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Spiralen

Markus Steinweg verkauft uns eine selbstverliebte Sammlung
von Textsplittern
als »Quantenphilosophie«

Von Jürgen Nielsen-Sikora
 

Aphorismen, Miszellen, kurze Texte zu Duras und Sontag, Beckett, Benjamin und Kafka, Wittgenstein, Barthes und anderen: Wie so viele Kunsttheoretiker, die glauben, kunstvoll über Kunst sprechen zu müssen, wickeln sich Steinwegs ondulierende Sätze einmal um sich selbst und wirken am Ende auf den Leser wie eine Fraser-Spirale, bei der die überlappenden Bogensegmente eine Spirale zu bilden scheinen, aber nichts weiter als eine Reihe konzentrischer Kreise sind.

Hin und wieder fehlt den Texten die Pointe, vieles bleibt abstrakt und nebulös. Wo sich die optische Täuschung auflöst, wirken die Worte eher plakativ, den hohen Anspruch einer Philosophie unterlaufend. Wenn die Quantenphysik jener Bereich der Physik ist, der sich mit dem Verhalten und der Wechselwirkung kleinster Teilchen befasst, dann wäre die „Quantenphilosophie“ der Bereich der Philosophie, der sich – ja, mit was eigentlich beschäftigt? Laut Klappentext geht es um „Textquanten“ und „Energiepäckchen“, was immer das sein mag. Es gehe um ein ruheloses, prägnantes und konsistentes Denken, das „der Inkonsistenz sämtlicher Realitäten Rechnung“ tragen wolle. So sinnvoll wie diese Beschreibung muss man sich auch die Texte des Buches vorstellen.


Artikel online seit 03.02.22
 

Marcus Steinweg
Quantenphilosophie
Matthes & Seitz Berlin
224 Seiten, Klappenbroschur
16,00 €
978-3-7518-0506-3

 

 


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