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»Eine verwegenere & großzügigere Sicht der Dinge tut not.«

Virginia Woolf

(*25. Januar 1882
28. März 1941)

Kurzbiographie
 

Am 25. Januar 1882 wird Adeline Virginia Stephen als drittes von vier Kindern des Schriftstellers und Kritikers Leslie Stephen und seiner Frau Julia (geb. Jackson, geschiedene Ducksworth) in London geboren. Sie wächst als zweitjüngstes von acht Geschwistern und Halbgeschwistern im Londoner Stadtteil Kensington in der Hyde Park Gate 22 auf. In ihrer Kindheit werden sie und ihre Schwester Vanessa von ihren Halbbrüdern George und Gerald Duckworth sexuell mißbraucht.

Virginia besucht keine Schule, hat aber Zugang zur großen Bibliothek ihres Vaters und äußert früh den Wunsch, Schriftstellerin zu werden.
1891 erscheint die erste Ausgabe der Familienzeitschrift der Stephens-Kinder, die »Hyde Park Gate News«. Am 5. Mai 1895 stirbt die Mutter an den Folgen einer Influenza. Ihr Tod löst Virginias erste psychische Krise aus. Am 19. Juli 1897 stirbt  ihre Halbschwester Stella an den Folgen einer Bauchfellentzündung. Am 22. Februar1904 stirbt Ihr Vater, der inzwischen in den Adelsstand erhobene Sir Leslie Stephen, an Krebs. Im Mai des Jahres erleidet Virginia einen Nervenzusammenbruch. Im Oktober ziehen die Geschwister an den Gordon Square 46 in Bloomsbury.

Virginia Woolf schreibt ihre ersten Artikel für die Frauenbeilage des »Guardian«. Bei einem Abendessen trifft sie zum erste Mal mit Leonard Woolf zusammen. Sie ist Mitglied der »Bloomsbury Group«, eines bekannten Zirkels von Literaten, Malern, Verlegern, Kritikern und Wissenschaftlern. Virginia schreibt Buchrezensionen und für das renommierte »Times Literary Supplement« und unterrichtet am Morley College. Im Herbst 1906 erkrankt Virginia an Nausea. Am 20. November stirbt ihr Bruder Thoby an Typhus.
Im Frühjahr 1912 gibt Leonard W. Woolf den Kolonialdienst auf; der Schriftsteller und Journalist (1880-1969) macht Virginia einen Heiratsantrag. Sie heiraten am 10. August auf dem Standesamt St. Pancras.
1913 beendet Virginia Woolf ihr Buch »The Voyage out«, an dem sie seit 1907 gearbeitet hat. Im Juli leidet sie unter schweren Depressionen und weigert sich, Nahrung zu sich zu nehmen. Am 9. September versucht sie sich, mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen.

Im März 1915 zieht Leonard Woolf ins Hogarth House um. Virginia erholt sich zu der Zeit in einer Privatklinik. Im März erscheint ihr Roman »The Voyage Out« (Die Fahrt hinaus). 1917 kauft das Paar eine Druckerpresse und gründen den Verlag, »The Hogarth Press«. Im Juli 1919 ersteigern sie für 700 Pfund Monk's House in Rodmell (Sussex).
Virginia Woolfs Roman »Jacob's Room« (Jakobs Raum) erscheint 1922 in der Hogarth Press. Sie lernt Vita Sackville-West kennen. Leonard scheitert als Labour-Kandidat bei den Parlarmentswahlen. Im März 1923 wird Leonard Woolf Feuilletonredakteur bei »The Nation«.

Im April 1925 erscheint Virginias Essay-Sammlung »The Common Reader« (Der gewöhnliche Leser), im Mai ihr Roman »Mrs. Dalloway«. Im Mai 1927 erscheint »To the Lighthouse« (Die Fahrt zum Leuchtturm). Im Juli verbringt Virginia zwei Wochen bei ihrer Freundin Vita Sackville-West in Long Barn. Die Woolfs schaffen sich ein Auto (einen Stinger) an. Im September 1928 unternehmen Virginia und Vita eine Reise nach Frankreich. Im Oktober erscheint »Orlando.
A Biography« (Orlando. Geschichte eines Lebens).
Im Januar 1929 reisen die Woolfs nach Berlin. »A Room Of One's Own« (Ein Zimmer für sich allein), ein feministisches Essay, das zu einem Schlüsseltext der Frauenbewegung wird, erscheint im Oktober.

Im Januar 1931 macht Virginia die Bekanntschaft von John Lehmann, der erst Mitarbeiter und später Teilhaber der Hogarth Press wird. Der Roman »The Waves« (Die Wellen) erscheint im Oktober. Am 21. Januar 1932 stirbt ihr langjähriger Freund Lytton Strachey.
Am 5. Oktober 1933 erscheint ihr Buch »Flush«. Im Herbst 1936, nach der Fertigstellung von »The Years« (Die Jahre), erkrankt Virginia Woolf erneut. Im Juni 1938 erscheint die umstrittene feministische Streitschrift »Three Guineas« (Drei Guineen).
Im Januar 1939 besucht das Ehepaar Woolf Sigmund Freud in Hampstead. Im März lehnt Virginia die Ehrendoktorwürde der Universität Liverpool ab. Im Juni unternehmen die Woolfs ihre letzte gemeinsame Urlaubsfahrt durch die Bretagne und Normandie.

Nachdem Hitler-Deutschland am 1. September Polen überfallen hat, erklärt England am 3. September dem Deutschen Reich den Krieg.
Nach dem Überfall auf Holland und Belgien im Mai 1940 beschließen die Woolfs, gemeinsam aus dem Leben zu gehen, falls es zu einer deutschen Invasion Englands kommen sollte, und besorgen sich Gift. Leonard Woolf ist Jude. Die Luftschlacht um England hat 1941 ihren Höhepunkt erreicht, und täglich fliegen deutsche Bomber Angriffe auf London. Bei einem dieser Angriffe wird ihr Haus am Mecklenburgh Square schwer beschädigt.
Virginias gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich immer mehr. Am 27. März bringt Leonard Woolf seine Frau zu einer Ärztin nach Brighton. Einen Tag später beendet Virginia Woolf im Fluß Ouse bei Lewes in Sussex ihr Leben. Sie ist eine gute Schwimmerin, deshalb wickelt sie einen schweren Stein in ihren Mantel ein. Ihr Körper wird erst Tage später gefunden. Sie wird am 21. April 1941 eingeäschert.

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