu übersetzt
von Andreas Nohl
Hanser Verlag
Fester Einband
712 Seiten
€ 34.90





Mark Twain
Sommerwogen
Eine Liebe in Briefen Leinen,
304 Seiten Seiten,
Aufbau-Verlag
16,95 € *) / 29,60 Sfr
978-3-351-03303-3






Mark Twain
unter den Linden

von Beckmann, Herbert;
Kartoniert
Roman.
Gmeiner Original
276 S. 20 cm 295g , in deutscher Sprache.  
2010   Gmeiner
ISBN 978-3-8392-1051-2 KNV-Titelnr.: 24488461



Mark Twain für Boshafte

von Twain, Mark;
Kartoniert
Hrsg. v. Günter Stolzenberger.  Insel Taschenbücher Nr.3473 120 S. 92g ,
in deutscher Sprache.  
2010   Insel, Frankfurt
ISBN 978-3-458-35173-3 KNV-Titelnr.: 22970183


Post aus Hawaii

von Twain, Mark;
Gebunden
Hrsg. u. übers. v. Pechmann, Alexander . 355 S. 21 cm 515g , in deutscher Sprache.  
2010 mareverlag
ISBN 978-3-86648-130-5 KNV-Titelnr.: 24495532





Die schreckliche deutsche Sprache

The Awful German Language
von Twain, Mark;
Gebunden
Engl.-Dtsch.. Nikol bilingual 81 S. 19,5 cm 221g, in deutscher und englischer Sprache. 2010 Nikol Verlag
ISBN 978-3-86820-039-3 KNV-Titelnr.: 24026972


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