McCarthy wurde 1933 in Rhode Island geboren und wuchs in Knoxville, Tennessee
auf. Sein literarisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter
anderem mit dem Pulitzerpreis und dem National Book Award. Die amerikanische
Kritik feierte seinen Roman »Die Straße« als »das dem Alten Testament am
nächsten kommende Buch der Literaturgeschichte« Das Buch gelangte auf Platz 1
der New-York-Times-Bestsellerliste und verkaufte sich weltweit mehr als eine
Million Mal. Einige seiner Büchern wurden Vorlagen für erfolgreiche Kinofilme.
Im Herbst 2022 kam
mit seinem grandiosen Roman-Duo
»Der Passagier« und
»Stella Maris« sein
opus magnum auch in deutsche Buchhandlungen.
1980, Pass
Christian, Mississippi: Bobby Western, Bergungstaucher mit Tiefenangst, stürzt
sich ins dunkle Meer und taucht hinab zu einer abgestürzten Jet Star. Im Wrack
findet er neun in ihren Sitzen festgeschnallte Leichen. Es fehlen: der
Flugschreiber und der zehnte Passagier. Bald mehren sich die Zeichen, dass
Western in etwas Größeres geraten ist. Er wird von skrupellosen Männern mit
Dienstausweisen verfolgt und heimgesucht von der Erinnerung an seinen Vater, der
an der Erfindung der Atombombe beteiligt war, und von der Trauer um seine
Schwester, seiner großen Liebe und seinem größten Verderben.
Der Passagier führt – von den geschwätzigen Kneipen New Orleans‘ über die
sumpfigen Bayous und die Einsamkeit Idahos bis zu einer verlassenen Ölplattform
vor der Küste Floridas – quer durch die mythischen Räume der USA. Ein
atemberaubender Roman über Moral und Wissenschaft, das Erbe von Schuld und den
Wahnsinn, der das menschliche Bewusstsein ausmacht.
1972,
Black River Falls, Wisconsin: Alicia Western, zwanzig Jahre alt, lässt sich mit
vierzigtausend Dollar in einer Plastiktüte und einem manifesten Todeswunsch in
die Psychiatrie einweisen. Die Diagnose der genialen jungen Mathematikerin und
virtuosen Violinistin: paranoide Schizophrenie. Über ihren Bruder Bobby spricht
sie nicht. Stattdessen denkt sie über Wahnsinn nach, über das menschliche
Beharren auf einer gemeinsamen Welterfahrung, über ihre Kindheit, in der ihre
Großmutter um sie fürchtete – oder sie fürchtete? Alicias Denken kreist um die
Schnittstellen zwischen Physik, Philosophie, Kunst, um das Wesen der Sprache.
Und sie ringt mit ihren selbstgerufenen Geistern, grotesken Chimären, die nur
sie sehen und hören kann. Die Protokolle der Gespräche mit ihrem Psychiater
zeigen ein Genie, das an der Unüberwindbarkeit der Erkenntnisgrenzen wahnsinnig
wird, weder im Reich des Spirituellen noch in einer unmöglichen Liebe Erlösung
findet und unsere Vorstellungen von Gott, Wahrheit und Existenz radikal infrage
stellt.
Artikel online seit 01.12.22
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Cormac McCarthy
Der Passagier
Übersetzt von
Nikolaus Stingl Rowohlt
528 Seiten
28,- €
978-3-498-00337-1
Leseprobe
Cormac McCarthy
Stella Maris
Übersetzt von Dirk
van Gunsteren
Rowohlt
240 Seiten
24,- €
978-3-498-00336-4
Leseprobe |